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Was stimmt mit mir nicht?

E

Eine

Gast
Hallo liebes Forum,
es tut mir leid, dass ich erneut einen Faden öffne, aber ich bin wirklich mit meinem Latein am Ende.
Ich werde wegen einer Ptbs mit allerlei Begleitsymptomen behandelt. Hinzu kam im Frühjahr ein Schadelhirntrauma. Soweit sogut.
Ich befinde mich in Therapie, aber ich komme irgendwie nicht mehr weiter. Folgendes beobachte ich:

- Ich verwechsel in meinem Kopf Informationen. Ich weiß, jemand wohnt in Berlin, aber ich denke es ist München. (als Beispiel). Dabei wohnt in München eine andere Person.

- ich verwechsel beim Sprechen Worte, wenn ich nicht genug Zeit habe, darüber nachzudenken.

- ich fühle mich total fremdgesteuert, gebe Menschen, die für mich eine Unsicherheit darstellen extrem viel Macht über mein Erleben und Emotionen. Dadurch verliere ich teilweise den Bezug zur Realität, fühle mich hilflos, gefangen, ausgeliefert, ohnmächtig.

- diese Gefühle bekomme ich dann nicht mehr kontrolliert, sondern ich fühle mich wie von mir entfremdet, wie ein "Ich" das in der Vergangenheit und in den schrecklichen Ereignissen gefangen ist.

- ich verliere zeitgleich das Körpergefühl und fühle mich so, als würde lediglich mein Kopf durch die Gegend schweben.

- ich "wache" irgendwann auf und verstehe nicht, was ich in dieser Zeit getan habe, wo ich zum Teil bin, warum es später als vorher ist.

- wenn ich so neben mir stehe, habe ich das Gefühl nur noch aus Emotionen, aus negativen Emotionen (Angst, Hilflosigkeit, Ohnmacht, etc) zu bestehen, die mich steuern.

- wenn ich klar bin, dann erst merke ich, dass ich wieder neben mir stand und nicht Herr meiner Sinne war.

- ich habe den regelrechten Zwang entwickelt, alles im Aussen kontrollieren zu müssen und fühle mich hilflos und ausgeliefert, wenn mir das nicht gelingt.

- das alles tritt zumeist dann auf, wenn ich gestresst bin, wenn ich viel an den grossen Themen bei mir arbeite.

- ich habe das Gefühl, ich falle auseinander und in mir wohnen unterschiedliche Anteile, die in verschiedenen Situationen alle anderen ausschalten und die Kontrolle übernehmen.

- meistens tritt das auch auf, wenn ich zu viel darüber nachdenke, wer oder was eine Gefahr für mich sein könnte. Ich steigere mich da so sehr rein, dass ich irgendwann sogar glaube, dass auch der Oberarzt mir böses will.

Kennt das jemand? Warum tritt das nur in Phasen auf? Werde ich richtig behandelt? Was könnte das sein? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles von der ptbs und meinen Erfahrungen herrührt. Aber hier sagt man mir, das sei so.

Ich drehe noch durch. Ich will doch nur wieder ich sein.

Bitte helft mir. Hat hier jemand eine Idee, an wen ich mich ggf. noch wenden könnte?
 
G

Gelöscht 116409

Gast
Das ist ein psychisches Erleben welches du genauso dem Oberarzt schildern solltest. Hier kann niemand eine Diagnose stellen.
 
E

Eine

Gast
Ich bin ja im Gespräch mit dem Oberarzt. Er hat mir vorhin nochmal genau schematisch erklärt, was da in mir vorgeht und bleibt bei der Ptbs.
Er sagt, dass genau die Situationen, die ich selbst nicht kontrollieren kann, sogern ich dies möchte und versuche, mich halt wieder in die Gefühle von damals schubsen (Hilflosigkeit, ausgeliefert sein, Angst, etc) und dann mein kognitives Denken einem unbewussten Überlebensmodus weicht. Das passiert automatisch und unterliegt ebenso nicht meiner Kontrolle. Das schlimme ist doch aber, dass mich das zu einem völlig unerträglichen Menschen macht. Das ist so komplex, das versteht doch niemand, nicht einmal ich selbst verstehe mich, wenn ich wieder diesem Modus verfalle. Und ich habe das Gefühl, dieses Phänomen weitet sich auf die geringsten und harmlosesten Situationen aus.
ZB. wenn ich möchte, dass jemand meine Kontaktdaten löscht, weil ich befürchte, dass damit Unfung getrieben werden kann oder es mich angreifbar macht, dies aber nicht geschieht. Dann rutsche ich sofort in diese alten Gefühle der Hilflosigkeit und des ausgeliefert sein. Ich tue und sage dann Dinge, die mir im Nachhinein selbst unverständlich sind und das führt dazu, dass ich mich unendlich schäme, ich nicht mehr weiß, wer ich bin. Ich komme da dann nicht so leicht wieder raus und ich frage mich, ob und wann ich diesen Mechanismus jemals wieder durchbrechen kann? Ob es wirklich die ptbs ist und wenn ja, warum ich sie bis heute nicht in den Griff bekomme. Niemand möchte doch mit so jemandem wie mir etwas zutun haben, ich schäme mich ja selbst so sehr dafür. :(

