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Bestimmt die Vergangenheit den Charakter eines Menschen in der Gegenwart?

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
G

Gelöscht 128790

Gast
Abend zusammen,

ich M 40 bin ein reflektierender Mensch und habe wir wohl jeder seine guten und schlechten Erfahrungen im Leben gemacht.

Ich stecke aktuell in eine "Krise" - vielleicht auch nur der normale Berufswahnsinn.

Ich Frage mich sehr oft:
"Bestimmt die Vergangenheit den Charakter eines Menschen in der Gegenwart?"
-> Ich für meinen Teil würde sagen ja.

Beispiele:
Mein vermeitlicher bester Freund in der Schule:

- Bis zu meinem 16 Lebensjahr wurde ich in der Schule schwer gemobbt. Ich war der ruhige, der körperlich schwache.
Eine meiner Landsgenossen mobbte mich schwer - Zigarette auf Haut ausbrennen
Es hatte für die Person nie Konsequenzen. Meine Eltern und Geschwister wusssten davon nicht.
Jahre später meldete sich der Mobber per Face-Book mit "Hey" ich habe Ihn geblockt.
- Mein Vater was immer der Typ:
-> Wenn es wichtig war, war er nie da - Berufswahl, mich zum Mann zu bilden.
-> Wenn ich Abends im Alter mit 16 Jahren mal raus wollte mit Freunden wurden Kontrollanrufe gemacht "
Ich soll nach Hause kommen" dabei war ich immer ein braver Junge. Ich habe niemanden geschlagen, beraubt - zur Erinnerung ich war der gemobbte. Ich wollte etwas mit einem Freund unternehmen.
-> Mein Vater hat nie gesagt:
-> Das schaffst Du, ich glaube an dich
-> Er sagte stattdesen "Sei vorsichtig" , "Das ist keine gute Idee"

Heute habe ich ein nahes Verhältniss zu meinem Vater, jedoch wir das Thema tot geschwiegen. Ich habe es Ihm schon oft gesagt, aber er erinnert sich nicht, er war beruflich beschäftigt die Familie zu ernähren. Klar nebenbei betrog er meine Mutter 2 mal mit jeweils einer anderen Frau.

Resultat:
- Heute fällt es mir schwer Vertauen zu bilden
- Ich leider häufig unter Angst - ich führe ein Angsttagebuch
- Ich leider unter Unsicherheit und wenig Selbstvertrauen
- Ich schaue zu Männern auf die aus meiner Sicht Stark sind, Helden sind, Menschen die Spuren in der Geschichte
hinterlassen haben. Ich wünsche mir oft zu sein wie diese Männer.

Seit Jahren quäle ich mich durch einen IT Job durch den ich eigentlich hasse, ich mache es nur wegen dem Geld.
Meine Schulden habe ich abbezahlt (aus Scheidung).

In diesen Jobs muss man Taf sein und ich bin leider etwas zu weich/empathisch und gleichtzeitg zu impulsiv.
In meiner gesamnten beruflichen Lebensweg habe ich von unterschiedlichen Vorgesetzten folgendes gehört:

- Hast Du ein Vertauensproblem? Keiner will dir was böses
- Du nimmst dir die Sachen zu sehr zu herzen
- Du scheinst angespannt, nimm dir doch ein Wellness-Wochenende
- Schlaf mal eine Nacht drüber - Du bist zu impulsiv

Im Grunde ist jeder JOB-WECHSEL bei mir nur die Flucht vor MIR SELBST.

Wie steht Ihr zu dem Thema? Seht Ihr das ähnlich oder teilt Ihr meine Theorie nur bedingt?
Die Vergangenheit bestimmt unser ganzes Leben
Vor allem die Primärphase.
 
G

Gelöscht 128532

Gast
Lieber Herr Saftgurke- du hast den IT- gemacht, das ist sicher kein Spazierweg gewesen und aufgegeben hast du auch nicht, die Prüfungen geschafft. Bis Stand heute hast du überlebt. Das könntest du also mal feiern.
Danke für die lieben Worte. Herr Saftgurke hört sich so formal an : D.

