Handy für ein Schulkind zu früh?
In meinen Augen und meine Kinder betreffend: ja, definitiv zu früh. Wir möchten aus mehreren Gründen nicht, dass unsere Kinder in so jungem Alter ein eigenes Handy oder gar Smartphone besitzen.
Wir haben das für uns so gelöst, dass wir ein Familienhandy in Betrieb haben. Das ist ein zweckmäßiges Tastenhandy, im Telefonbuch sind keine fünfzehn Nummern gespeichert (- nur engste Familie und nahe Bezugspersonen der Kinder -) und wenn es ein Kind braucht (z.B. für den Schulweg oder wenn es nachmittags alleine draußen unterwegs ist), wird es mitgenommen. Andersrum wird es auch zum Telefonieren genutzt, wenn wir nicht zu Hause sind und die Kinder uns oder wir sie erreichen wollen. Ansonsten liegt es in ner Schublade und keiner interessiert sich dafür. Wir kaufen demnächst wahrscheinlich ein zweites Familienhandy, weil das jüngere Schulkind auch immer selbstständiger wird.
Es gibt bei uns auch ein Familien-Tablet, das alle nach Absprache für Verschiedenes nutzen dürfen und die Kinder können sich auch unsere Smartphones ausleihen, um mal ein Video anzugucken oder sowas. Die älteren Kinder haben ihr erstes eigenes Handy mit zwölf bekommen.
Aber darum geht es doch eigtl gar nicht: Es geht darum, wie man mit Gruppenzwang umgeht und mit dem natürlichen Bedürfnis des Kindes sich zugehörig und gleichwertig innerhalb der Peer-Group fühlen zu wollen.
Klar geht es darum, aber für den Umgang mit Gruppenzwang gibt es viele verschiedene Wege und nicht nur den, diesem Druck nachzugeben und dem Kind ein Handy oder gar Smartphone in die Hand zu drücken, nur weil "alle" das so machen oder weil das Kind es möchte. Man kann Bedürfnisse anerkennen, gemeinsam reflektieren und sogar verstehen, aber am Ende trotzdem sagen: "Nein, noch wirst du kein eigenes Handy bekommen, das hat die Gründe a), b) und c). Wir verstehen, dass du damit nicht zufrieden und vielleicht sogar traurig oder wütend bist, und das ist okay. Trotzdem bleibt es bei dieser Entscheidung, weil, wie gesagt, Gründe a), b) und c)."
Ist nicht immer lustig und schön, solche Entscheidungen zu treffen und auszuhalten, wenn die Kinder damit nicht einverstanden sind, aber das ist halt part of the game, wenn man Eltern ist. Elternsein bedeutet halt mehr als immer Ja zu sagen, damit die Kinder happy und zufrieden sind.