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Sinn von Arbeit immer mehr in Frage gestellt?

Daoga

Urgestein
Ich weiß gar nicht, ob die alle soviel weniger arbeiten als früher.
Wenn man das mal auf ein ganzes Arbeitsleben betrachtet, dann müssen alle schon deutlich länger arbeiten als noch vor einigen Jahren. Aktuell bis 67 .
Als ich angefangen habe zu arbeiten, in den 80er Jahren, war das Renteneintrittsalter deutlich geringer. Ich meine bei Frauen 60 und Männer 63 oder 65.

Man richtet sich darauf ein, bis 67 oder vielleicht sogar länger zu arbeiten.

Auf der anderen Seite waren Berufsanfänger früher oft auch einige Jahre jünger als heute. Aber mein Eindruck ist, daß insgesamt betrachtet die Lebensarbeitszeit von Männern und Frauen sich gar nicht so viel verändert hat zumindest in den letzten 50 Jahren.
Das Renteneintrittsalter muß sich nicht nur an der Gesamtarbeitszeit, sondern auch an der zu erwartenden Lebensdauer orientieren, denn für die Rentenkasse macht es absolut einen Unterschied, ob zwischen Renteneintritt und Tod für 5, 10 oder gar 20 Jahre Rente bezahlt werden muß.
Als unser Rentensystem in den 50ern eingeführt wurde, lag die Restlebensdauer bei Männern nach Renteneintritt oft nur bei 5 Jahren, bei Frauen zwar länger, aber die hatten meistens mangels hochwertiger (rentenbringender) Berufstätigkeit und vielen Fehlzeiten wegen Familie auch kaum hohe Ansprüche gegen das System, die Differenz wurde damals noch durch Witwenrenten ausgeglichen, die der Ehemann verdient hatte (Voraussetzung dafür natürlich: auch eine Witwe zu sein, sprich vorher verheiratet und nicht geschieden), die im Lauf der vergangenen Jahre aber auch zusammengestutzt worden sind.

Je länger die Restlebensdauer, um so länger muß logischerweise die Einzahlungsphase laufen, wenn nicht als andere Alternative die Beiträge massiv erhöht werden sollen. Dem steht aber die heute verlängerte Ausbildungs- und Studienzeit entgegen, denn 18 Jahre (früher üblicher Berufseintritt) + 40 = 58, aber 30 (Studium abgeschlossen) + 40 = 70. Wer dann früher in Rente gehen will, sollte entweder sehr gut verdient und somit hohe Beiträge geleistet haben, oder muß entsprechende Abschläge in Kauf nehmen.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Kaum, denn die früher übliche Sparsamkeit ist kaum noch gegeben. Damals gab es noch nix mit Handy, Internet, Markenklamotten, keine Helikopter-Eltern die ihre Kids überall hinfahren, es gab nur einen Fernseher im Haushalt und das eine oder andere Radio als Unterhaltungsmedium, die Hausfrauen waren noch stolz auf ihre Fähigkeit zur "Resteverwertung", was Essen und Kleidung anging, auf Urlaube hat man jahrelang gespart und teure Freizeitaktivitäten für die Kinder konnten sich damals schon nur die Betuchten leisten. 30 Stunden ist was für Single-Minimalisten, eine Familie ist damit nicht zu unterhalten.
Äh…. es wären ja bei 2 Eltern 2 x ~30 Stunden. Und sparsame, genügsame Menschen gibt es auch heute noch.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Das Renteneintrittsalter muß sich nicht nur an der Gesamtarbeitszeit, sondern auch an der zu erwartenden Lebensdauer orientieren, denn für die Rentenkasse macht es absolut einen Unterschied, ob zwischen Renteneintritt und Tod für 5, 10 oder gar 20 Jahre Rente bezahlt werden muß.
Als unser Rentensystem in den 50ern eingeführt wurde, lag die Restlebensdauer bei Männern nach Renteneintritt oft nur bei 5 Jahren, bei Frauen zwar länger, aber die hatten meistens mangels hochwertiger (rentenbringender) Berufstätigkeit und vielen Fehlzeiten wegen Familie auch kaum hohe Ansprüche gegen das System, die Differenz wurde damals noch durch Witwenrenten ausgeglichen, die der Ehemann verdient hatte (Voraussetzung dafür natürlich: auch eine Witwe zu sein, sprich vorher verheiratet und nicht geschieden), die im Lauf der vergangenen Jahre aber auch zusammengestutzt worden sind.

Je länger die Restlebensdauer, um so länger muß logischerweise die Einzahlungsphase laufen, wenn nicht als andere Alternative die Beiträge massiv erhöht werden sollen. Dem steht aber die heute verlängerte Ausbildungs- und Studienzeit entgegen, denn 18 Jahre (früher üblicher Berufseintritt) + 40 = 58, aber 30 (Studium abgeschlossen) + 40 = 70. Wer dann früher in Rente gehen will, sollte entweder sehr gut verdient und somit hohe Beiträge geleistet haben, oder muß entsprechende Abschläge in Kauf nehmen.
Ja, das sehe ich genauso. Und so kommt es ja auch. Die Lebensarbeitszeit verschiebt sich und die einzelnen Phasen verändern sich. Aber insgesamt ändert sich nicht soooo viel.

