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Diskussion über PTBS und Überzeugungen auf Sachebene (Triggerwarnung: Gewalt)

G

Gelöscht 128790

Gast
Du weißt schon ,das eine PTBS sehr weit gefächert ist und der Ursprung immer wo anders liegt.
Die Folgen sind oft gleich und müssen nicht sofort auftreten...
Ich hatte lange als Folge eines Traumas...das erst vor fünf Jahren aufgetreten ist,eine Angststörung entwickelt....und es hat lange gedauert...bis ich mich auf sozialen Ebenen wieder integrieren könnte.
Die Gesellschaft...kann dies oft nicht verstehen,selbst in der Familie nicht.
Nach langer Therapie bin ich wieder sozialfähig,traue mich wieder unter Menschen und kann ein normales Leben führen.
Mir hat die Therapie geholfen....wobei es verschiedene Therapieansätze gibt.
 

_Phoenix2_

Aktives Mitglied
Also "die Welt" kann natürlich gefährlich sein, aber sie muss es nicht.
Eine realistische Einschätzung der Dinge sollte meiner Meinung nach auch dieses beinhalten.
Die Frage ist, was ist gut für mich, was brauche ich, wo finde ich das und wie kann ich mich schützen?
Was ist, wenn der Mensch zu der Überzeugung kommt, dass er sich nicht wirklich schützen kann, weil die Gefahren beispielshalber unerwartet auftreten, nicht abwendbar sind oder er nicht kompetent genug ist, sie im Vorfeld zu erkennen?
 
V

versuch

Gast
Was ist, wenn der Mensch zu der Überzeugung kommt, dass er sich nicht wirklich schützen kann, weil die Gefahren beispielshalber unerwartet auftreten, nicht abwendbar sind oder er nicht kompetent genug ist, sie im Vorfeld zu erkennen?
Sich Fragen stellen:

- wie wahrscheinlich ist die Gefahr? Gibt es dazu Statistiken?

- kann ich meine Kompetenz beeinflussen/ dazu lernen?

- was ist über diese Art von Gefahr bekannt? Kann ich das Risiko beeinflussen? Wenn ja, wie?

- Kosten-Nutzen-Relation: wenn es eine wirksame Möglichkeit der Vermeidung gibt, ist mir diese den Aufwand wert?
 
G

Gelöscht 128635

Gast
Shorn halte dich doch bitte an die Bitte des TEs. Im Übrigen betrachte ich auch dein Weltbild gefärbt durch deine PTBS. Aber zu der Erkenntnis muss halt jeder selber kommen...

Lieber TE,
lass dich nicht ärgern. Ich denke, man kann es nur schwer theoretisch diskutieren. Man kann durchaus sagen, dass sich das Weltbild im Allgemeinen vielleicht etwas in eine negative Bewertung der Dinge verändert. Ausgelöst durch die ständige Alarmbereitschaft. Wie sich das aber im konkreten zeigt, ist wahrscheinlich äußerst unterschiedlich. Ohne Therapie fehlt der Spiegel, der uns auf eine solche negative Bewertung aufmerksam macht. Dann schwimmt man halt ein Lebenlang in seinem Sumpf.
 

Silan

Aktives Mitglied
Was aber ist, wenn diese Person glaubt, dass erstens die Welt manchmal unvermittelt gefährlich wird und zweitens oder dass er oder sie manchmal fahrlässig unvorsichtig oder inkompetent ist.
Überzeugungen wie „Die Welt ist immer gefährlich“, „Ich bin immer inkompetent“ kann man leicht widerlegen.
Wenn aber ein „manchmal“ in der Überzeugung vorkommt kann man das schlecht widerlegen.

Dass die Welt „manchmal“ gefährlich ist, ist überhaupt nicht dadurch widerlegt, dass sie beispielshalber heute für den Betroffenen ungefährlich war.
Was ist, wenn der Mensch zu der Überzeugung kommt, dass er sich nicht wirklich schützen kann, weil die Gefahren beispielshalber unerwartet auftreten, nicht abwendbar sind oder er nicht kompetent genug ist, sie im Vorfeld zu erkennen?
Ich glaube, man kann das gar nicht pauschal beurteilen. Es kommt immer darauf an, welches Ausmaß die PTBS hat und ob es sich ntcht doch um eine kPTBS handelt, welcher Art das Trauma oder die Traumata sind, in welcher Dichte sie stattgefunden haben, wie alt man beim ersten Trauma war, über welchen Zeitraum sie stattfanden, ob der traumatische Backround dauerhaft war oder sporadisch und es Möglichkeiten gab, Bindung und Vertrauen überhaupt kennenzulernen etc.pp.
Ein Säugling entwickelt z.B. in einem traumatischen Umfeld gar kein Vertrauen. Das sog. Urvertrauen ist nicht da und kann vermutlich dann auch nur in Ausnahmefällen wieder hergestellt werden. Anders bei einem Kind, welches im Säuglingsalter Urvertrauen entwickeln konnte, dann aber in sehr jungen Jahren das Vertrauen in die Welt verliert, weil sein Leben plötzlich von Traumata gestört wird. Diese Kinder haben Urvertrauen gelernt und können irgendwann mit guter therapeutischer Hilfe vermutlich wieder vertrauen in die Umwelt und das Leben fassen.
Dann kommen irgendwann die Kinder, die zwar in einer intakten Familie aufgewachsen sind, aber irgendwann als älteres Kind oder Jugendlicher Gewalt erleben. Dabei habe ich beobachtet ( ob das stimmt weiß ich nicht) dass es einen Unterschied macht, ob der Täter familiennah oder fremd war. Je näher an der Familie, desto größer der Vertrauensverlust. Und es gibt ja auch die PTBS-Erkrankten, die durch andere Ereignisse traumatisiert sind, z.B. durch Vergewaltigung, Unfälle, Beobachtungen z.B. eines Mordes. Auch da ist das Vertrauen betroffen.
Ich behaupte, der vom Säugling an schwerst traumatisierte Mensch wird nicht in der Lage sein eine tiefe Überzeugung zu entwickeln, dass die Welt ein sicherer Ort ist. Die kleinste Erschütterung beweist ihm, dass das nicht so ist.
Hingegen das Unfallopfer, das z.B. ein Bahnunglück überlebt hat, kann irgendwann mit Therapie durchaus sehen, dass nicht alle Züge jetzt entgleisen werden. Irgendwann ist man in der Lage, das als einmaliges schlimmes Ereignis zu sehen und - vielleicht mit einem mulmigen Gefühl - irgendwann mit Vorfreude mit dem Zug in Urlaub fahren.
 
