Das wird oft vom Stifter unterbunden, daß das eigentliche Vermögen angetastet werden darf. Nur die Zinserträge dürfen ausgeschüttet werden, damit die Nachkommen nicht überschnappen und blind alles verprassen, sondern eigenständig dafür sorgen, daß die Stiftung auf Dauer erhalten bleibt - man schlachtet nicht leichtsinnig die Gans, die goldene Eier legt.Der eigentliche Trick wie man legal die Erbschaftssteuer umgehen kann wurde hier noch gar nicht genannt, der geht nämlich wie folgt:
Ab einem gewissen Vermögen, so rund 1mio+, gründet man eine Stiftung in der Schweiz und stellt einen Verwalter dafür an. Denn ab einem gewissen Umfang sind die Verwaltungskosten (besagter Verwalter verwalten ja nicht nur eine Stiftung) niedriger, als die zu zahlenden Steuern.
Als Begünstigte dieser Stiftung setzt man dann seine Nachkommen ein, z.B. 10 000€ monatliche Zuwendung aus dem Stifungsvermögen, bis es aufgebraucht ist.
Es gibt einige Familienstiftungen, die noch aus dem Mittelalter stammen, berühmt sind die Fugger (Augsburg) und die Tucher (Nürnberg). Dort ist das der Fall. Deren Hauptvermögen steckt in Ländereien und Wäldern, unkaputtbar gewissermaßen, denn Geldanlagen können hin und wieder durch Währungsreformen und Inflation zugrundegehen (hatten wir zweimal in Deutschland, jeweils nach einem Weltkrieg), aber Grund und Boden löst sich nicht in Luft auf.
Der darf laut Stiftungsstatuten niemals veräußert werden, weil er den Ertrag bringt, aber verpachtet - an Bauern, Forstwirte und auch Bauherren, die Einfamilienhäuser oder Betriebe (in Nürnberg steht z. B. ein Autohaus auf so einer Parzelle) auf diesen "fremden Grund und Boden" draufbauen mit langlaufendem Pachtvertrag, der über 20 oder 50 oder 99 Jahre (oder anders, ganz nach Vereinbarung) laufen kann.
Die Einnahmen gehen aber nicht nur an späte Abkömmlinge der Familien, sondern oft auch in soziale Zwecke. Die Fugger sind dafür berühmt, daß sie schon im Mittelalter sozialen Wohnungsbau betrieben, für ihre Arbeiter. Die Fugger-Siedlungen sind teilweise bis heute erhalten, heute wohnen sozial schwache Leute drin für einen Minimalbetrag plus einer anderen Auflage - sie müssen für die längst verflossenen Stifter nämlich regelmäßig beten. Richtig gelesen, beten. Das Seelenheil war den Leuten im Mittelalter ganz wichtig, deshalb wurden arbeitsunfähige und alte Arbeiter nicht aus den Wohnungen rausgeworfen, sondern die durften weiterhin dort wohnen, für die Gegenleistung, jeden Tag und an Sonn- und Feiertagen ganz besonders, für ihre Wohltäter und deren Ahnen intensiv zu beten. Gilt bis heute: Offizielle Website der Fugger - Fuggerei Förderstiftung
Ein weiterer Teil der Erträge fließt auch an die örtlichen Pfarrer, bis heute, die dafür für die Spender Messen lesen sollen. Wird bis heute gemacht, die Einnahmen verwendet die jeweilige Kirche für ihre Zwecke. Pfarrei St. Wolfgang Regensburg - Was tun, wenn Sie eine heilige Messe bestellen wollen? (wolfgangskirche-regensburg.de)
Hier gibts den Link zu den Tuchern: Historie der Tucher Stiftung (tucher-stiftung.de)
Und hier noch allgemeines zum Stiftungswesen in Deutschland: Erfolgsfaktoren bei der Stiftungsförderung und die fünfzehn größten Förderstiftungen in Deutschland Blog-Förderlotse (blog-foerdermittel.de)
Zuletzt bearbeitet: