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Studienzeit ist nicht die beste Zeit

Markus04

Neues Mitglied
Hallo liebe Leute,
Aktuell befinde ich mich im ersten Semester Verfahrenstechnik an einer TU. Ich habe mein Abitur an einem technischen Gymnasium mit 1,1 abgeschlossen und habe mich sehr auf das Studium gefreut. Leider habe ich zu Beginn des Studiums mehrere Fehler gemacht. Ich habe aufgrund meiner Unsicherheit und weil neue Leute kennenlernen nie eine meiner Stärken war, die Ersti-Wochen bzw. Kennenlerntage komplett schleifen gelassen. Ergebnis ich kenne keinen einzigen aus meinem Studium und meine Freunde, waren alle ganz schnell weg und haben neue Freunde, bzw. ihr Studium wo sie mit klar kommen müssen. Aufgrund meiner Einsamkeit, dem Schwierigkeitsgrad des Studiums und Angst vor der Zukunft erlitt ich vor Weihnachten einen Nervenzusammenbruch. Jetzt, nach Weihnachten, bin ich wieder in das Loch gefallen und zwar tiefer als zuvor. Jetzt plagt mich zusätzlich die Frage, ob ich überhaupt allgemein in die richtige Richtung studiere. Ich habe jetzt, 2 Monate vor meinem 20. Geburtstag, die Angst eine Entscheidung zu treffen, die ich in kurzer Zeit oder in 10 Jahren bereue.
Das große Problem ist, dass mich mein Studium und Leben mit der ganzen Grübelei krank macht. Ich kann Nachts nicht mehr schlafen (da weine ich, denke nach, was ich tun soll, zudem spüre ich richtig wie mein Herz schmerzt), morgens komm ich nicht aus dem Bett und mir ist übel bis Mittags. Dann muss ich paar mal weinen und versuche mich irgendwie abzulenken, dass meine Eltern mich nicht so sehen. An etwas für die Uni tun ist kaum zu denken und bald ist Prüfungsphase. Meine Eltern verstehen mich nicht, sie sehen zwar, dass es mir schlecht geht, haben aber auch keine Lust sich meine Probleme immer anzuhören. Da ich keine richtigen Freunde hab, also so jemanden dem man alles anvertraut, versuche ich es mal anonym hierüber.
Ich spiele immer öfter den Gedanken durch wie es nur wäre, wenn ich mein Fach hinter mir ließe und in eine komplett andere Richtung gehen würde, wie Medizin. Was mich davon abhält ist jedoch in erster Linie, dass ich keine Ahnung habe ob mir das überhaupt gefallen würde (dazu kommen, finanzielle Belastung, fraglich ob ich einen Platz bekomme)
Meine Frage wäre an Euch, ob ihr schonmal in solch einer Situation wart und vor allem wie ihr ihr entflohen seid.
Wie konntet ihr euch sicher sein, dass ihr eure Studien/Berufswahl nicht bereuen werdet?
Das traurige ist, dass jeder den ich persönlich kenne, sehr zufrieden mit seinem Beruf ist. Also denke ich muss es für mich das ja auch geben.
 

Another Ex User

Aktives Mitglied
kann Nachts nicht mehr schlafen (da weine ich, denke nach, was ich tun soll, zudem spüre ich richtig wie mein Herz schmerzt), morgens komm ich nicht aus dem Bett und mir ist übel bis Mittags.
Das ist kein studieren, sonder suhlen in Selbstmitleid, sorry für die harten Worte, aber du hast das nicht auf die Kette bekommen, und so hat es sich doch eh schon von selbst erledigt.

Mach entweder nen neuen Anlauf, oder such dir ne Ausbildung, oder mach ein Jahr Selbstfindungaphase, die dir aber bei deiner Taktik Probleme anzugehen absolut nix bringen wird. Du musst an die selbst arbeiten, sonst kommst du immer wieder an den selben Punkt, bzw. bleibst in deinem Muster, der Vogel-Strauß-Taktik, und die funktioniert nur in Zeichentrickfilmen.
 

sunflower.198

Neues Mitglied
Wenn du dir wegen deinem Studiengang unsicher bist, kannst du einfach mal auch andere Fachfremde Vorlesungen wie Beispielsweise die der Medizin besuchen und schauen, ob dir die Inhalte gefallen. Ich weiß selbst, dass es schwierig ist, herauszufinden, ob man das richtige studiert oder nicht. Mir hat es geholfen sich über den potentiell neuen Studiengang ausführlich zu informieren und sich auch mal Fachliteratur dazu durchzulesen. Denn meistens musst du ja auch im Studium viel solcher Literatur lesen. Und das du dich alleine fühlst kann durchaus besser werden. In einigen Kursen muss man ja häufig Gruppenarbeiten machen, dadurch könntest du versuchen Kontakte zu knüpfen, dich auch außerhalb der universitären Gegebenheiten mit Kommilitonen treffen, auf einen Kaffee oder so. Versuch optimistisch zu bleiben und selbst, wenn aktuell alles dunkel aussieht kann es schon helfen kleine Schritte zu machen.
Wünsche dir viel Erfolg für deinen weiteren Weg!
 

