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Sozialsystem in den USA, bedenklich?

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Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Bei der Beurteilung anderer Länder haben wir immer Deutschland im Kopf. Es fällt schwer andere Systeme zu beurteilen wenn man nur das eigene kennt.

Es gibt in den USA:
  • Altersrenten
  • Witwen- und Waisenrenten
  • Erwerbsunfähigkeitrenten
  • Arbeitslosenversicherungen
  • öffentliche Krankenversicherungen für Einkommensschwache und Menschen über 64 (Medicaid)
  • Sozialhilfe
  • usw.
Was es aber nicht gibt: Einen generellen Zwang, dass sicher jeder gegen alles versichern muss.
Versicherungen, Krankenschutz und co sind oft Teil der tariflichen ausgehandelten Regelungen mit den Arbeitgebern. Sprich viele Amerikaner sind zwar wie wir krankenversichert aber nicht über eine gesetzliche Kasse sondern über ihren Arbeitsvertrag mit dem Arbeitgeber.

Das birgt natürlich auch Risiken, da im Falle von Arbeitslosigkeit die Fallhöhe in den USA hoch ist. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt aber sehr unbürokratisch und genauso schnell wie man arbeitslos wird, findet man oft auch Arbeit. Das hat die Corona Situation gezeigt. In den USA sind mehr Menschen arbeitslos geworden als in Deutschland, sie fanden aber auch sehr schnell wieder Arbeit.

Das ganze System ist steuerlich günstig. Der Arbeitnehmer in den USA hat mehr von seinem Lohn und damit auch die Möglichkeit sich privat zu versichern. Besonders gut ist dabei das Rentenvorsorgesystem. Der 401k-Plan ermöglichst es zum Beispiel bis zu 9% des Einkommen steuerfrei in eine private Vorsorge zu stecken. Deswegen haben die USA auch nicht das große demographische Problem welches wir in Deutschland haben. Selbstvorsorge war und ist immer Teil der US Mentalität.

Am Ende des Tages muss man auch einfach feststellen: Die USA sind die mit Abstand größte und erfolgreichste Wirtschaftsnation der Welt. Das Land zieht seit je her erfolgshungrige und ideenreiche Menschen an. Und das spiegelt auch das Sozialsystem wieder: Es belohnt Erfolg.
 

Daoga

Urgestein
Ein weiterer Punkt zugunsten der USA: leicht verfügbarer und billiger Wohnraum, jedenfalls außerhalb der überteuerten großen Städte.
Häuser in USA sind überwiegend mies gebaut, reines Sperrholz, selten unterkellert, Isolierung nur was das Baumaterial an natürlicher Isolierung bietet und Heizung aus der letzten Steinzeit, allerdings ist Mieten unüblich, stattdessen wird meist auf Hypothek gekauft als Eigentum, und auch schnell und sehr unbürokratisch wieder verkauft, wenn man weiterzieht. Da die USA ein riesiges Flächenland sind, ist Umziehen wenn man irgendwo anders eine Arbeitsstelle findet der Normalfall, die berühmten Bilder mit Massen von Autoverkehr stammen von den Einfallstrecken in die Städte, wo der Verkehr jeden Tag zur Rushhour früh vom Umland in die Städte geht und abends umgekehrt. Denn in einer Stadt auch wohnen zu können muß man sich dort leisten können und wollen, viele pendeln lieber jeden Tag 50 Kilometer und mehr in die billigeren Außenbezirke. Und Öffentliche sind leider rar, oder schmutzig, überfüllt und unbeliebt. Also lieber eigenes Auto, die billiger sind wegen weniger Umweltauflagen als bei uns (Kat, Verbrauch, technische Ausstattung, erlaubte Uraltkarren die Sprit schlucken wie blöd) und niedrigerem Benzin/Dieselpreis, wenn in Bayern traditionell die Leute wegen steigender Bierpreise auf die Barrikaden gingen, tun das die Amerikaner beim Spritpreis, freie Fahrt für freie Bürger und zwar so billig wie möglich.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Ich bin in den USA geboren und habe meine ersten Lebensjahre dort verbracht. Das Sozialsystem in den USA ist eine Katastrophe.
Die Gesundheitsversorgung ist unzureichend und viele Menschen haben keinen guten Zugang dazu (weil sie gar nicht oder schlecht versichert sind), die Krankenhausrechnungen sind wahnsinnig hoch (auch für Menschen mit Krankenversicherungen), die Altersversorgung ist auch nicht ange
wenn ich in den USA bin, fällt mir das sogar auf der Straße auf.
Man sieht viele Dinge, die man hier nicht mehr sieht,
z.B. Prothesen, die aussehen, wie aus einem Piratenfilm. Viel Skoliose-Erkrankte, viele Blinde oder Sehbehinderte. Deutlich mehr Leute laufen am Stock oder an Krücken. Zähne oft im schlechten Zustand oder auch offen getragene Ekzeme, wulstige Narben, Augenklappen....
Ob in Washington D.C. oder auf dem Land - die mangelnde medizinische Versorgung ist deutlich sichtbar.
 