Und ich mache mir natürlich Gedanken, ob es wirklich ptbs ist, wenn ich nach vier Jahren immer noch so sehr damit zu kämpfen habe und das Gefühl habe, es wird eher schlimmer denn besser. :(
 
E

Eine

Gast
Kennt das jemand auch so im zusammenhang mit einer ptbs? Wie kann ich das besser steuern? Es kann doch nicht sein, dass es da kein Zurück mehr gibt. Niemand will doch so jemanden wie mich, der dann so völlig neben sich stehend handelt, in seinem Umfeld haben. Und es zu erklären klingt doch auch nur wie eine schlechte Ausrede für schlechtes Benehmen. Ich fühle mich so wahnsinnig fremdgesteuert und fremd. :(
 
E

Eine

Gast
Und wenn ich dann in diesem Uberlebensmodus stecke, gebe ich anderen total viel Macht über mich. Ich verszehe nicht, warum ich das tue bzw. zulasse.
Ich möchte einfach nur wieder ich sein. Das, was sich mal gut in meinem Leben angefühlt hat zurück, die Zeit zurück drehen und die Dinge besser machen. Aber das ist unmöglich. Dies zu akzeptieren, wo es so wenig meiner Kontrolle unterlag, ist so schwer und so bitter. Ich fühle mich wie ein Alien, das nicht mehr in die Gesellschaft passt. Und so schuldig, weil ich so viel kaputt gemacht habe durch diesen schlimmen Kontrollzwang und der Hilflosigkeit. Es ist ja nicht so, dass ich das nicht verstehe. Ich wünschte mir nur, es könnten andere, meine Mitmenschen verstehen. Aber sie schützen sich vor mir und meiner Unart - zurecht. Wer möchte schon ein Alien in seinem Umfeld wissen...
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Puh - atme. Langsam.


Er sagt, dass genau die Situationen, die ich selbst nicht kontrollieren kann, sogern ich dies möchte und versuche, mich halt wieder in die Gefühle von damals schubsen (Hilflosigkeit, ausgeliefert sein, Angst, etc) und dann mein kognitives Denken einem unbewussten Überlebensmodus weicht. Das passiert automatisch und unterliegt ebenso nicht meiner Kontrolle.
Dem darfst Du sicher Glauben schenken.
Ich kenne das auch so.

Das schlimme ist doch aber, dass mich das zu einem völlig unerträglichen Menschen macht.
Wie kommst Du darauf?

Einige vermeintlich "Gesunde" haben vielleicht Schwierigkeiten, die es ihnen nicht ermöglichen, mit der nötigen Empathie mit ihren Mitmenschen umzugehen.
Die musst Du aushalten üben, aber das müssen ja keine Menschen sein, die Du mehr als nötig in Dein Leben lässt. Sie sind schwer zu ertragen. 😉
Welche Erfahrungen machst Du mit Menschen, die selbst psych. Erkrankungen haben?

Das ist so komplex, das versteht doch niemand, nicht einmal ich selbst verstehe mich, wenn ich wieder diesem Modus verfalle. Und ich habe das Gefühl, dieses Phänomen weitet sich auf die geringsten und harmlosesten Situationen aus.
ZB. wenn ich möchte, dass jemand meine Kontaktdaten löscht, weil ich befürchte, dass damit Unfung getrieben werden kann oder es mich angreifbar macht, dies aber nicht geschieht. Dann rutsche ich sofort in diese alten Gefühle der Hilflosigkeit und des ausgeliefert sein.
Dissoziierst Du "nur" oder steht eine dissoziative Persönlichkeitsstörung im Raum bzw. "Vorstufen" davon?

Und ich mache mir natürlich Gedanken, ob es wirklich ptbs ist, wenn ich nach vier Jahren immer noch so sehr damit zu kämpfen habe und das Gefühl habe, es wird eher schlimmer denn besser.
Die Dauer ist kein Grund, die Diagnose anzuzweifeln, höchstens, dass noch nicht alle Begleiterkrankungen gesehen werden.

