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Kann man einem 86-jährigen noch Lebensmut vermitteln?

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Ich hab mal den schönen Spruch gelesen: „ irgendwann kommt der Punkt an dem es kippt. An dem die erlittenen Verluste schwerer wiegen als die Hoffnung auf das, was noch kommen könnte.“
Wie bei einer Waage.

Darum finde ich nicht richtig, wenn man immer über seine Sorgen und Nöte nachdenkt, sich dem Melodram widmet, über den Tag verteilt muss man auch das andere anhäufen, wenn man nicht kippen will.
 

Streifenkarl

Aktives Mitglied
Also was meiner Erfahrung nach bei den alten Leuten bei mir im Dorf und in der Familie am besten hilft, ist, ihnen das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden. Sie einfach mal bei Entscheidungen um Rat fragen (auch wenn man eigentlich schon längst entschieden hat), bei kleineren, leicht zu erledigenden Arbeiten um Hilfe bitten, um Begleitung bei wichtigen Terminen bitten usw. etc. pp. :)
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Dem habe ich nicht widersprochen.

Mich stört nur dieses "Mit 8X weiß man, dass es bald vorbei ist." Nein. Manche werden 100. Manche keine 20. Das stört mich.

Und die Formulierung "Lebensmut vermitteln". Das ist nicht auf Augenhöhe. Entweder, jemand hat von sich aus Lebensmut, oder eben nicht. Alte sind keine runzligen Kinder, die nichts selbst entscheiden können.
In dem Moment, wo du klagst und jammerst, da bist du sicher nicht "auf der Höhe", also in einer kindlichen Schiene. Aus dieser wieder herausholen können, das ist Lebensmut vermitteln können.

Das ist ähnlich wie wenn man abgerutscht ist und jemand reicht dir die Hand und zieht dich da wieder heraus. Mal du, mal ich.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Also was meiner Erfahrung nach bei den alten Leuten bei mir im Dorf und in der Familie am besten hilft, ist, ihnen das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden. Sie einfach mal bei Entscheidungen um Rat fragen (auch wenn man eigentlich schon längst entschieden hat), bei kleineren, leicht zu erledigenden Arbeiten um Hilfe bitten, um Begleitung bei wichtigen Terminen bitten usw. etc. pp. :)
Integriert bleiben, nicht abgeschoben fühlen, oder? Ich bin nutzlos, nicht GEFRAGT..keiner fragt, kommst du mit? Oder fragt: machst du mit, spielst du mit, hilfst du mit... du bist noch Teilnehmer und Teilhaber vom Verein.
Viele Einsame haben genau das nicht und verkommen deshalb.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
In unserer Gesellschaft und Kultur ist es anders geworden. Ich denke da an meine Nachbarn, die leben noch wie früher in Großfamilien, alle nah beieinander, die Kinder und Enkel werden von allen betreut, beim Arbeiten ist jeder dabei, man fühlt sich da schon sicherer, wenn man seine Gruppe um sich hat.

Bei uns ist wegen früherer Scheidung schon nicht mehr machbar und möglich, dass wir Opa und Oma-Besuche haben, entweder Opa, oder Oma, weit vertreut der Rest und daher viel mehr Entfremdung, als wenn man sich eh immer sieht.
 

weidebirke

Urgestein
Ich bin da auch eher bei dem alten Menschen. Jede Person hat das Recht zu finden, dass es nun reicht vielleicht und auch zu klagen.

Guck doch mal da bei Dir, setz Dich mit Deinen Ängsten auseinander. Was findest Du da? Angst, den Verfall des Vaters mit anzusehen? Angst, sich mit seiner Sterblichkeit auseinander setzen zu müssen? Angst, ihn zu verlieren?

Sind es nicht eher Deine Ängste, die Dich ihn unbedingt lebenswillens machen lassen wollen?

Sei für ihn da, unterstütz ihn in Dingen, in denen er Unterstützung braucht, aber nimm ihn auch in seinen Empfindungen ernst.

Ja, viele alte Menschen erfüllen Merkmale einer klinischen Depression, aber oft sehe ich das als Diagnose kritisch. Es ist naheliegend, sich mit seinem nahenden Lebensende auseinander zu setzen, darüber traurig zu sein, sich nicht mehr mit den Einschränkungen und Beschwerden abplagen zu wollen und keine langfristigen Ziele mehr zu hegen.

Sei mit ihm im Moment, das, was gerade schön ist. Meist reicht das völlig.
 

