"Jemand, der es darauf anlegt, in allen Dingen moralisch gut zu handeln, muß unter einem Haufen, der sich daran nicht kehrt, zu Grunde gehen."
(Niccolo Machiavelli)
Ich fand nun obiges Zitat und fühlte, dass es recht genau mein persönliches, innerliches Dilemma beschreibt: Ohne dogmatisch zu sein, bin ich dem Stoizismus recht zugetan (und durchaus auch dem Taoismus und Buddhismus Stichwort: Karma). Da kennt man etwa die Geschichte einer Frau, die ihrem Mann im Exil regelmäßig Güter sendet, welche aber vom dortigen Herrscher abgefangen werden. Als man ihr dies mitteilte, dass es im Grunde sinnlos ist, weil nichts bei ihrem Mann ankommt, entgegnete sie, dass es jedoch falsch wäre, es nicht zu senden.(Niccolo Machiavelli)
Im Stoizismus ist man danach bestrebt "richtig zu handeln," wohingegen man keinen Einfluss darauf hat - es außerhalb der eigenen Kontrolle liegt - welches Ergebnis man davon erhält. Man trennt dabei recht scharf zwischen Dingen, die in der eigenen Kontrolle liegen und jenen, die nicht in der eigenen Kontrolle liegen (das fängt dabei schon beim eigenen Körper an, der nicht gänzlich in der eigenen Kontrolle liegt). Ein Stoiker (und jetzt die Überleitung zu mir selbst) ist bestrebt das Richtige zu tun, was auch in der eigenen Hand liegt, weil etwas anderes zu tun die eigene Seele zerfressen würde. Darin sieht er seine Freiheit. Was außerhalb seiner Kontrolle liegt kümmert ihn nicht.
(Es sei dabei eingeworfen, dass ein Stoiker, Epiktet meine ich, ein Sklave war, der größte innerliche Freiheit genoss und ein anderer war Markus Aurelius, einer der "5 guten römischen Kaiser," welcher u.a. mit Kriegen und der Pest zu tun hatte und man dieser Weltanschauung daher nicht zwingend Naivität vorwerfen kann.)
Nun erlebe ich ständig, dass ich (oder auch manche andere) eigentlich nie böswillig handele und versuche stets "richtig zu handeln" - ohne anderen zu Schaden, gerecht, wahrheitstreu, usw. - während andere bewusst provozieren, anfeinden, ohne moralische Bedenken anderen schaden, um sich selbst zu bereichern, lügen und betrügen und ihnen alles durchgeht, sie alles bekommen was sie kriegen wollen, scheinbar ohne jede negative Konsequenz für sie.
Hätte ich manchen "bösen Gedanken" umgesetzt hätte ich eventuell besser dagestanden als jetzt, wenn ich mich dabei auch schlechter gefühlt hätte.
Ich kriege diese Dissonanz nicht recht aufgelöst. Ganz konkret werden ich und meine Lieben gerade von Dritten gemobbt/belästigt, die sich wiederum mit anderen zusammen getan haben, die uns nun ebenfalls massiv schaden wollen. Rechtlich kann man dabei scheinbar kaum was machen dagegen, jedenfalls scheint unser Anwalt dies momentan so einzuschätzen.
Bei jedem Kommunikationsversuch in der Vergangenheit wurde ich angefeindet, von oben herab angeredet und beleidigt, Lösungsvorschläge ignoriert (und nachträglich als ihre eigenen ausgegeben, die wir angeblich abgelehnt hätten) und dabei wollten wir nicht viel, nichts was zu viel verlangt wäre (wie ausstehende Rechnungen zu bezahlen z.B.).
Obiges Zitat scheint zu stimmen, aber wie begegnet man dem, wenn nicht durch eigenes unmoralisches Handeln? (Ich meine dabei keine Gewalt o.ä.)