Skyma

Aktives Mitglied
Hallo!
Ich verstehe total, wie du dich fühlst! Mein Studienbeginn war genaus so, nur dass ich mich zur Erstiwoche gequält habe, und dort meinen "ersten" Freundeskreis kennengelernt habe. Diese Leute haben jedoch alle nach dem 1. Semester aufgehört, oder waren in anderen Studiengängen, sodass wir nach den Grundlagenvorlesungen nichts mehr gemeinsam hatten. Ich war im zweiten Semester verdammt alleine und wollte schließlich abbrechen. Habe jedoch den Versuch gewagt, mich einfach irgendwo dazuzusetzen (In der Vorlesung z.B.) und die Leute ein bisschen anzusprechen. So bin ich in meine heutige Klique hineingerutscht, mit der ich bis heute befreundet bin, auch wenn ich immernoch ein sehr schüchterner Mensch bin.

Vielleicht musst du dir die Frage stellen, ob du nur mit der Situation oder auch mit dem Studienfach unglücklich bist? Kannst du dir den darauf folgenden Beruf denn vorstellen?
In der Medizin wird das Studium nämlich auch nicht stressfreier, deswegen bringt dir diese "Flucht" auch nichts - sollte es denn eine sein, aber ein bisschen klingt das schon so. Ich wollte in den ersten Semestern abbrechen und zu Lehramt wechseln, weil die Schule die letzte Station war, an der ich mich wohl gefühlt hatte. Zum Glück hab ich es nicht getan - ich mag keine Kinder :) Inzwischen bin ich im Master und bald fertig. Sicher, ob es das richtige für mich war, bin ich mir nicht. Aber gibt es wirklich das "Richtige"? Klar, hat man bestenfalls Spaß am Beruf und vielleicht könntest du das in einem Praktikum ausprobieren?
Dem Studium noch eine Chance geben, und dir dann in den Semesterferien was zum reinschnuppern suchen?

PS: Ja, die Studienzeit ist nicht die beste Zeit :) Ich glaube diese Ansicht ist veraltet!
 

ChrisR76

Aktives Mitglied
Hallo Markus,
hier mal ein paar Gedanken zu Deinem Text/Deinem Problem:

Warum bist Du denn so unsicher und hast Probleme Leute kennen zu lernen? So wie Du schreibst, und die Tatsache, dass Du Dein Abi so gut abgeschlossen hast, zeigt, dass Du ja wohl durchaus intelligent bist. Für Unsicherheit also erstmal keinen (offensichtlichen) Grund. Liegt die Ursache vielleicht in einem (zu) geringen Selbstwertgefühl? Daran kann man arbeiten. Den besten Weg dazu muss leider jeder selbst rausfinden, da gibt es kein Patentrezept.
Okay, Deine Freunde haben andere Freunde kennen gelernt und haben mit ihrem Studium zu tun. Das heißt aber nicht, dass man nicht weiter befreundet bleiben kann, auch wenn sich die Lebenswege auseinander entwickeln. Natürlich müssen Freundschaften gepflegt werden. Wie wäre es, wenn Du (D)einen besten Freund von "früher" mal anrufst und Dich auf einen Kaffee, ein Bier oder was auch immer verabredest? Vielleicht könntest Du mit ihm auch über Deine Bedenken sprechen. Möglicherweise sieht es in ihm drin nicht viel anders aus....
Nervenzusammenbruch, Grübelei, Schlafstörung usw. hört sich nicht gut an. Versuche Dir Hilfe zu holen. Geh zum Hausarzt und schildere ihm Deine Probleme. Wenn es ein guter Arzt ist, wird er Dich ernst nehmen und Dich an die richtigen Stellen überweisen, z.B. an einen Psychotherapeuten (keine Angst, das hört sich erstmal gruselig an, ist aber gar nicht schlimm).
Versuche mal ein klärendes Gespräch mit Deinen Eltern zu führen, in dem Du ihnen wirklich reinen Wein einschenkst und ihnen erklärst, wie es Dir wirklich geht. Eltern wollen in den allermeisten Fällen nur eins: Dass es ihren Kindern gut geht.
Was glaubst Du, wäre der Unterschied zwischen dem Medizin- und dem Verfahrenstechnikstudium? Anspruchsvoll sind denke ich mal beide. Und das Problem mit dem Leute kennen lernen würde ja u.U. immer noch bestehen.
Ob Du Deine Berufswahl irgendwann bereust, das wird Dir niemand beantworten können. Aber betrachte das mal von einer anderen Seite. Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit. Gerade bei jungen Menschen ist es nicht mehr so wie früher, dass sie mal einen Beruf gelernt/studiert haben und dann bis zur Rente in diesem Beruf bleiben. Ich (nein, bin nicht mehr ganz so jung...) habe vor vielen Jahren Betriebsschlosser gelernt und könnte Dir jetzt nicht sagen, wann ich das letzte mal beruflich einen Schraubenschlüssel in der Hand hatte.
Darauf, dass alle Leute mit ihrem Beruf glücklich sind, würde ich nicht viel geben. Ich kenne da sehr viele Gegenbeispiele. Und das durch die Bank weg.
Ich wünsche Dir auf alle Fälle alles Gute und viel Kraft und Erfolg für die Zukunft.

