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Nicht der Norm entsprechend?

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Beate

Sehr aktives Mitglied
Da es in meiner Familie recht viele Menschen gibt die Behindert sind, wollte ich Euch einmal fragen, wie ein Mensch sein sollte der der Norm entspricht.
-
Eure Antworten interessieren mich sehr, da ich mein ganzes Leben mit Behinderten zusammen lebe. Meine große Schwester ist durch einen Unfall debil, sie kann laufen und in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten. Meine Mutter ist seit fast 16 Jahren fast blind (Schlaganfall), mein Vater ist fast taub (altersbedingt) und meine große Tochter ist schwerst mehrfach behindert (sie sitzt im Rolli, spricht nicht, Autistin, auf einem Auge blind). Das Zusammensein ist für mich normal, automatisch achte ich auf Stufen die meine Mutter nicht sieht, ich sehe jeden Hund (meine Schwester hat Panik vor Hunden), mit meinem Vater spreche ich laut; an meine Tochter komme ich heran wenn ich Lichter anmache, mit ihr rede, Musik anmache.
Da das Zusammensein mit diesen Menschen mir in Fleisch und Blut übergegangen ist, ist es für mich normal. Aussenstehende sagen "oh Gott, wie schrecklich" und ich denke mir, was ist daran bitte schrecklich? Das Fremde, nicht vertraute ist den meisten Menschen nicht geheuer, sie sind unsicher und reagieren darauf dann mit "oh Gott, wie schrecklich".
Ich sage ja auch nicht zu einem Mann der eine Glatze hat, oh Gott, wie schrecklich.
Eure Meinung würde mich interessieren. Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch Makel hat, irgendwie nicht der Norm entspricht.

Beate
 
S

sick_freak

Gast
Ich denke auch nicht, dass es sowas wie eine Norm gibt. Wie du es eben richtig angesprochen hast, hat jeder Mensch Makel, die man einfach akzeptieren muss. Den "perfekten Menschen" gibt es nicht. Es wird immer etwas geben, wo wir sagen können "Na, das könnte aber anders oder besser sein".

Also, ich bin ja, wie ich das beurteilen kann, ein Freak, der seinesgleichen sucht :) . Ich habe zum Beispiel keine menschliche Freundin. Meine feste Freundin ist eine Katze. Meine Josie ist für mich meine Freundin. natürlich nicht als Sexualpartner, aber ich empfinde richtige Liebesgefühle für sie, wie ihr für eure Ehemänner oder Ehefrauen. Ich kuschel viel mit ihr und küsse sie. Meine Mutter sagt "Igitt !" und "das ist doch verboten". Ich lache dann und sage "Wer kann mir die Liebe verbieten ? Ist es nicht egal, ob ich einen Menschen oder eine Katze liebe ?"

Ich habe auch einen ganz seltsamen Humor, über den nur ich lachen kann. Niemand anderes. Über mich lästern und lachen viele, weil ich nicht trinke, nicht rauche und nicht irgendwelche Sexorgien veranstalte. Die sagen alle "Der ist voll fertig, der Typ."

Ich will auch gar nicht in diese eingedeckelte Tupperwelt passen, bei der es grüne Vorgärten gibt, mit Müttern, die bergeweise Pfannkuchen backen und die Feuerwehr nur ausrückt, um Katzen vom Baum zu retten.

Ein Mensch, der der Norm entspricht, gibt es, wie schon im ersten Absatz gesagt, nicht. Deswegen stekkt sich für mich auch die Definition des Wortes "Normmensch" als sehr schwierig dar, da es sowas ja nicht gibt. Wir können nur etwas definieren, womit wir schon Erfahrungen gemacht haben. Und ich denke mal, niemand auf der Welt hat noch einen Mann getroffen, der einen Notendurchschnitt von 1,0 hat, perfekten Seitenscheitel trägt, immer gerade steht usw...

Lol, da entsinne ich mich doch glatt an Bree van de Kamp aus Desperate Housewifes. Die Frau mit den roten Haaren, die so unglaublich perfekt ist und dessen Haar sich nie bewegt :D

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pete

Sehr aktives Mitglied
Hallo Beate,

die Norm ist weiter nichts als eine Schublade - wenn ich dabei an die Nazis denke wird mir übel. Der normierte Mensch - und alles andere ab in die Euthanasie ??