Du kannst dir nicht vorstellen, was ich alles mache, um keinen Schaden zu erleiden. Wie auch immer dich das Leben geformt hat und was aus dir geworden ist, komm durch, geh nicht ein.
Bei mir funktioniert das, indem ich durchschlüpfe, drüber hinwegbalanziere, ausweiche, mich verstecke, mich groß aufbausche, mich klein mache, mich tarne, mich bewaffne, usw.- indem ich mich täglich halt irgendwie durchwurstle, wie auch immer. Das hat bisher gut geklappt und bei dir ja auch und bei allen anderen hier.
Das beschreibt mich auch, ergänzend um:
- Mich der Herausforderung stelle
- Ab und an mir einen Querschläger erlaube aufgrund Impulsivität
- Ab und an den Kopf abgerisen bekomme (sehr selten)
- Energie Aufwände wenn es schwierig wird und Kollegen helfe wenn Sie auch kurz vorm durchdrehen sind
- Die mir übertragene Verantwortung für ein 5 köpfiges Team übernahm.

Falls du vergessen hast, wie lachen geht, wie fröhlich sein geht, oder zufrieden sein geht- macht nichts. Diese Erinnerungen kommen wieder, wenn du so lebst, wie es dir gefällt.
Bei mir war dafür nötig: ausweichen...( Mobbern zb..) eine wirklich leichte Arbeit finden ( für mich leicht)... zu jemand nein sagen, der mich stresst und ärgert.... dazu gehören auch "Gedanken"- wie zb solche, die mir einflüstern: furchtbar hast du es.. schau dich um. Ist es echt furchtbar?
Privat bin ich eigentlich ein glücklicher Mensch.
Wenn ich Zeit habe und kann:
- Dann Reise ich gerne
- Gehe gerne Schwimmen
- Lerne über die Geschichte viel
- Lese gerne
- Lerne gerne europäische Sprachen kennen.
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Da wirds noch eine andere Formel geben, weil jeder verwertet Erfahrungen anders.
Nicht jeder ist biologisch gleich- der eine ist robuster, der andere empfindsamer, wie im Tierreich und in der Pflanzenwelt ja auch.
Stimmt, denn es gibt auch genug Menschen die in ihrer Jugend gemobbt worden sind, und die dann später selbst andere Menschen schlecht behandeln, oder sogar gewalttätig werden.
Das ist ja bei @Saftgurke zum Glück nicht so gewesen.
Also denke ich schon, daß es eine Art angeborenen Grundcharakter gibt, d.h. Eigenschaften wie ruhig oder extrovertiert, impulsiv oder nachdenklich, neugierig oder gleichgültig, uva. schon im Menschen von Anfang an drin sind.
Wie der Mensch dann später auf schlimme Dinge, Entbehrungen, Lieblosigkeit ect reagiert, hängt auch von diesem Grundcharakter ab, meine ich.
Du, lieber TE, schreibst hier daß du dir gewisse Superhelden zum Vorbild genommen hast, und gerne selbst so gewesen wärst.
Aber so wie du hier klingst, waren das sicher keine bösen Charaktere, sondern deine fiktiven Helden gehörten eher zu den Guten, stimmts?
Andere in deiner Situation hätten sich vielleicht irgendwelche Gangstertypen als Vorbild genommen, und hätten vielleicht nur einen Wunsch gehabt, nämlich reich und mächtig zu werden, egal wie, um dann "den Anderen" alles heimzuzahlen.
Sicher ein sehr schlechter Weg, um mit einer schweren und traurigen Jugend umzugehen.
Da ist deine Art vielleicht auch nicht die beste, aber ganz sicher viel besser, als in einer Spirale aus Gewalt und Gier nach Geld und Macht zu leben.
Ängste und Unsicherheiten sind auch etwas, was mit zunehmendem Alter bei den meisten Menschen weniger wird, zumal wenn man sich dessen bewusst ist und daran arbeitet.
 
G

Gelöscht 128532

Gast
Du, lieber TE, schreibst hier daß du dir gewisse Superhelden zum Vorbild genommen hast, und gerne selbst so gewesen wärst.
Aber so wie du hier klingst, waren das sicher keine bösen Charaktere, sondern deine fiktiven Helden gehörten eher zu den Guten, stimmts?
Jeder hat ja seine persönlichen Superhelden. Ich habe eher Superhelden die für Gerechtigkeit gekämpft haben und anderen nicht geschadet haben. Die ehrenhaft gelebt haben.
Heimzahlen wollte ich es keinem.