Das ist kein studieren, sonder suhlen in Selbstmitleid, sorry für die harten Worte, aber du hast das nicht auf die Kette bekommen, und so hat es sich doch eh schon von selbst erledigt.

Mach entweder nen neuen Anlauf, oder such dir ne Ausbildung, oder mach ein Jahr Selbstfindungaphase, die dir aber bei deiner Taktik Probleme anzugehen absolut nix bringen wird. Du musst an die selbst arbeiten, sonst kommst du immer wieder an den selben Punkt, bzw. bleibst in deinem Muster, der Vogel-Strauß-Taktik, und die funktioniert nur in Zeichentrickfilmen.
Mal ehrlich: hier wäre ein wenig Empathie meines Erachtens wünschenswert. Der TE ist noch nicht mal 20 Jahre alt, hat ein Problem und dann kommt diese Aussage.... Ist für ihn sicher nicht sehr hilfreich :(
 

Northern Light

Sehr aktives Mitglied
Wie konntet ihr euch sicher sein, dass ihr eure Studien/Berufswahl nicht bereuen werdet?
Gar nicht, probieren geht über studieren (im wahrsten Sinne). Das einzige, was du in der Hinsicht tun kannst, ist vorher praktische Erfahrungen sammeln, in Form von Praktika, FSJ o.ä..

Ansonsten geht es glaube ich jedem so, dass man im Vorfeld nicht wirklich beurteilen kann, wie der Job am Ende aussieht. Das ist aber nicht schlimm. Du bist mit keinem Job verheiratet, und die Arbeitswelt ist so flexibel wie nie zuvor.

Von Zweitstudium über zusätzliche Ausbildung über Quereinstieg ist alles möglich. Ich kenne fast niemanden, der nach 30 Jahren noch im gleichen Job arbeitet wie am Anfang, mich selbst eingeschlossen.

Entscheide dich für eine Sache und zieh sie durch. Hinterher umschwenken kannst du immer noch. Eine Garantie kann dir keiner geben im Vorfeld.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Wenn ich meine Studenten so beobachte, haben die ihre Freunde nicht aus den Seminaren, sondern aus neigungsgrupoen an der Uni.
Sport oder Musik oder studentische mitverwaltung, z. B. Fachschaft
 

XoFeno

Aktives Mitglied
Erstmal: Relax. Es ist nichts in Stein gemeißelt. Schon gar nicht mit 18.
Die ungeraden Lebensläufe nehmen zu.
Ich würde dir die psychosoziale Beratung deiner Uni empfehlen.
Die sind für sowas da, denn ich denke, bei dir besteht der Hang, dass dich die Grübelei krank macht.
Ansonsten bist du erst 20. Selbst wenn sich der Weg ändert ist das kein Beinbruch.
Und auch später kann man das Ruder noch umreißen. Bitte nicht alles so verkrampft sehen.
 

elli.eogl98

Neues Mitglied
Die perfekte Laufbahn gibt es schon lange nicht mehr. Was XoFeno schreibt, liest man sehr oft. Ungerade Lebensläufe sieht man häufiger und sinda auch kein Tabu-Kriterium mehr.
 

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