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Wird es je eine Heilung geben?

Traulicht

Aktives Mitglied
Ohne jetzt der Diskussion in ihrer ganzen Länge beigewohnt zu haben, möchte ich da doch einmal einhaken:
N.B. Autismus ist nicht heilbar, weil es keine Krankheit ist.
Doch, Autismus-Spektrum-Störung ist sehr wohl eine Krankheit!
Sonst gäbe es hierfür ja wohl kaum eine medizinische Leitlinie:

Ursächlich werden verschiedene Theorien/Pathomechanismen angeführt. Dazu gehört zum Beispiel Genetik, aber auch die Darmflora und die Interaktion zwischen Mikrobiota-Darm-Hirnachse. Einen sehr interessanten Beitrag verlinke ich hier mal.

Es gibt Ansätze über Nahrungsumstellung positiv auf Autismuserkrankungen einzuwirken. Der Verzicht auf Milcheiweiß und/oder Getreide beispielsweise. Leider gibt es sehr wenige wirklich aussagekräftige Studien hierzu, sodaß keine pauschalen Empfehlungen gegeben werden können. Auch ist darauf hinzuweisen, daß Ernährungsänderungen, zumal wenn sie sehr einschneidend sind, nicht ohne professionelle Ernährungsberatung durchgeführt werden sollen, da sonst Mangel-/Fehlernährung droht.

@Karashar33 Ich befürchte, daß dieses Forum nicht der Ort ist, dir die Hilfe zukommen zu lassen, die du brauchst. Wenn du dich bei deinen jetzigen Ärzten nicht wohlfühlst, kannst du sie wechseln. Der erste von mir verlinkte Beitrag bietet noch weitaus mehr Informationen. Auch kannst du bei deiner Krankenkasse anrufen und dich dort erkundigen, welche Möglichkeiten du hast. Nachfragen kostet nichts.
Wenn du hier im Forum nur ein bißchen Trost suchst, dann kannst du das selbstverständlich tun. Dafür ist es ja da :)
Manche Leute vergessen vom heimischen Bildschirm aus, wie schwer es manchmal sein kann, aus einem Tief herauszukommen.
Dir viel Glück 🍀
 

Enie

Aktives Mitglied
Doch, Autismus-Spektrum-Störung ist sehr wohl eine Krankheit!
Sonst gäbe es hierfür ja wohl kaum eine medizinische Leitlinie:
Hm ok, ja so betrachtet kann man Verbesserungen herbeiführen. Ich meinte bloss, dass es im Prinzip einfach ein "anderes Gehirn" ist, dass diese Menschen haben. Ich glaube man kann es so oder so anschauen. Hier kommt man immer mehr davon weg zu sagen, es sei eine Krankheit,wie ich in den Medien lese.
Ich hatte auch schon gehört, dass man über die Ernährung viel machen kann.

P. S.
Gerade gestern habe ich eine Reportage über weiblichen Autismus geschaut. Dabei wurden zwei kleine Mädchen portraitiert, 2,5 und 4 Jahre alt. Beim kleinen Mädchen war man noch in der Abklärung und es war spannend zu hören, auf was die Psychologen achten, sie wurde beim Spielen beobachtet.
Auch hat man im Computertomographen ihr Gehirn gescannt (während sie schlief) und daran konnte man scheinbar auch ablesen, dass sie die Welt anders wahrnimmt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Traulicht

Aktives Mitglied
Ich glaube man kann es so oder so anschauen. Hier kommt man immer mehr davon weg zu sagen, es sei eine Krankheit,wie ich in den Medien lese.
Man versucht damit Akzeptanz für Menschen zu schaffen, die eine Beeinträchtigung haben. Ich finde das auf der einen Seite gut, weil Inklusion davon lebt, das Gegenüber so zu nehmen, wie es ist. Und dennoch würde wohl kaum jemand sagen, daß eine Person im Rollstuhl nicht krank sei...
Ein "anderes Gehirn"... interessant. Ja, das trifft es durchaus. Aber das ist bei Schizophrenie auch so. Auch eine Krankheit, die mit einem gestörten Darmmikrobiom einhergeht. Schizophrene dürfen beispielsweise keinen Stuhl spenden (beispielsweise zur Behandlung von C. difficile), da die Gefahr besteht, daß der Empfänger auch an einer Schizophrenie erkrankt.

Es heißt ja auch Autismus-Spektrum-Störung. Es gibt verschiedene Ausprägungen der Krankheit und damit einhergehende Einschränkungen (Behinderungen).
Die momentane Forschung läßt eindeutig die Schlußfolgerung zu, daß es eine biologische Ursache gibt. Vielleicht gibt es in ein paar Jahrzehnten Heilung? Darum geht es ja auch dir, @Karashar33 , oder? Vielleicht möchtest du uns ja ein bißchen etwas darüber erzählen, wie dein Eindruck ist was das Verständnis für deine Krankheit anlangt? Beeinflußt das deinen Alltag oder die Interaktion mit Mitmenschen? Fühlst du dich angenommen?

Meiner persönlichen Einschätzung nach wird es wohl noch einige Jahrzehnte dauern, bis wir wirksame Mittel zur Behandlung dieser Erkrankungen haben werden. Aber ja, ich bin zuversichtlich, daß es Heilung geben wird. Die letzten Jahre haben viele neue und spannende Erkenntnisse zu Tage gebracht. Es ist wichtig, daß weitere Gelder in die Forschung fließen und wir als Gesellschaft müssen dazu anerkennen, daß es Krankheiten mit Leidensdruck und finanziellen Einbußen für die Betroffenen und das Gesundheitssystem sind. Auch wenn es Betroffene geben mag, die nicht darunter leiden, weil sie nicht stark eingeschränkt sind.
 