Ängste und Unsicherheiten sind auch etwas, was mit zunehmendem Alter bei den meisten Menschen weniger wird, zumal wenn man sich dessen bewusst ist und daran arbeitet.
Sagen wir es mal so, es ist etwas besser geworden mit zunehmenden Alter.
Aber es bleibt halt herausfordernd.

Wobei ich versuche mir keine unmöglichen Anforderungen zu setzen die micht stressen.
Ich führe Tagebuch und schaue ob ein Tag gut oder schlecht war. Letzte Woche hatte ich einen totalen Rückfall - das war dem Stress und Druck geschuldet.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Privat bin ich eigentlich ein glücklicher Mensch.
Jo.... das heißt also, dieser Thread kann geschlossen werden? ggg

Das ist echt arg, wir werden mal linksherum gebeutelt, mal rechtsherum, es ist wie eine Achterbahnfahrt. Wie mir scheint, gehts uns doch allen so. Wer die Nerven bewahren kann, ist eindeutig im Vorteil und wer sich ablenken kann, ebenso, wie zb sich konzentrieren auf etwas, das man gern macht. Dann sind die "Teufel" wieder gebannt, wenn man keine Zeit hat für sie. Wehe jemand ist langweilig.. dann aber.

Toll deine Hobbies.
Wenn ich Zeit habe und kann:
- Dann Reise ich gerne
- Gehe gerne Schwimmen
- Lerne über die Geschichte viel
- Lese gerne
- Lerne gerne europäische Sprachen kennen.
Das bedeutet...das hast du nicht von alleine- das hat dir wer eingepflanzt. ( Lehrer, Eltern, Bezugspersonen, Vorbilder usw.) prägen uns schon auch mit. Ich bin auf so viel draufgekommen unterwegs, irgendwer, irgendwas hat mich immer wieder inspiriert und mir geholfen, gut zu fühlen.

Zum Beispiel habe ich nach langer Zeit wieder mal ein Buch gelesen, als ich sehr down war. Das war wie wenn ich endlich draufgekommen wäre, DAS füllt die Leere, na endlich habe ich was entdeckt, das mir schmeckt. Ist nicht alles irgendwie wie Suche nach Nahrung?
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Wobei ich versuche mir keine unmöglichen Anforderungen zu setzen die micht stressen.
Ich führe Tagebuch und schaue ob ein Tag gut oder schlecht war. Letzte Woche hatte ich einen totalen Rückfall - das war dem Stress und Druck geschuldet.
Das wird auch der Grund gewesen sein, wieso du dieses Ventil hier geöffnet hast. Es kann sehr, sehr helfen, alles in Worte zu fassen und es aufzuschreiben, das ist ganz anders, als wenn man "bloß" denkt. Wie wenn man langsam denkt. Beim Niederschreiben denkt man präziser, oder?

Jetzt vorher hat jemand an meine Scheibe geklopft, Hilfee, Hilfee...
Eine Frau vom Dorf war es, mit der ich eigentlich nie Kontakt habe. Bitte hilf, der lässt mich nicht ins Haus, der dreht durch...ich habe die Taschenlampe genommen und bin mit. Sie war angetrunken, ich bin ins Haus und da waren zwei Männer, ein Mädchen- null Gewalt, aber so gar nicht. Ich habe gefragt, ob ich wen heimfahren soll, wär vielleicht nötig gewesen, war es aber nicht. Diese Situation hatte ich schon öfter, wo einer durchdrehte, aber bei mir seltsamerweise so gar nicht, folgsam wie ein kleines Kind zu mir her, zu den anderen bissig. Vielleicht hat das was mit dem Alter zu tun.
Ruhig bleiben kann deeskalierend sein, also, lieber Saftgurk, falls dich der Stress annagt, oder gar aus der Fassung bringen will, fassen kann man sich, indem man da nicht mitgeht mit dieser Regung. Wie wenn man sich anstecken lässt, statt draussen vor bleiben, bei sich bleiben.

Gute Nacht miteinander. Ruhigs Nächtle..
 

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