mucs
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Genau das. Ich habe viele Obdachlos kennen gelernt in "vergangenen" Zeiten, bei vielen ist ihre Obdachlosigkeit ein Abbild bzw. die Konsequenz des Umgangs der Gesellschaft mit Menschen, die nicht so "leistungsfähig" oder einfach anders in ihrer Grundstruktur sind. Die nicht das typische Leben leben (können) mit Job, Regelmäßigkeiten, Normierungen, die nicht in unsere Schablone passen. Und ja, oft auch einfach überfordert sind in einer Gesellschaft, wo Du als Versager*in giltst, wenn Du mit 23 noch keine abgeschlossene Berufsausbildung hast oder "einfach" nicht voll belastbar arbeiten kannst.Ja, das ist gar nicht so selten. Wobei ich nicht so direkt sagen würde "auf der Straße wohlfühlen" (das sind dann wirklich nur wenige, die vielleicht eher ein Berberleben leben und umherziehen), sondern für viele passen die Strukturen der typischen Hilfsangebote und gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht, aufgrund von sehr schlechten Erfahrungen und/oder einem sehr schlechten psychischen Zustands. Es gibt Zustände, da hält man Normalität einfach nicht aus und Wohnungen können sehr beengend wirken, wenn man sie nicht mehr gewöhnt ist. Ich finde aber, wir dürfen es uns da als Gesellschaft nicht zu einfach machen à la "die wollen das so" (ich weiß, dass du das nicht aussagen wolltest), sondern uns eher fragen, was schief läuft, wenn die Straße mit all ihrem Elend attraktiver ist. Und im besten Fall finden sich in Kooperation mit den betroffenen Menschen passende Strukturen, die nicht ganz so gesundheitsschädlich sind.
Das gilt nicht für alle, das ist mir klar. Aber wenn man sich mal die Mühe gemacht hat, richtig zuzuhören, dann kann man in vielen Fällen sehen, dass sie erst aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurden, bevor sie sich selber ausgeschlossen haben.