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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Daoga

Urgestein
Wenn ich mir schon durch die bisher geleistete Lebensarbeitszeit ein gewisses Rentenniveau plus privater Rücklagen gebildet habe, dann schon. Deswegen habe ich ja geschrieben, dass wahrscheinlich viele ältere Menschen, die normal noch weitere 10 - 15 Jahre arbeiten würden, mit BGE sofort aus dem Berufsleben aussteigen würden - die wüssten auch ohne Arbeitgeber genau wie sie ihre Tage ausfüllen können. Sich noch ein paar zeitfressende Wünsche erfüllen, bevor man zu klapprig oder zu krank dafür geworden ist.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
meinst Du wirklich das würdest Du tun? Also wirklich so garnichts mehr tun: Auch nicht das, was Amatino vorhin erwähnt hat, also eine Arbeit, die nützlich ,aber nicht oder kaum entlohnt ist? Also Du meinst wirklich, Du würdest Dich mit Mitte 40 (Du bist doch etwa in dem Alter oder?) aufs Sofa hocken und nichts mehr tun, was der Gesellschaft irgendwie nützlich wäre?
Kann ich mir kaum vortellen.
Ich muss ein wenig schmunzeln.

Vor einigen Seiten habe ich gesagt, dass Arbeit mehr ist als Geld verdienen. Es ist sozialer Kontaktpunkt, Anerkennung, Beschäftigung und viel mehr.
Da wurde ich relativ hart angegangen (nicht von dir), dass es traurig wäre dass man dafür eine Arbeit bräuchte und die Arbeitskräfte ausgenutzt würden.

Jetzt reagierst du sogar erstaunt darüber, dass ich es mir vorstellen könnte, meine Arbeit aufzugeben. Aber ja könnte ich. Ich würde sehr viel mehr Sport machen, ein Musikinstrument erlernen, täglich lecker Kochen, mich mit anderen Menschen zum Sport treffen .... und ja auch ganz viel auf dem Sofa sitzen, TV schauen oder zocken.

Vielleicht hätte ich das nach einem Jahr satt. Dann würde ich vielleicht mit 50% Teilzeit wieder arbeiten. Mehr aber gewiss nicht.
Der Grenznutzen nimmt ja jetzt schon ab wenn man auch nur "mittelmäßig" verdient. Ich zahle einen Grenzssteuersatz von 29%. Mit einem BGE würden mein oberer Lohnanteil wohl deutlich mehr versteuert. Es würde sich also finanziell weit weniger lohnen, Vollzeit statt 50% zu arbeiten.

Die Erfahrung zeigt, dass viele Menschen lieber auf Zeit als auf Geld verzichten. Dass sie lieber viel arbeiten aber davon auch teuer in Urlaub fahren und ein dickes Auto kaufen als wenig arbeiten und sparsam leben. Ich muss also kein Paradebeispiel sein.

ABER Fälle wie ich wären ein Problem. Ich bin in meinem ca. 3.000 Mitarbeiter mit der technisch fittesten. Teilweise werde ich zu Software-Fragen aus anderen Kommunen angesprochen, weil ich empfohlen wurde. Die öffentliche Verwaltung hat ein riesen Personalproblem. Viele Betriebe haben das. Und es geht erst jetzt richtig los wenn die Babyboomer in Rente gehen.

Ich glaube viele verstehen bei der BGE Diskussion noch nicht, dass wir eigentlich gerade jetzt jede Arbeitskraft brauchen.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Ergänzung: und zwar qualifiziertes Personal, das am besten ein wenig Berufserfahrung schon mitbringt.
Wir leben in einer extrem spannenden Zeit. Die Nachfrage nach einfachen gering qualifizierten Tätigkeiten nimmt rasant ab während Arbeitskräfte im höheren Qualifikationsbereich altersbedingt reihenweise ausscheiden.

Es muss uns als Gesellschaft gelingen, dass mehr Menschen eine bessere Bildung erhalten und auch im Verlauf des Lebens ihre Qualifikationen anpassen. Fast niemand erlernt heute mehr einen Beruf, den er lebenslang unverändert ausübt.

Wir reden hier viel über Hartz 4 aber eigentlich geht es doch beim BGE um die gesamte Gesellschaft. Eine Gesellschaft in der sowohl die Arbeit als auch das Steueraufkommen gesichert werden muss.

Es gibt Arbeitgeber, die in den nächsten 10 Jahren 1/3 ihres Personales rentenbedingt ersetzen müssen. Wir sprechend davon, das wir eine massive Einwanderung brauchen damit auch Morgen noch jemand die Arbeit in Deutschland macht.

