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Firma aufgeben

Turbo83

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich hoffe, hier etwas Unterstützung zu finden. Seit mehreren Jahren arbeite ich im Betrieb meines Vaters. Letztes Jahr ist er schwer erkrankt und vor ein paar Monaten leider verstorben. Als er krank wurde, habe ich die Geschäftsleitung übernommen. Seitdem habe ich viele Aufgaben übernommen, die mein Vater immer erledigt hat, und ich merke, dass mir diese Tätigkeiten nicht besonders liegen. In letzter Zeit belastet mich die Arbeit immer mehr.

Mein Ziel war es, die Projekte, die wir gemeinsam angefangen haben, zu Ende zu bringen und dann das Geschäft zu schließen. Doch in den letzten Monaten merke ich, dass ich dafür keine Zeit finde. Das Tagesgeschäft fordert mich so sehr, dass der Tag einfach nicht lang genug ist. Oft arbeite ich über 12 Stunden und bin dann völlig erschöpft.

Ich habe das Gefühl, nicht voranzukommen. Anfang des Jahres war die Auftragslage eher mau, inzwischen habe ich so viel zu tun, dass mir sogar Personal fehlt. Vor ein paar Wochen habe ich einem Mitarbeiter für einen Tag eine Aufgabe übertragen. Morgens waren wir noch zusammen bei einem Kunden, danach musste ich weg. Als ich zurückkam, war er immer noch in der Firma. Als ich fragte, warum er noch nicht losgefahren sei, meinte er, es wäre jetzt zu spät und er würde es an diesem Tag nicht mehr schaffen. Das hat mich sehr verärgert. Der Mitarbeiter bekommt ein gutes Gehalt und neben dem ganzen Stress, den ich ohnehin schon habe, muss ich mich jetzt auch noch mit unmotivierten Mitarbeitern herumschlagen.

Ich überlege nun ernsthaft, alles vorzeitig abzuwickeln. Ein großer Teil des Lagerbestands wird dann im Schrott landen, was mich sehr stört. Als es meinem Vater schlecht ging, haben wir oft über die Firma gesprochen. Irgendwann habe ich ihm gesagt, dass ich das Geschäft nicht ewig weiterführen möchte. Das hat ihn traurig gemacht, aber am Ende hat er es akzeptiert und mir gesagt, dass es in Ordnung wäre, wenn ich aufhöre. Trotzdem belastet mich der bevorstehende Schritt, die Leute zu entlassen und das Geschäft zu schließen, sehr.
 

MisterEko

Aktives Mitglied
Vor ein paar Wochen habe ich einem Mitarbeiter für einen Tag eine Aufgabe übertragen. Morgens waren wir noch zusammen bei einem Kunden, danach musste ich weg. Als ich zurückkam, war er immer noch in der Firma. Als ich fragte, warum er noch nicht losgefahren sei, meinte er, es wäre jetzt zu spät und er würde es an diesem Tag nicht mehr schaffen. Das hat mich sehr verärgert. Der Mitarbeiter bekommt ein gutes Gehalt und neben dem ganzen Stress, den ich ohnehin schon habe, muss ich mich jetzt auch noch mit unmotivierten Mitarbeitern herumschlagen.
Kann mir schon vorstellen, dass das eine sehr belastende Gesamtsituation ist. Wenn sich dann noch das Personal querstellt, dann wird der Ozean ganz unruhig.

Sollte etwa "Hartz 4" die Zukunft sein, so könntest Du ab sofort auf diesen Stand zurück treten und für die Differenz einen einstellen, der Dich deutlich entlastet.
Sehr interessanter Ansatz.

Irgendwann habe ich ihm gesagt, dass ich das Geschäft nicht ewig weiterführen möchte.
Letztendlich ist es immer noch DEIN Leben und nicht das Deines Vaters.
Wenn Du das Unternehmen nicht weiterführen möchtest, dann bist Du gegenüber niemandem, auch nicht Deinem Vater, dazu (moralisch) verpflichtet. Das sollte Dir immer bewusst sein.
Es ehrt Dich, dass Du das Lebenswerk Deines Vaters fortführen oder zumindest zu einem sauberen Abschluss bringen möchtest, aber es ist nicht deine "Pflicht".
 
A

Armor

Gast
Hallo,
folgend meine Ideen:
1. Suche dir doch einen Partner
2. Suche dir Fortbildungen in dem Bereich, wo du geschrieben hast, das Sie dir nicht liegen.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Eine Nachfolgeregelung ist ein heikles Eisen. Wenn Dich die Firma nicht reizt, dann lass es sein, aber halte Deine Absichten erst einmal geheim. Könnte ein Mitarbeiter vielleicht die Firma übernehmen?
 