Daoga

Urgestein
Deshalb gehen dort auch so viele Menschen zur Army usw. Die bieten den Familien Versicherungen und Renten.
Den Familien, wenn ein Soldat fällt. Den Kriegsversehrten und Veteranen, die mehr oder weniger geschädigt durch Wunden und Traumata aus Kriegen zurückkehren, geht es allerdings oft mies, die landen sehr oft auf der Straße. Der schäbige Umgang mit den Vietnam-Veteranen, von denen es viele tausende gab, ist bis heute eine offene Wunde in der amerikanischen Gesellschaft, damals gab es keine Behandlungen wegen PTSD oder Flashbacks, weshalb sie für die zivile Gesellschaft oft nicht mehr tragbar waren wenn sie dann irgendwann ausrasteten, die Familie oder andere bedrohten, zu Suchtmitteln griffen, keine Arbeit fanden und dann auf der Straße landeten oder Selbstmord begingen.
 

Revan233

Aktives Mitglied
Es hat seinen Grund, weshalb die innovativsten und fortschrittlichsten Unternehmen in den USA sitzen.
Ein Jeff Bezos oder ein Elon Musk in Europa oder Deutschland sind undenkar.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Könnten sich diejenige, die hier einfach irgendwas reinschmeißen aller "Das Sozialsystem oder das Wahlssystem der USA ist schei*e" vielleicht wenigstens die Mühe machen, das argumentativ zu begründen?"
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Ich finde der Sozialstaat ist eine der wichtigsten Errungenschaften und wir sollten dringend daran festhalten. Auch wenn es natürlich jeden Mal nervt viele Steuern zu zahlen.
Und wir sollten auch mal loben, was wir haben und nicht nur jammern, dass einiges so schlecht ist.
Wir haben den Luxus zum Arzt zu gehen, wenn wir was haben und wenn wir uns die Beine brechen, bekommen wir noch 6 Wochen weiter Geld und fallen erst dann ins Krankengeld und selbst dann, sitzen wir noch nicht auf der Straße.

Dass das Sozialsystem der USA quasi nicht vorhanden ist, ist allgemein bekannt, kann man auch googeln.
Das mag sein, was das für einen Arbeitnehmer aber im Klartext so bedeutet, merkt man ja erst, wenn man drinnen ist.
Ich wusste z.B. auch nicht, dass die nur 10 Urlaubstage haben. Und dass die nicht garantiert sind. Und das mit dem Mutterschutz wusste ich gar nicht, da es mich nicht betroffen hat.
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Ich hab mir mal angesehen, wie das mit den Studiengebühren ist. Da sind unsere Gebühren ja ein Kindergeburtstag dagegen.
Die müssen sich alle hoch verschulden und die Gebühren betragen da pro Semester schnell mal 10 000 Euro und mehr.
 
Status
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