Man könnte das Erbrecht auch insofern reformieren, dass selbst bewohnte geerbte Immobilien grundsätzlich erbschaftssteuerfrei bleiben. Oder dass jeder zu Lebzeiten zusätzliche 500.000€ an Freibeträgen verteilen kann. Die kann man entweder auf die Freibeträge der Kinder geben, oder die der Enkel oder die Nachbarin, die einen immer pflegt.
Ebenso könnte ich mir vorstellen, dass vielleicht der Freibetrag selbst noch vom Verwandtschaftsgrad abhängt. Der zu zahlende Steuersatz aber vom bereits vorhandenen Vermögen des Erben. Soll heißen: die arme Nachbarin, die einen immer gepflegt hat, muss trotzdem nur 5% Erbschaftssteuer zahlen (weil sie eben nix hat), das eigene Kind muss dagegen über dem Freibetrag 5-30% versteuern, je nachdem, welche Vermögenswerte es am Vortag des Todes des Verstorbenen besaß.
Dazu könnte man ja sagen, dass man dem Gemeinwohl auch auf alternativen Wegen nachkommen kann. Erbe ich z.B. 5 Wohnungen in München, kann ich von der Erbschaftssteuer verschont bleiben, wenn ich sie im Gegenzug für 20-30 Jahre einer Sozialbindung unterwerfe. Dann könnte ich meine 5 Wohnungen behalten, müsste aber spätestens bei Neuvermietung sozial schwache Familien bevorzugen. So käme der Staat immerhin wieder in die Verfügungsmacht von mehr sozialem Wohnraum. Was möglicherweise auch die Mietsteigerungen bei "normalem" Wohnraum wieder etwas abbremst.
Bei Betrieben könnte man die Steuer ebenfalls erhöhen. Mit einer Ausnahme: Betriebe, welche seit mindestens 10 Jahren "wertvolle Arbeitsplätze" bieten (d.h. es wird mindestens nach Tarif bezahlt und das muss selbst für geliehene Arbeitskräfte gelten), müssen nur eine stark reduzierte Steuer zahlen, welche sie auch in Raten zahlen können. Betriebe, welche im Allgemeinen also gute Arbeitsplätze bieten, werden verschont. Ausbeuterbetriebe dagegen werden kräftiger zur Kasse gebeten als bisher. Dann überlegt sich vielleicht so manch Firmengründer, ob er sicherheitshalber nicht doch bessere Löhne bieten soll.