Ich finde es so surreal wenn beim BGE davon gesprochen wird, dass es zu wenig Arbeit gibt. Ja es gibt Menschen, die schwer Arbeit finden. Wer mit 50 Jahren den Job verliert und eine Kaufmannslehre von vor 30 Jahren hat, hat es schwer einen Job zu finden. Aber das Ziel muss doch sein, dass man Menschen und Jobs zusammen bringt.
Wollen wir den Arbeitslosen in Deutschland dauerhaft eine (relativ hohe) BGE Leistung zahlen, während wir gleichzeitig verzweifelt Arbeitskräfte aus dem Ausland holen?

Das BGE tut so als könnten wir es uns als Gesellschaft wirklich leisten, dass Menschen nur arbeiten wenn sie wollen. Alleine die Signalwirkung finde ich schon fatal. Wir subventionieren mit einem BGE vor allem die Arbeitslosen und Geringverdiener. Also die Jobs, von denen wir eigentlich weg wollen. Jobs, die zunehmend durch Digitalisierung eingespart werden und zunehmend unwirtschaftlich sind. Und wir bestrafen die Gutverdiener, die genau die Jobs machen, für die wir mehr Menschen bräuchten.

Ist das nicht absurd?
In einer Welt, in der wir mehr IT Fachkräfte brauchen, erhöhen wir deren Steuern.
Und verteilen das Geld an die Putzfrauen um.

Bitte nicht falsch verstehen! Ich respektiere jeden hart arbeitenden Menschen in jedem Job. Aber ist es das richtige Signal, dass wir genau das unattraktiver machen, woran es bereuts heute mangelt?
 

Rose

Urgestein
Wir leben in einer extrem spannenden Zeit. Die Nachfrage nach einfachen gering qualifizierten Tätigkeiten nimmt rasant ab während Arbeitskräfte im höheren Qualifikationsbereich altersbedingt reihenweise ausscheiden.

Es muss uns als Gesellschaft gelingen, dass mehr Menschen eine bessere Bildung erhalten und auch im Verlauf des Lebens ihre Qualifikationen anpassen. Fast niemand erlernt heute mehr einen Beruf, den er lebenslang unverändert ausübt.
Der erste Schritt wäre den Kindern von H4 Eltern, nicht mehr ihr Geld wegnehmen, das sie selber verdienen. Damit zeigt man ihnen nur, das sich Arbeit nicht lohnt.


Ist das nicht absurd?
In einer Welt, in der wir mehr IT Fachkräfte brauchen, erhöhen wir deren Steuern.
Und verteilen das Geld an die Putzfrauen um.

Bitte nicht falsch verstehen! Ich respektiere jeden hart arbeitenden Menschen in jedem Job. Aber ist es das richtige Signal, dass wir genau das unattraktiver machen, woran es bereuts heute mangelt?
Ich finde es nicht absurd, wenn Reinigungsfachkräfte anständig bezahlt werden. Mit Respekt hat man noch nie die Miete zahlen und Essen kaufen könnnen.
 
Zuletzt bearbeitet:

_cloudy_

Urgestein
Wenn ich mir schon durch die bisher geleistete Lebensarbeitszeit ein gewisses Rentenniveau plus privater Rücklagen gebildet habe, dann schon. Deswegen habe ich ja geschrieben, dass wahrscheinlich viele ältere Menschen, die normal noch weitere 10 - 15 Jahre arbeiten würden, mit BGE sofort aus dem Berufsleben aussteigen würden - die wüssten auch ohne Arbeitgeber genau wie sie ihre Tage ausfüllen können. Sich noch ein paar zeitfressende Wünsche erfüllen, bevor man zu klapprig oder zu krank dafür geworden ist.
Das ist wieder so typisch.

Was meinst du mit einem gewissen Rentenniveau?

Wer nicht 40 Jahre durchgearbeitet hat, bekommt eine Rente, die zuviel zum sterben und zu wenig zum leben ist.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Und wir bestrafen die Gutverdiener, die genau die Jobs machen, für die wir mehr Menschen bräuchten.

Ist das nicht absurd?
In einer Welt, in der wir mehr IT Fachkräfte brauchen, erhöhen wir deren Steuern.
Und verteilen das Geld an die Putzfrauen um.

Bitte nicht falsch verstehen! Ich respektiere jeden hart arbeitenden Menschen in jedem Job. Aber ist es das richtige Signal, dass wir genau das unattraktiver machen, woran es bereuts heute mangelt?
🤔
Woran mangelt es denn?
An Pflegekräften, Erzieherinnen, Verkäuferinnen in allen Beteichen, Bäckern, Handwerkern aller Art, auch an Putzkräften, Köchen, Servicekräften in der Gastro.., genau das sind auch die Berufe ohne die die Gesellschaft zusammenbrechen würde.
Ich glaube manche hier leben schon so in ihrer Gutverdienerblase in der vieles so selbstverständlich ist , dass sie das „ echte Leben“ kaum noch kennen.
Keine Kinder, keine Familie, keine gebrechlichen Eltern/Angehörige, keine Haustiere, keine finanziellen oder sonstigen Sorgen , keinerlei Verantwortung… und das halten diese Leute dann für die Normalität.
Ichichich…meinsmeinsmeins.
Und genau diejenigen halten sich dann auch noch für mega wichtig und wertvoll für die Gesellschaft.
Zum Schiessen wenns nicht so traurig wäre.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Also nachdem ich jetzt durch corona 2 Jahre auf dem Trockenen hocke kann ich Dir nur sagen: Kaum eine Arbeit kann so besch**** sein wie das nützlose rumhocken ohne Arbeit. Das wünscht man echt seinem ärgsten Feind nicht.
Also ich glaube jedenfalls, die wenigsten Menschen würden das tun: Also sich mit Mitte 40 zur Ruhe setzen und GARNICHTS nützliches mehr tun: Keine Erwerbstätigkeit, kein Ehrenamt, keine Familie, die versorgt werden muss, keine Angehörigen zu pflegen usw.
Außerdem hat man ja mit Mitte 40 vielleicht noch andere Pläne: Evtl reisen, oder mal ein neues Auto oder sowas: Klar, wenn man sehr bescheiden ist, aber will man mit Mitte 40 schon völlig ambitionslos auf dem Sofa sitzen?

Man sieht es ja auch bei Rentnern: Also die meisten Rentner die ich kenne, die noch einigermaßen fit sind, suchen sich noch irgendwelche Jobs auch wenn sie es finanziell nicht bräuchten.

Vermutlich würden die meisten nach kurzer zeit, wenn ihnen die Decke auf den Kopf fällt und sie merken, dass das doch nicht so schön ist, wieder loslegen.
So ist es! Das hat der große Sozialpsychologe Erich Fromm schon 1966 festgestellt in seinem Text

Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle

Ein zweites Argument dafür, daß der Mensch nicht nur aus materiellem Anreiz arbeiten und sich anstrengen will, ergibt sich aus der Tatsache, daß der Mensch unter den Folgen von Untätigkeit leidet und eben gerade nicht von Natur aus träge ist. Sicher würden viele Leute gerne für ein oder zwei Monate nicht arbeiten. Die allermeisten würden aber dringend darum bitten, arbeiten zu dürfen, selbst wenn sie nichts dafür bezahlt bekämen. Erkenntnisse über die kindliche Entwicklung und über Geisteskrankheiten liefern eine Fülle Daten hierfür. Es sollte unbedingt eine systematische Untersuchung gemacht werden, bei der alle verfügbaren Daten unter dem Aspekt „Trägheit als Krankheit“ analysiert würden.

 
G

Gelöscht 63394

Gast
Wir leben in einer extrem spannenden Zeit. Die Nachfrage nach einfachen gering qualifizierten Tätigkeiten nimmt rasant ab während Arbeitskräfte im höheren Qualifikationsbereich altersbedingt reihenweise ausscheiden.

Es muss uns als Gesellschaft gelingen, dass mehr Menschen eine bessere Bildung erhalten und auch im Verlauf des Lebens ihre Qualifikationen anpassen. Fast niemand erlernt heute mehr einen Beruf, den er lebenslang unverändert ausübt.

Wir reden hier viel über Hartz 4 aber eigentlich geht es doch beim BGE um die gesamte Gesellschaft. Eine Gesellschaft in der sowohl die Arbeit als auch das Steueraufkommen gesichert werden muss.

Es gibt Arbeitgeber, die in den nächsten 10 Jahren 1/3 ihres Personales rentenbedingt ersetzen müssen. Wir sprechend davon, das wir eine massive Einwanderung brauchen damit auch Morgen noch jemand die Arbeit in Deutschland macht.