In der Generation meiner Großeltern hat mein Großvater Vollzeit 6 Tage die Woche gearbeitet und meine Großmutter war nicht berufstätig. Er ist mit 65 in Rente gegangen und kurz darauf gestorben. Sie bekam Witwenrente.
Bei meinen Eltern war es so, daß mein Vater 40 Std. gearbeitet hat, aber sehr früh aus betrieblichen Gründen in Vorruhestand geschickt wurde. Meine Mutter hatte vor der Ehe ca. 10 Jahre Vollzeit gearbeitet und nach der Ehe bis zum Renteneintritt mit 61 noch mal ca. 10 Jahre. Beide sind jetzt seit über 30 Jahren bzw. 28 Jahren Rentner.
Ich bin die erste Frau, in der Familie, die ähnlich viele vielleicht sogar mehr berufstätige Zeiten haben wird wie ein Mann. ca. 33 Jahre Vollzeit und ca. 15 Jahre Teilzeit. Und vielleicht arbeite ich danach noch 1 Tag weiter.
Die jungen Menschen in unserem Unternehmen, die in Ausbildung oder nach dem Studium anfangen sind ca. 16 - 25 Jahre alt. Auch die Kinder meiner Freunde, sind nicht 30, sondern 18-25 als Berufsanfänger, 25 mit abgeschlossenem Studium. Sie rechnen alle mit über 40 Jahren Berufstätigkeit, vielleicht mit 1 - 2 Jahren Elternzeit und längeren Zeiten in Teilzeit. Die verdienen aber auch schon als Berufsanfänger richtig gut. Warum sollen die nicht entscheiden, daß sie bereits kurz nach Berufsstart nicht 40 Std, sondern vielleicht 34 Std an 4 Tagen zu je 8,5 Std arbeiten? Teilzeit heißt ja nicht gleich nur 20 Std zu arbeiten.
Und die sind auch alle nicht faul. Aber die legen Wert darauf, daß ihnen genug Zeit für Hobby und Ehrenamt bleiben, daß sie keine unbezahlten Überstunden leisten, haben teilweise längere Fahrtzeiten zur Arbeit und legen deshalb Wert auf anteilig homeoffice, und die wollen auf jeden Fall Familie und Beruf vereinbaren. Und zwar gleichberechtigt. Und sie wollen sich nicht aufreiben und abhetzen müssen zwischen zwischen Kinderbetreuung und Beruf, wie sie es teilweise bei ihren Müttern erlebt haben. Ich finde das völlig legitim. und ich freue mich insbesondere für die jungen Frauen, daß der Arbeitsmarkt und die Berufsbilder sich so entwickeln, daß viel mehr Flexibilität möglich ist.
 

Daoga

Urgestein
Warum sollen die nicht entscheiden, daß sie bereits kurz nach Berufsstart nicht 40 Std, sondern vielleicht 34 Std an 4 Tagen zu je 8,5 Std arbeiten? Teilzeit heißt ja nicht gleich nur 20 Std zu arbeiten.
Wer längere Zeit verkürzt arbeitet, bezahlt das am Ende durch längere Laufzeit oder durch Abschläge. Denn auf den Gesamtwert der imaginären 40 Stunden hochgerechnet auf die mindestens 40 Jahre muß man am Ende kommen, wenn man keine Abschläge in Kauf nehmen will. Kann natürlich sein daß das bei einem höheren Einkommen über freiwillig höhere Beiträge kompensiert werden kann, das weiß ich nicht. D. h. 34 Stunden arbeiten, aber Beiträge für 40 Stunden zahlen, so kommt man auch auf den vollen Satz.
 

Daoga

Urgestein
Äh…. es wären ja bei 2 Eltern 2 x ~30 Stunden. Und sparsame, genügsame Menschen gibt es auch heute noch.
"Familie" und "genügsam" beißen sich heute, wenn sich nicht gerade die Mutter das Essen vom Mund wegspart, damit die Kinder in der Schule nicht gemobbt werden, weil sie nicht das modernste Handy und die angesagten Markenschuhe haben. Früher wurden Schulbücher und Klamotten von einem Kind zum nächsten weitergegeben, bis sie zu fadenscheinig waren, heute muß alles neu sein und kommen ständig Extrakosten die es früher nicht gegeben hat. Und von wegen 2 x 30 Stunden, die Hausfrauen sind früher auch nicht auf den Händen gesessen, wenn die Familienarbeit getan war. Viele hatten kleine Zuverdienstquellen wie Aushilfsarbeiten bei Bauern in der Gegend, Schneidern, Schreibarbeit, bezahlte Handarbeiten.
 

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