Mipft

Aktives Mitglied
Danke für Eure zahlreichen Antworten! :)

Natürlich ist mir auch klar, dass sein Leben nicht mehr unendlich sein wird. Mich hat gestern nur geschockt, wie schlimm er sich am Telefon anhörte. Das war ein solch gravierender Unterschied zu Samstag. Heute ist auch klar warum. Seine Blutwerte - insbesondere seine Nierenwerte - sind grottenschlecht. Dank guten Zuredens meiner Mutter und meiner Schwester wird er morgen ins KH eingeliefert. Er hat sich zwar mit Händen und Füssen gewehrt. Er hat vermutlich einfach Angst, dass er nicht wieder raus kommt, was ich durchaus nachvollziehen kann.

Er ist kein vereinsamter, griesgrämiger alter Mann, ist im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und wird auch immer noch oft um Rat von uns Kindern gefragt. Er hasst allerdings seinen Rollator - k.A. warum - und nimmt sich dadurch auch einen Teil Lebensqualität. Darüber habe ich schon so oft mit ihm gestritten.

Jetzt erst einmal abwarten, wie es weitergeht. Wir hatten für den 60. Hochzeitstag im April noch einmal eine Wiederauflage unseres portugiesischen Abends geplant. Den hatten wir vor 2 Jahren für meine Mutter arrangiert. Da alle Beteiligten wirklich angetan davon waren und mein Vater richtig aufblühte, wollten wir das gerne wiederholen. Da gibt es dann auch eine Auswahl an Essen, da ist dann auch immer was dabei, was er gerne mag.

Na ja, erst einmal abwarten, wie die Dinge sich weiterentwickeln.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Danke für Eure zahlreichen Antworten! :)

Natürlich ist mir auch klar, dass sein Leben nicht mehr unendlich sein wird. Mich hat gestern nur geschockt, wie schlimm er sich am Telefon anhörte. Das war ein solch gravierender Unterschied zu Samstag. Heute ist auch klar warum. Seine Blutwerte - insbesondere seine Nierenwerte - sind grottenschlecht. Dank guten Zuredens meiner Mutter und meiner Schwester wird er morgen ins KH eingeliefert. Er hat sich zwar mit Händen und Füssen gewehrt. Er hat vermutlich einfach Angst, dass er nicht wieder raus kommt, was ich durchaus nachvollziehen kann.

Er ist kein vereinsamter, griesgrämiger alter Mann, ist im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und wird auch immer noch oft um Rat von uns Kindern gefragt. Er hasst allerdings seinen Rollator - k.A. warum - und nimmt sich dadurch auch einen Teil Lebensqualität. Darüber habe ich schon so oft mit ihm gestritten.

Jetzt erst einmal abwarten, wie es weitergeht. Wir hatten für den 60. Hochzeitstag im April noch einmal eine Wiederauflage unseres portugiesischen Abends geplant. Den hatten wir vor 2 Jahren für meine Mutter arrangiert. Da alle Beteiligten wirklich angetan davon waren und mein Vater richtig aufblühte, wollten wir das gerne wiederholen. Da gibt es dann auch eine Auswahl an Essen, da ist dann auch immer was dabei, was er gerne mag.

Na ja, erst einmal abwarten, wie die Dinge sich weiterentwickeln.
Gute Besserung für deinen Vater! 🍀 🌻
 

Kirschblüte

Aktives Mitglied
Danke für Eure zahlreichen Antworten! :)

Natürlich ist mir auch klar, dass sein Leben nicht mehr unendlich sein wird. Mich hat gestern nur geschockt, wie schlimm er sich am Telefon anhörte. Das war ein solch gravierender Unterschied zu Samstag. Heute ist auch klar warum. Seine Blutwerte - insbesondere seine Nierenwerte - sind grottenschlecht. Dank guten Zuredens meiner Mutter und meiner Schwester wird er morgen ins KH eingeliefert. Er hat sich zwar mit Händen und Füssen gewehrt. Er hat vermutlich einfach Angst, dass er nicht wieder raus kommt, was ich durchaus nachvollziehen kann.

Er ist kein vereinsamter, griesgrämiger alter Mann, ist im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und wird auch immer noch oft um Rat von uns Kindern gefragt. Er hasst allerdings seinen Rollator - k.A. warum - und nimmt sich dadurch auch einen Teil Lebensqualität. Darüber habe ich schon so oft mit ihm gestritten.

Jetzt erst einmal abwarten, wie es weitergeht. Wir hatten für den 60. Hochzeitstag im April noch einmal eine Wiederauflage unseres portugiesischen Abends geplant. Den hatten wir vor 2 Jahren für meine Mutter arrangiert. Da alle Beteiligten wirklich angetan davon waren und mein Vater richtig aufblühte, wollten wir das gerne wiederholen. Da gibt es dann auch eine Auswahl an Essen, da ist dann auch immer was dabei, was er gerne mag.

Na ja, erst einmal abwarten, wie die Dinge sich weiterentwickeln.
Alles Gute für deinen Vater!
 

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