Oder die Alten. Es heisst, du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir gut gehe und du ein langes Leben habest. War wohl vor diesem Gebot üblich, die Alten einfach zu entsorgen, und da konnte man als Junger davon ausgehen, dass es einem selbst passieren würde.
Heute haben wir ja wieder die anwachsende Alterspyramide.

Zu recht ist es für dich völlig normal.

Die Reaktionen von aussen sehe ich als Angst, selbst betroffen sein zu können, durch Unfall oder Krankheit.

Und die Frage ist: Gibt es überhaupt eine Norm ? Dieser Nazi-Scheiss vom arischen Menschen kanns ja wohl nicht sein..

Liebe Grüsse

Peter
 

Che.G

Aktives Mitglied
Da es in meiner Familie recht viele Menschen gibt die Behindert sind, wollte ich Euch einmal fragen, wie ein Mensch sein sollte der der Norm entspricht.
-
Eure Antworten interessieren mich sehr, da ich mein ganzes Leben mit Behinderten zusammen lebe. Meine große Schwester ist durch einen Unfall debil, sie kann laufen und in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten. Meine Mutter ist seit fast 16 Jahren fast blind (Schlaganfall), mein Vater ist fast taub (altersbedingt) und meine große Tochter ist schwerst mehrfach behindert (sie sitzt im Rolli, spricht nicht, Autistin, auf einem Auge blind). Das Zusammensein ist für mich normal, automatisch achte ich auf Stufen die meine Mutter nicht sieht, ich sehe jeden Hund (meine Schwester hat Panik vor Hunden), mit meinem Vater spreche ich laut; an meine Tochter komme ich heran wenn ich Lichter anmache, mit ihr rede, Musik anmache.
Da das Zusammensein mit diesen Menschen mir in Fleisch und Blut übergegangen ist, ist es für mich normal. Aussenstehende sagen "oh Gott, wie schrecklich" und ich denke mir, was ist daran bitte schrecklich? Das Fremde, nicht vertraute ist den meisten Menschen nicht geheuer, sie sind unsicher und reagieren darauf dann mit "oh Gott, wie schrecklich".
Ich sage ja auch nicht zu einem Mann der eine Glatze hat, oh Gott, wie schrecklich.
Eure Meinung würde mich interessieren. Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch Makel hat, irgendwie nicht der Norm entspricht.

Beate
Beate,
wer bestimmt die Norm?
Ich entspreche auch nicht der sogenannten Norm, bin ein sogenannter Contimann, mein Vater ist fast taub, meine Schwester ist auch fast taub sowie meine Nichte. Mit meiner Schwester und meiner Nichte muß ich auch laut reden, mit meinen Vater allerdings nicht er hört immer konzentriert zu, wenn ich mit meinem Vater laut spreche versteht er mich weniger.
Ich behaupte einfach mal das Deine Sinne geschärft sind, andere mögen das als schlimm empfinden, nur wird es für andere erst schlimm wenn sie in so eine Situation kommen. Sie können sich das halt nicht vorstellen, ich denke aber man sollte damit rechnen, den es kann einen schneller wiederfahren als es einen lieb ist. Daher sage ich immer nicht blind durch die Gegend laufen, sondern mit geschärften Sinngefühlen.
der Che.G


 

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Zuletzt bearbeitet:
L

Lilian

Gast
Liebe Beate,
es gibt und sollte keine Norm an Menschen geben.Jeder Mensch ist ein Individium
seiner selbst. Was zählt ist sein Inneres, seine Seele nicht das Äußere.
Aber wenn man so manche Werbung sieht und viele dadurch beeinflußt werden
gerade bei den jungen Heranwachsenen das das wichtigste das Äußere ist, da verstehe ich die Welt nicht mehr. Aber ich glaube diese Zeit macht jeder durch
bis man selber irgendwann erkennt was wichtig ist.
Also ich gehe und spreche Menschen mit Behinderung ganz normal um /an.
Mein Blick hat die Aufmerksamkeit überall wo ich unterwegs bin.
Ich habe selber eine Narbe im Gesicht und werde so ab und zu angestarrt
es ist keine Behinderung aber ich finde es selber immer schrecklich diese Fragerei
und Neugier der Leute. Wie muß es den Menschen gehen die mit ihrer Behinderung leben müssen?
L.G. Rosenblüte
 

