Meine Freundinnen in allen Ehren, aber kuscheln geht nicht mit ihnen und jederzeit verfügbar sind sie auch nicht. ( reich mir bitte den Nagelzwicker, gehen wir mit dem Hund, tauchen wir ein in ein Kreuzworträtsel usw usw..) Niemand kann DEN Freund ersetzen, mit dem man zusammenlebt.
Das stimmt. Meinen verstorbenen Partner kann mir auch niemand ersetzen.
Sich nur mit dem Partner zu isolieren, solange man einen hat, ist aber auch nicht gut. Wenn der Partner stirbt oder die Beziehung in die Brüche geht, steht man plötzlich ganz allein da.
Natürlich ist eine platonische Frauenfreundschaft nicht mit einer Liebesbeziehung zu vergleichen (Liebesbeziehungen zwischen homosexuellen Partnerinnen sind hiermit ausdrücklich nicht gemeint), sondern distanzierter. Man kann sich aber dennoch das eine oder andere anvertrauen, wenn man sich gut miteinander versteht, und das entlastet dann auch die Partnerschaft. Für erstrebenswert halte ich solche Freundschaften daher auch dann, wenn ein Partner vorhanden ist.
Meist treffen sich Freundinnen seltener und der Kontakt ist nicht mehr so intensiv wie vorher, sobald mindestens eine von beiden einen Partner hat. Aber dass der Kontakt dann völlig zum Erliegen kommt bzw. für völlig unwichtig gehalten wird, das müsste nicht sein, wenn auf beiden Seiten der gute Wille vorhanden wäre, ihn aufrechtzuerhalten.
Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, dass JuliasWelt eine symbiotische Freundschaft zu anderen Frauen anstrebt, wie man sie mitunter im Teeniealter noch hat, bevor der erste Freund auftaucht. Sie hätte nur gern eine Handvoll guter Freundinnen, mit denen sie sich ab und zu austauschen, treffen oder etwas unternehmen kann. Aber selbst an diesen etwas distanzierteren, reiferen Freundschaften hat heute kaum noch jemand Interesse. Die Erfahrung habe ich auch mehrfach gemacht. Die Pflege dieser freundschaftlichen Beziehungen ist vielen zu mühsam. Gerade alleinstehende Freundinnen haben im Leben von Frauen mit Partner, Eltern, Kindern, Enkeln in der Regel keinen Platz mehr. Natürlich darf man in einer Freundschaft - egal, ob beiderseitig Partner und Familie vorhanden sind oder auch nicht - auch nicht zu sehr aneinander kleben, sonst wird es irgendwann für jeden zu anstrengend.
Dasselbe gilt auch für weibliche Verwandte, die sich in der Kindheit und Jugend einmal gut verstanden haben mögen. Unterscheidet sich ihr Leben als Erwachsene zu sehr voneinander, tut sich eine Kluft auf, die irgendwann einfach nicht mehr zu überbrücken ist. Habe ich auch erlebt. Hinzu kommt, dass Menschen mit Familie häufig wie selbstverständlich von Alleinstehenden erwarten, für ihr Leben und ihre Bedürfnisse immer Interesse und Verständnis zu zeigen, während sie es umgekehrt vielfach an beidem fehlen lassen. Wer keinen Partner und keine Familie hat, der hat angeblich nichts zu tun, braucht sich nur um sich selbst zu kümmern und hat auf Knopfdruck immer Zeit zu haben. Diese Haltung ruiniert auf Dauer jede zwischenmenschliche Beziehung.