Es gab eine Zeit, da habe ich in meiner Not sehr viele Gespräche mit einem Geistlichen geführt. Es waren die ehrlichsten Gespräche, die ich jemals führte. Da ging es viel um Schuld und Dinge, die man getan hat, die in diesem Moment zwar richtig waren, aber dennoch keinesfalls moralisch gut. Wir sprachen in diesem Zusammenhang auch über sowas wie eine Seele.
Ich bin kein gläubiger Mensch, aber ich glaube fest daran, dass alles, was wir als Mensch in diese Welt tragen sich irgendwie auswirken und forttragen wird. Das Gute, wie auch das Böse. Dieses hineintragen unserers Tun und Wirkens betrachte ich als meine Seele, die auch noch nach meinem Ableben in der Welt fortbesteht. Ob diese Seele eine gute oder eine schlechte war/ist, zeigt sich erst ganz am Ende, wenn die Waagschalen ausgerichtet werden. Was ich heute tue oder nicht tue kann unmittelbar im Hier und Jetzt böses bewirken, in 100 Jahren aber vielleicht zu etwas Gutem beitragen - und umgekehrt natürlich. Bleibt man bei den Begriffen alte und neue Seele, so glaube ich, dass alte Seelen (frühere Handlungen, frühere Menschen, die bereits gehandelt haben) in uns hineinwirken, auf uns Einfluss nehmen und so zu einem Teil unserer selbst und unserer "neuen" Seele werden. Ursache und Wirkung. An eine Seele im christlichen Sinne glaube ich nicht.