Che.G

Aktives Mitglied
Ich habe selber eine Narbe im Gesicht und werde so ab und zu angestarrt
es ist keine Behinderung aber ich finde es selber immer schrecklich diese Fragerei
und Neugier der Leute. Wie muß es den Menschen gehen die mit ihrer Behinderung leben müssen?
L.G. Rosenblüte
Ich werde auch oft angestarrt, nur ist es mir mittlerweile wurscht, heute habe ich auch nichts mehr gegen Fragen. Natürlich beantworte ich diese fragen auch, nur wenn es zu blöd wird, dann nicht mehr!
der Che.G



P. S. Ich habe mal ein Bild eingestellt, werde es aber am Wochenende wieder löschen.
Ich habe es deshalb eingestellt, damit man sich ein Bild von der Art des Handicaps machen kann.
 
Y

yoshuah

Gast
Hallo Beate,

gibt es die Norm, bzw. soll es sie geben? Wenn man behauptet, etwas entspreche nicht der Norm, dann ist das ja eigentlich der Beweis dafür, dass es diese Norm im Kopf des Betrachters eben doch gibt. Denn sonst hätte derjenige gar keine Vergleichsmöglichkeit. Die Norm könnte in der Summe der Erfahrungen liegen, oder in einem bewussten oder unbewussten Ideal. Ich finde so was aber gefährlich. Sich nur auf das Gewesene zu berufen führt zum Stillstand, Ideale und Perfektionismus können faschistoide Tendenzen beinhalten.

Es gab oder gibt Wissenschaftler, die das ideale menschliche Gesicht berechnet haben. Wenn ich mir das vorstelle, alle mit dem gleichen (hübschen) Gesicht, dem gleichen (vorbildlichen) Charakter, dem gleichen (smarten) Lächeln, das wäre doch sehr befremdlich, da würde ja jeder in sein eigenes Spiegelbild glotzen. Dann würde uns kaum etwas von diesen grünen Marsmännchen unterscheiden. Wie Rosenblüte schon sagt, die Werbung scheint ja an dieses Ideal zu glauben.

Wenn uns irgendetwas auszeichnet, dann doch eher, dass wir schwierig, unbequem und voller Widersprüche sind. Kreativ eben. Und hilfsbereit gegenüber leidenden Familienangehörigen, auch wenn das nicht der Norm entspricht (schon wieder die Norm...)

Lieben Gruß
Yoshuah
 

lise

Sehr aktives Mitglied
Hi Che!

Ein guter Kumpel von mir hat das gleiche Handicap,zusätzlich hat er noch zwei Beinprothesen die unterhalb der Knie anfangen.
Manchmal,wenn wir aus essen gehen oder ich mit ihm einkaufen gehe,starren die Menschen ihn regelrecht an,aber er ist nicht auf den Mund gefallen und kann wenn es sein muss austeilen...:D
Das bewundere ich so an ihn.
Er ist sogar Karate-Lehrer!

Gruss
Lise
 

pete

Sehr aktives Mitglied
Es gab oder gibt Wissenschaftler, die das ideale menschliche Gesicht berechnet haben. Wenn ich mir das vorstelle, alle mit dem gleichen (hübschen) Gesicht, dem gleichen (vorbildlichen) Charakter, dem gleichen (smarten) Lächeln, das wäre doch sehr befremdlich, da würde ja jeder in sein eigenes Spiegelbild glotzen. Dann würde uns kaum etwas von diesen grünen Marsmännchen unterscheiden. Wie Rosenblüte schon sagt, die Werbung scheint ja an dieses Ideal zu glauben.
Na toll, ähnlich wie ISO 9000/01/02 oder was ?? Oder wie Handelsklasse I bei Gemüse/Obst - möglichst noch TÜV- oder sonstwie zertifiziert ?

Nee, ein Mensch mag körperlich/geistig behindert sein, die Seele ist es aber nicht. Und die zählt - und die Empathie von uns.

Peter
 
Y

yoshuah

Gast
hi Pete,

als ich noch ferngesehen habe (paar Jahre her), gab es da so eine Sendung. Diese Wissenschaftler haben allen Ernstes behauptet, die Menschheit würde in diesen geklonten Nobodys gipfeln. Ich kann mir so etwas nicht vorstellen.
 
Status
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