G

Gelöscht 127543

Gast
Ich halte diese Aussage, so etwas sei "keine Krankheit", für gut gemeint - aber nicht für gut.

Man will Menschen aus der Stigmatisierung rausbekommen, aber das darf ja nicht dazu führen, dass man klare Krankheitsbilder nur noch als "anders", aber nicht mehr als krank bezeichnen darf.

Sonst sind wir bald dabei, dass Menschen mit Demenz "sich nur anders erinnern" und Menschen mit Brustkrebs "nur anderes Brustgewebe haben".

Ich halte Autismus-Spektrums-Störungen durchaus für Krankheiten. Aber ich halte Krankheiten eben auch für nichts, was einen Menschen stigmatisiert.
 

Enie

Aktives Mitglied
Man versucht damit Akzeptanz für Menschen zu schaffen, die eine Beeinträchtigung haben. Ich finde das auf der einen Seite gut, weil Inklusion davon lebt, das Gegenüber so zu nehmen, wie es ist. Und dennoch würde wohl kaum jemand sagen, daß eine Person im Rollstuhl nicht krank sei...
Ja genau, es geht darum, Andersartige weniger zu diskriminieren.
Aber das ist bei Schizophrenie auch so. Auch eine Krankheit, die mit einem gestörten Darmmikrobiom einhergeht. Schizophrene dürfen beispielsweise keinen Stuhl spenden (beispielsweise zur Behandlung von C. difficile), da die Gefahr besteht, daß der Empfänger auch an einer Schizophrenie erkrankt.
😮
Meiner persönlichen Einschätzung nach wird es wohl noch einige Jahrzehnte dauern, bis wir wirksame Mittel zur Behandlung dieser Erkrankungen haben werden.
Hm ok. Du meinst, um das Gerhin so ticken zu lassen, wie das der neurotypischen?
Ja in dem Bericht gestern sah man, dass das Mädchen weniger Interesse an Menschen hat, die mit ihm interagieren wollen, aber sich auf Gegenstände konzentriert. Es suchte keinen Blickkontakt, das konnten sie über einen Zeichentrickfilm feststellen, den es anschaute und der irgendwie mit den Augen gekoppelt war. Statt die Figuren im Film anzuschauen, schaute sie auf den Teller, oder auf die Schuhe. Spannend irgendwie.
 

Enie

Aktives Mitglied
Sonst sind wir bald dabei, dass Menschen mit Demenz "sich nur anders erinnern" und Menschen mit Brustkrebs "nur anderes Brustgewebe haben"
Was wär denn daran so schlimm? Es geht ja auch darum Kindern ein Leben zu ermöglichen, dass sie als lebenswert empfinden. Sie haben ihr ganzes Leben noch vor sich und können ja nichts für diese Andersartigkeit. Also es ist schon gut zu wissen, dass jmd Asperger hat. Dann kann man sich etwas einstellen.
Bei der Demenz ist das Gefühl der Ausgrenzung wohl geringer, auch weil diese Menschen in der Regel im letzten Viertel ihres Lebens stehen.
 
G

Gelöscht 127543

Gast
Was wär denn daran so schlimm?
Ein Aspekt wäre z.B., dass die Krankenkasse auf die Idee kommen könnten, bei Störungen ohne Krankheitscharakter keine Leistungen mehr zu übernehmen.

Ich bin aber auch einfach so kein Freund davon, alles in einem Nebel aus umschreibenden Begriffen aufzulösen. Krank, schwarz, behindert, schwul: Alles Worte, die etwas beschreiben, was es gibt und was leider, leider, leider von manchen Idioten zur Stigmatisierung genutzt wird. Dagegen müssen wir kämpfen, aber deswegen dürfen wir die Dinge trotzdem beim Namen nennen.

Ich z.B. habe eine chronische Krankheit und ja, ich bin dementsprechend krank. Na und?
 

Traulicht

Aktives Mitglied
Du meinst, um das Gerhin so ticken zu lassen, wie das der neurotypischen?
Hier geht es nicht nur um das Gehirn. Hier geht es um die Darm-Hirn-Achse. Es geht um die Steuerung zahlreicher Körperfunktionen und die Aufrechterhaltung des Immunsystems. Es ist kein Zufall, daß viele Autisten mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen haben.
Aber das würde jetzt diesen Faden sprengen, ginge ich da ins Detail...
Mein Problem ist chronische Müdigkeit und chronische Schmerzen.
Was hat Autismus mit chronischer Müdigkeit zu tun
Viel. Sehr viel! Es kann sich hierbei um eine sogenannte Komorbidität handeln. Also eine Krankheit, die durch eine andere Krankheit ausgelöst wird oder mit ihr vermehrt auftritt. Auch chronische Schmerzen sind in diesem Kontext zu nennen, sofern sie keiner eindeutigen anderweitigen körperlichen Ursache zugeordnet werden können.
Hast du darüber bereits mit deinen Ärzten geredet? Es gibt verschiedene Therapieoptionen, deren Für und Wider mit einem Arzt besprochen werden sollten. Die Hoffnung sollte man aber niemals aufgeben! Dazu besteht kein Anlaß!
 

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