Kennt das jemand auch so im zusammenhang mit einer ptbs?
Vieles davon was Du schreibst, ja.

Wie kann ich das besser steuern?
Nimm den Druck raus, der verschlimmert alles.
Hab Geduld, lass Dich auf die Therapien ein, arbeite aktiv mit.
Nutze Google, informiete Dich über PtBs, Dissoziation, dissoziative Persönlichkeitsstörung, Therapieansätze und Techniken. Üben, üben, üben.

Es gibt viel nützliche Lektüre und spezialisierte Kliniken/Therapeuten.

Es kann besser werden!
Ich habe auch ein paar Jahre gebraucht, mich wieder auf die Beine gearbeitet. Jetzt bin ich wieder in einer Phase, in der ich - eingeschränkt - arbeiten und meinen reduzierten Alltag gerade so bewältigen kann. Ich gebe mich da keiner Illusion hin, der Zustand ist befristet. Aber ich genieße die Zeit einfach so gut es geht, meide Stress soweit machbar und nehme es, wie es kommt.
Nach der nächsten Runde "droht" vermutlich auch die Rente. "Droht", weil ich fast panisch reagierte, als das zum ersten Mal thematisiert wurde, die Tränen kaum zurückhalten konnte und später, alleine, Rotz und Wasser heulte. Inzwischen habe ich gelernt, das nicht mehr als Versagen zu begreifen.
Es ist, wie es ist und es kommt, wie es kommt.
Wir tun was wir können. Mehr geht nicht.
Und die Gesellschaft darf auch etwas für uns tun.
 
E

Eine

Gast
Wie kommst Du darauf?
Weil ich so paranoid geworden bin. Ich denke, es gab Menschen, die genügend Empathie in sich tragen, ich es aber versäumt habe, sie zu achten. Diesen Schuh muss ich mir wohl selbst anziehen. Selbst, wenn ich wenig für meine paranoiden Ausreisser kann, macht es mich doch zu einem unerträglichen Menschen. Und diese Hilflosigkeit und Ohnmacht nicht dagegensteuern zu können, weil mein Gehirn das einfach selbst entscheidet, macht alles irgendwie noch schlimmer. Ich kann nur zusehen, wie ich nach und nach alles verliere, was mir wichtig war. Da fällt es schwer nach vorne zu sehen und daran zu glauben, dass ich mir dies eines Tages selbst verzeihen kann und Menschen treffe, die jene, die ich von mir fort getrieben habe zu ersetzen.

Ach, ich weiß auch nicht. Rational ist mir alles klar, aber emotional komme ich nicht aus meiner Haut. Das ist doch schlimm. Ich bin ein Monster geworden, ein Energiefresser, weil ich in diesen Phasen einfach nur ein schrecklicher Mensch bin. Und ich fühle mich so machtlos, dies zu verändern. Und zugleich fehlt mir jede Zuversicht, weil ich Angst habe, dass ich das nicht wieder los werde, Menschen dadurch erneut von mir fort treibe und wieder traurig und verletzt zurück bleibe. Es ist so schwer. Ich bin eigentlich ein sehr sozialer Mensch. Aber aus Angst, dass ich sie überfordere und ich dadurch wieder verletzt werde, traue ich mich nicht mehr Menschen in mein Leben zu lassen. Also ziehe ich mich zurück und versinke in Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen. Warum nur musste mir das passieren? Ich bin viel zu schwach das alles auszuhalten. Ich bin ein Schwan, der selbstverschuldet traurig und alleine auf dem See herumirrt. :(
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Also ziehe ich mich zurück und versinke in Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen. Warum nur musste mir das passieren? Ich bin viel zu schwach das alles auszuhalten. Ich bin ein Schwan, der selbstverschuldet traurig und alleine auf dem See herumirrt. :(
...und Selbstmitleid.

Was bringt Dir das alles?


Was bedeutet, in schlimmen Phasen seist Du ein Energiefresser?
Wie verhältst Du Dich gegenüber Deinen Lieben?

Meine Strategie ist vielleicht auch nicht der Hit, aber ich wüsste nicht, wie ich das sonst angehen könnte:
Ich sage dann ehrlich, dass ich keiner sehr unterhaltsamen Phase stecke und mein Ruhebedürfnis groß ist. Und nutze den Rückzug auch bewusst dafür, andere nicht zu stressen, da ich dann ja auch anstrengend und empfindlich bin.
 

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