Du brauchst auch Leute (Auftraggeber) die das bezahlen (können).
Irgendwo oben ist also ein Deckel drauf.
Ist ja völlig logisch, dass "irgendwo" ein Deckel ist.
Dennoch gilt "Angebot und Nachfrage".
Viele (nicht alle) Handwerksleistungen, werden ja aus einer tatsächlichen Notwendigkeit heraus benötigt.
Ich war letztens in Nürnberg und bin an einem Porschehändler vorbeigefahren.
Einen Porsche zu besitzen, stellt keinerlei Notwendigkeit dar, sondern ist nur Luxus. Auch ein billiger Gebrauchtwagen bringt einen von A nach B.
Dennoch scheint eine hohe Nachfrage nach "Porsche" zu bestehen, sonst könnte sich der Händler dort nicht halten.
"Hohe Preise" sind also zunächst mal kein ausschlaggebendes Kriterium dafür, ob und wie viel man - wovon auch immer- verkauft bekommt.
Entscheidend ist alleine die Nachfrage.
Bei entsprechend hoher Nachfrage, müssen und werden die Preise zwangsläufig immer nach oben gehen.
Völlig logisch.
Es geht natürlich darum BILLIGE Fachkräfte bzw. überhaupt BILLIGE Arbeitskräfte zu finden.
Das geht nur (leidlich) über Zuwanderung, z.B. Gastronomie usw.
Wäre das nicht der Fall, müsste man den dauerhaft hier lebenden und verwurzelten Personen tatsächlich mehr Lohn zahlen.
Ich stimme dir hier schon zu.
Dennoch geht diese Denkweise halt in der Realität nicht auf.
Nehmen wir uns mal einen Familienvater aus Serbien, der aktuell in Serbien von 300€ im Monat irgendwie existieren kann.
Nun hört er vom deutschen Mindestlohn und ist begeistert, weil er hier ja das X-fache seines aktuellen serbischen Lohns verdienen kann.
Sobald er dann aber hier herkommt, am besten noch Frau und Kinder mit dabei, wird er ganz schnell feststellen, dass in Deutschland nicht nur der Lohn höher ist als in Serbien, sondern auch die Lebenshaltungskosten (Miete, Energie, Nahrung, Kraftstoff, Versicherungen usw)
D.h. auch hier kommt er eher schlecht als recht über die Runden.
Wenn er dann 3 Minuten lang überlegt, wird er feststellen, dass es sich dennoch lohnt hier herzukommen, da man in Deutschland aufgrund der Sozialleistungen ganz ohne jede anstrengende Arbeit genauso gut oder schlecht leben kann wie in Serbien.
Diese Denkweise ist total nachvollziehbar und ich persönlich würde in seiner Situation wohl genauso handeln.
Aber auch ein Zuwanderer kann in Deutschland nicht für Luft und Liebe arbeiten.
Würde Zuwanderung tatsächlich einen angeblichen Fachkräftemangel lösen können, dann wäre das Problem längst gelöst. In den letzten 8 Jahren sind bereits viele Millionen Menschen zugewandert.
Den angeblichen Mangel konnte dies aber dennoch nicht beheben.
Das passt doch nicht zusammen.
Je nach Branche (Industrie) siedelt dann allerdings das ganze Unternehmen um. Dorthin wo es billige Arbeitskräfte oder zumindest billige Energie gibt. Mit billiger Energie in Deutschland ist es ja vorbei.
Volle Zustimmung.
Das ist ein großes Problem.
Kann nur gelöst werden, indem die Abgabenlast runtergeht.
Mehr Netto vom Brutto für den Arbeitnehmer übrig bleibt.
Ich möchte noch eine weitere Sache anmerken, da hier von einem anderen User mehr oder weniger in den Raum gestellt wurde, dass die Tatsache, dass man kaum noch Handwerker findet, irgendetwas mit einem Fachkräftemangel zu tun hat.
Ich halte die These für grundlegend falsch.
Zunächst mal kann es viele Gründe geben, warum ein Unternehmen keine Mitarbeiter findet, z. B.
-grottenschlechte Löhne
-grottenschlechte Arbeitsbedingungen
-schlechtes Arbeitsklima
-schlechte Führungskräfte
etc.
Ein Beispiel.
Wenn ich keinen Porsche finde, der maximal 2000km gelaufen ist und unter 5000€ kostet, dann hat das rein gar nichts damit zu tun, dass es einen Porschemangel gibt.
Sondern das Problem ist dann meine grundlegend falsche Vorstellung davon, was ein Porsche kostet.
Anderes Beispiel.
Wenn ich 40 Kilo Übergewicht habe, ungepflegt bin, selten dusche, kaum mehr Zähne im Mund habe und arbeitslos bin, liegt dann ein Frauenmangel vor, nur weil ich keine Frau finde, die mit mir eine Beziehung führen will?
Natürlich ist es für Unternehmen relativ einfach, sämtliche Personalfindungsprobleme pauschal mit einem angeblichen Mangel an Fachkräften zu begründen.
Ob das aber immer und in allen Fällen tatsächlich überhaupt der ausschlaggebende oder überhaupt ein Punkt ist, sei mal dahin gestellt.