Zuletzt bearbeitet:

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Hey @_Phoenix2_
ich mag ja so theoretische Diskussionen, aber man kann sich auch darin verlieren...

Die Wahrheit liegt doch oft in der Mitte finde ich. Also:
"Ich kann vertrauen. Ich kann vertrauen, dass ich kompetent bin. Ich kann vertrauen, dass die Menschen mir wohl gesonnen sind. Ich kann vertrauen, dass mein Umfeld mich schützt und ich sie schützen kann. Ich kann vertrauen, dass die Welt gut ist."
Aber auch, ich weiß, dass ich nicht unfehlbar bin, auch Fehler machen kann, Situationen falsch einschätzen kann und ich weiß, dass es auch Böses in der Welt gibt. Nicht jedes Unheil kann abgewendet werden. Aber, wenn ich wachsam bleibe, kann ich versuchen, im Zweifelsfall gegenzusteuern, Unheil zu verhindern für mich selbst und andere. Und ich kann mir mit offenen Augen ein Umfeld suchen, dass tatsächlich gut zu mir ist, mich tatsächlich schützt.

Ende "Das Wort zum Sonntag" 🙃 ...

Ich glaube übrigens, eine Therapie kann da dahingehend helfen, dass sich mal ehrlich mit einem Menschen, dem Therapeuten über solche Dinge austauscht und dadurch andere Anregungen bekommt, um das eigene Weltbild zu erweitern und zurechtzurücken.
 
Zuletzt bearbeitet:

_Phoenix2_

Aktives Mitglied
Ich schreib doch nochmal etwas von mir und hoffe, dass ich es nicht bereue:

Ich hatte ein Erlebnis mit Gewalt (durch Fremde, ich war schon Erwachsen) und dadurch PTBS. Dieses Erlebnis ließ mich sehr an meiner korrekten Einschätzung von Risiken und Kompetenz zweifeln.

Ich hatte aber auch schon vorher, als Kind, Kummer (wie Mobbing, schlechte Noten, Gesundheit) und hinterher auch Kummer und hatte mir gerade vorgenommen, dass ich im neuen Jahr praktisch gute Vorsätze für mein Leben habe und hatte dann wieder Kummer. Gesundheit.

Als ich das Erlebnis mit Gewalt hatte, war es schlimm für mich, die Nacht ohne Angehörige im Krankenhaus verbringen zu müssen.

Als ich aber schwere gesundheitliche Probleme hatte, hatte ich gleichzeitig, noch dazu sozusagen, etwas anderes ansteckendes, so dass ich wieder größtenteils allein war.
Ich hatte zwar Hilfe zu Besuch, aber war eben ansteckend und deswegen gab es wenig Geselligkeit für mich. Das habe ich auch so unterstützt, weil ich keinen anstecken wollte, hatte aber große Angst.

Jetzt bin ich zum Glück nicht mehr ansteckend, bin noch immer nicht wieder vollkommen gesund… und fühle mich „erschüttert“. Versteht ihr, was ich meine?

Darüber hinaus kann ich momentan dadurch meinem Sport nicht nachgehen, was aber eigentlich so wichtig für mein Wohlbefinden ist.

Ich denke, dass das schon wieder wird. Ich weiß, dass andere schlimmeres erleben.

Dennoch bin ich erschüttert. Ich weiß nicht, wie ich schlechte Dinge von mir und anderen abwenden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
F

Frittensauce

Gast
Ehrlich gesagt nein.

Jeder hat mal eine Infektionskrankheit. Dass es wenn man krank ist, nicht allzu viel Geselligkeit gibt, das ist nun so. Familie und Freunde hätten dich bestimmt trotzdem besucht oder haben es.
 

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