Turbo83

Neues Mitglied
Die gesamte Firma ist personell leider schlecht aufgestellt. Mein Vater hat es versäumt, die Organisation so zu gestalten, dass auch andere Mitarbeiter organisatorische Aufgaben übernehmen können.

Das Angebot für Leiharbeiter ist wie leergefegt. Was man jetzt noch bekommt, ist oft nur noch der Bodensatz. Ich brauche Leute, die mir Arbeit abnehmen und nicht zusätzliche Arbeit verursachen.

Wir haben bereits verschiedene potenzielle Nachfolger in Betracht gezogen. Leider kamen entweder Personen, die nur kaufmännisch oder nur technisch versiert waren. Beide Fähigkeiten sind jedoch notwendig. Unser Geschäftsmodell basiert auf dem Projektgeschäft. Es reicht nicht aus, sich einfach hinzusetzen, Mitarbeiter einzuteilen und die Zahlen zu überwachen. Wir haben uns auch an Firmen gewandt, die Nachfolger vermitteln. Leider waren diese mehr an ihrer Provision interessiert, und die Mitarbeiter versuchten, sich gegenseitig die Vermittlungsprovision streitig zu machen.

Die Unterstützung durch die IHK ist ebenfalls enttäuschend. Viel Gerede ohne Substanz. Ich habe die Suche nach Hilfe aufgegeben. Die Leute reden viel und wissen angeblich alles besser, aber wenn es um konkrete Probleme geht, kommt meist nichts oder sie haben keine Ahnung. Stattdessen machen sie nur Eigenwerbung, um sich selbst als großartige Experten darzustellen.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Wie schaut es mit der Konkurrenz aus? Eure Kunden, Mitarbeiter wären vielleicht für einen von ihnen interessant?

Die Erfahrung musste ich auch machen. Es sind viele Schwätzer unterwegs und die IHK bietet zwar Gespräche an, aber keine wirklichen Lösungen, auf die man konkret aufbauen könnte. Viel warme Luft.
 

nikbone

Mitglied
Hallo Turbo,

ohne alle Details zu kennen möchte ich keinen konkreten Rat geben, denn die Entscheidungen zu Deiner Firma musst du selbst treffen.
Für mich hört es sich aber so an, dass Du Deine Firma auf jeden Fall zu schnell wie möglich abwickeln solltest. Das Leben ist zu kurz, um zu viel Zeit des Tages mit Dingen zu verbringen, die nicht zufrieden stellen oder nicht vergnüglich sind.
Natürlich gibt es die Fesseln der Verantwortung für andere Menschen. Aber wir leben in einem Land, in dem niemand verhungen muss und niemand in deiner Firma wird so tief fallen, dass er/sie sich nicht wieder hocharbeiten kann.
Vor der Abwicklung solltest du dir überlegen, wie dein Arbeitsleben anschließend aussieht. Als Unternehmer hast du etwas falsch gemaght, wenn du keine Rücklagen gebildet hast, mit denen du dich bequem 3 Jahre über Wasser halten kannst, auch ohne ALG2. Leider weiß ich nicht, wie es da bei dir aussieht, auch nicht, ob du Verantwortung für eine Familie trägst. Aber um die Abwicklung wirst du nicht herum kommen und du solltest es in Angriff nehmen, bevor dich dein Unternehmen krank macht und es sich selbst abwickelt.

Zu den rechtlichen Details und Hilfsmöglichkeiten kann ich leider nichts sagen, dazu weiß ich zu wenig über deinen Betrieb.
 

Turbo83

Neues Mitglied
Ich mache mir keine großen Sorgen, dass die Mitarbeiter keinen neuen Job finden werden. Vor ein paar Monaten hatten wir noch Stellen ausgeschrieben, auf die sich niemand beworben hat. Wo plötzlich all die Leute hin sind, kann ich mir nicht erklären. Problematisch könnte nur die Abwicklung des Unternehmens sein.

Finanziell erwarte ich keine Schwierigkeiten. Was ich danach machen werde, weiß ich noch nicht. In dieser Branche möchte ich jedoch nicht mehr arbeiten. Es ist nur wirklich schade, dass vieles nicht mehr verkauft werden kann und einige Dinge unvollendet bleiben. Mein Vater hat die Firma aus dem Nichts aufgebaut und war über viele Jahre hinweg sehr erfolgreich. In den letzten Jahren wurden die Geschäfte jedoch immer weniger. Ich bin nicht der Typ für eine leitende Position, auch wenn mein Vater das anders gesehen hat.

Die Mitbewerber werden den Großteil des Lagerbestands wahrscheinlich nicht haben wollen, da unsere eigene Produktion ein Nischenprodukt betrifft.
 

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