Aber auch in Sachen Bewegung findet eine ungute Rückkopplung statt, je mehr Pfunde jemand am Leib trägt, um so unbeweglicher und ungeneigter zu langen Fußwegen oder anderen körperlichen Betätigungen wird er, weil er zu schnell außer Puste kommt und das merkt.
Nicht jeder Dicke ist unbeweglich, mag sich nicht bewegen und kommt schnell aus der Puste. Ich hab auch mit über 100 Kilo körperlich schwer gearbeitet und dabei nicht mehr geschwitzt oder geschnauft als meine normalgewichtigen Kollegen. Und die Arbeit hat mir Spass gemacht und ich hab sie auch gern gemacht.
Und Zucker (Fruchtzucker, Honig) ist ein wertvoller Nährstoff, auf den wir programmiert sind. Zum Risiko wird er nur im Übermaß,
Richtig. Dann sieh doch mal nach, wo und vor allem wie viel Zucker heutzutage in unseren Lebensmitteln drin ist. Sogar in Lebensmitteln, in die eigentlich kein Zucker reingehört, ist heutzutage Zucker drin. Warum? Weil Zucker das Belohnungssystem im Gehirn anspricht und die Lebensmittel dadurch besser schmecken. Alles knallharte Kalkulation der Lebensmittelhersteller. Die haben die Menschen so auf den süssen Geschmack gedrillt, dass die meisten Menschen regelrechte Zucker-Junkies geworden sind. Und dazu gehören auch normalgewichtige Menschen.
Essen hat immer einen Anteil, denn von nix kommt nix. Niemand nimmt vom Atmen zu, und reines Wasser hat auch keine Kalorien.
Informier dich bitte mal über das Lipödem. Da hilft keine Diät der Welt gegen; da kann eine Diät höchstens unterstützen. Da hilft nur eine Liposuktion. Und das auch nicht wirklich dauerhaft, weil die verbliebenen Fettzellen sich weiterhin vergrössern. Meine Lebensgefährtin hat ein Lipödem, ernährt sich nun wirklich sehr gesund (viel Gemüse, wenig Fett und Zucker), treibt regelmässig Sport und hat laut BMI trotzdem noch leichtes Übergewicht.
Man sollte Hilfe anbieten, z.B. über Gefühle zu sprechen usw.
Das mag deinem Mann ja helfen, aber das heisst doch nicht, dass das allen anderen auch hilft. Mir z. B. hätte es kein bisschen geholfen, wenn man mir damals angeboten hätte, über meine Gefühle zu sprechen. Und meiner Lebensgefährtin auch nicht. Wir haben uns nämlich gleich doppelt schlecht gefühlt und geschämt. Zum einen wegen unserer Andersartigkeit und zum anderen wegen unseres Übergewichts. Wir haben uns so sehr geschämt, dass wir bei jedem Versuch, mit uns zu reden dichtgemacht und uns noch schlechter gefühlt hätten. Damals wussten wir halt nicht, dass wir Autisten/ADSler sind, haben uns permanent wie Idioten gefühlt und das mit Essen kompensiert. Das unser Übergewicht nicht okay war, wussten wir selber. Wir haben uns dafür geschämt, aber noch mehr haben wir uns für unsere Andersartigkeit geschämt. Dafür, dass wir Dinge, die für andere gar kein Problem sind, nicht hinbekommen haben. Dafür, dass wir uns gefühlt nie genug angestrengt haben. Und darüber hätten wir damals mit niemanden reden können. Das ging erst, als wir wussten, dass wir Autisten/ADSler sind und es nicht an uns lag, dass wir viele Dinge nicht geschafft haben. Als wir das endlich wussten und vor allem akzeptiert hatten, da klappte es plötzlich auch mit dem Abnehmen. Weil wir das doppelt schlechte Gefühl nicht mehr mit Essen kompensieren mussten.
Die Person sollte dann schon selbst entscheiden was sie möchte, statt dass man ihr die Entscheidung abnimmt und diese von vornherein im Namen der Person mit Nein beantwortet.
Die Person sollte das selbst entscheiden. Richtig. Aber nicht du, indem du sie ungebeten darauf ansprichst. Will die Person Hilfe, wird sie das schon sagen.
Man kann übergewichtig sein und trotzdem OK.
Naja, das kommt immer auf die Menge des Übergewichts an. Irgendwann wird es schon kritisch. Jemanden, der z. B. über 200 Kilo wiegt, sollte man nun auch nicht dafür loben. Aber eben auch nicht kritisieren. Die wissen schon selber, dass das nicht gut ist und fühlen sich meistens eh schon schlecht genug. Da sollte man besser einfach nichts dazu sagen. Helfen kann man eh nur, wenn derjenige einen darum bittet und es vor allem auch wirklich will. Alles andere ist einfach nur übergriffig.
Abgesehen davon ist ja wahrlich nicht jeder, der sich schon mal als fett bezeichnen lassen musste, krankhaft übergewichtig.
Meine Lebensgefährtin hat sehr weibliche Kurven und leichtes Übergewicht durch das Lipödem und die durfte sich erst vor fünf Wochen am Strand anhören, dass sie ein "fettes Walross mit Pferdearsch und ekeligen Elefantenbeinen" sei. Ja, sie wird nie schlanke Beine wie ein Reh haben, aber ihre Beine sind definitiv keine "ekeligen Elefantenbeine" und schon gar nicht ist sie ein "fettes Walross".
Und wieso überhaupt ist ein fetter A**** wie bei der Kardashian toll, während der Hintern meiner Lebensgefährtin (der lange nicht so gross ist wie der der Kardashian) als Pferdearsch gilt? Wo ist der Unterschied? In der Dicke der Beine darunter? Bei dicken Beinen ist es ein Pferdearsch, bei schlanken Beinen ein toller A****? Was ist das eigentlich für ein krankes Schönheitsideal, was man uns da überdrücken will? Wie krank ist es, wenn es total normal ist, wenn normalgewichtige Frauen ihre Bilder für Social Media so bearbeiten, dass sie wie Magersüchtige mit Riesenärschen und Riesenbrüsten aussehen, weil sie ansonsten zu hören bekommen, dass sie voll hässlich sind? Und bei uns Männern ist Bildbearbeitung bis zur Unkenntlichkeit mittlerweile auch schon normal. Da werden die Taille dünner gemacht, die Schultern breiter und der Bizeps grösser. Bis das Ergebnis wie ein völlig anderer Mensch aussieht. Schön, schöner, am schönsten. Das ist doch einfach nur krank. Was ist an einem kleinen Speckröllchen oder ein paar Kilo Übergewicht denn so schlimm? Es ist doch bekannt, dass Menschen mit ein paar Pfund mehr gesünder sind und länger leben.