Ich finde es so surreal wenn beim BGE davon gesprochen wird, dass es zu wenig Arbeit gibt. Ja es gibt Menschen, die schwer Arbeit finden. Wer mit 50 Jahren den Job verliert und eine Kaufmannslehre von vor 30 Jahren hat, hat es schwer einen Job zu finden. Aber das Ziel muss doch sein, dass man Menschen und Jobs zusammen bringt.
Wollen wir den Arbeitslosen in Deutschland dauerhaft eine (relativ hohe) BGE Leistung zahlen, während wir gleichzeitig verzweifelt Arbeitskräfte aus dem Ausland holen?

Das BGE tut so als könnten wir es uns als Gesellschaft wirklich leisten, dass Menschen nur arbeiten wenn sie wollen. Alleine die Signalwirkung finde ich schon fatal. Wir subventionieren mit einem BGE vor allem die Arbeitslosen und Geringverdiener. Also die Jobs, von denen wir eigentlich weg wollen. Jobs, die zunehmend durch Digitalisierung eingespart werden und zunehmend unwirtschaftlich sind. Und wir bestrafen die Gutverdiener, die genau die Jobs machen, für die wir mehr Menschen bräuchten.

Ist das nicht absurd?
In einer Welt, in der wir mehr IT Fachkräfte brauchen, erhöhen wir deren Steuern.
Und verteilen das Geld an die Putzfrauen um.

Bitte nicht falsch verstehen! Ich respektiere jeden hart arbeitenden Menschen in jedem Job. Aber ist es das richtige Signal, dass wir genau das unattraktiver machen, woran es bereuts heute mangelt?
Ich finde den Job einer Reinigungskraft genauso wichtig. Wie würde es aussehen ohne Reinigungskräfte?
Bei mir haben außerdem Geschäfte zugemacht, weil einfache Verkäufer fehlen. Damit sind auch Arbeitsplätze und Einkommen sowie Einnahmen für den Staat verloren gegangen.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
🤔
Woran mangelt es denn?
An Pflegekräften, Erzieherinnen, Verkäuferinnen in allen Beteichen, Bäckern, Handwerkern aller Art, auch an Putzkräften, Köchen, Servicekräften in der Gastro.., genau das sind auch die Berufe ohne die die Gesellschaft zusammenbrechen würde.
Ich glaube manche hier leben schon so in ihrer Gutverdienerblase in der vieles so selbstverständlich ist , dass sie das „ echte Leben“ kaum noch kennen.
Keine Kinder, keine Familie, keine gebrechlichen Eltern/Angehörige, keine Haustiere, keine finanziellen oder sonstigen Sorgen , keinerlei Verantwortung… und das halten diese Leute dann für die Normalität.
Ichichich…meinsmeinsmeins.
Und genau diejenigen halten sich dann auch noch für mega wichtig und wertvoll für die Gesellschaft.
Zum Schiessen wenns nicht so traurig wäre.
Wir leben alle in einer Blase :)
Das ist ja das Problem.

Die Argumentation, die du z.B. aufbaust geht ja auch nur in die eine Richtung, dass man Menschen, die heute wenig Geld haben, künftig mehr Geld gibt. Und du konzentrierst dich auf Berufe, die eher schlecht bezahlt werden.

Was ich zuvor ausdrücken wollte: Sehen wir es im Gesamtkontext.
Nicht in einer Blase und auch nicht als Klassenkampf.

Der Gesamtkontext ist: Damit das BGE finanziert werden kann, wird Arbeit und jegliche Produktivität (also auch Unternehmen) höher besteuert.

Und Steuern heißen nicht umsonst "Steuern". Im wortwörtlichen Sinne steuern sie das Verhalten. So belasten wir ja auch schmutzige Energie mit höheren Steuern und entlasten Ökostrom, damit Menschen mehr Ökostrom nutzen.

Was passiert wenn man Arbeit und Unternehmen stärker besteuert? Glaubst du, die Menschen arbeiten mehr und die Unternehmen werden produktiver?

Wenn z.B. die Kapitalertragssteuer deutlich erhöht wird, dann werden Menschen nicht mehr in Unternehmen investieren, sondern vielleicht lieber Gold und Immobilien kaufen, oder Bitcoins. Das Geld wird den Unternehmen entzogen.

Auch wird es unwirtschaftlicher überhaupt in Deutschland zu investieren oder hier zu arbeiten. Als Spitzenverdiener würde ich dann aus Deutschland wegziehen.

Also ganz direkt gesagt: Wenn man will dass Menschen etwas tun (Arbeiten, Investieren, Unternehmen gründen, Erfinden etc.) ist es dann klug und förderlich, dieses Tun mit höheren Steuern härter zu bestrafen?
 
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