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Der Unterschied zwischen Egoismus und "für sich einstehen"?

G

Gelöscht 128635

Gast
Hallo,

mich würde interessieren was für euch der Unterschied zwischen Egoismus und "für sich einstehen" ist.

Der Hintergrund ist der, dass ich aufgrund meiner Behinderung an der Uni einen Härtefallantrag gestellt habe. Ich konnte das benötigte Eignungspraktikum aus gesundheitlichen Gründen nicht eher antreten und werde den Nachweis darüber erst später als die offizielle Frist erbringen können. Dies hätte bedeutet, dass ich für das kommende Semester noch nicht hätte zugelassen werden können. Der Härtefallantrag wurde nun anstandslos genehmigt. Ich kann den Nachweis dazu später einreichen.

Ich freue mich, aber ich fühle mich gleichzeitig mies damit. Ich fühle mich egoistisch und so, als hätte ich mir einen mir nicht zustehenden Vorteil erschlichen. Daher meine obige Frage.
 
T

Traintonowhere

Gast
Ich bin der Meinung, dass ein gesunder Egoismus wichtig ist.

In deinem Fall hätte jede*r andere in deiner Situation dieselbe Möglichkeit. Und du kannst davon ausgehen, dass die allermeisten ihnen offenstehende Türen bedenkenlos durchschreiten, und wenn du das nicht tust, stehst du irgendwann außen vor.

In Ehe und in engen Freundschaften bin ich sehr für andere da. Im restlichen Leben sehe ich zuallererst mich und finde das gerecht, weil ich auch von anderen nicht erwarte, es anders zu handhaben.
 
G

Gelöscht 127972

Gast
Hallo,

mich würde interessieren was für euch der Unterschied zwischen Egoismus und "für sich einstehen" ist.

Der Hintergrund ist der, dass ich aufgrund meiner Behinderung an der Uni einen Härtefallantrag gestellt habe. Ich konnte das benötigte Eignungspraktikum aus gesundheitlichen Gründen nicht eher antreten und werde den Nachweis darüber erst später als die offizielle Frist erbringen können. Dies hätte bedeutet, dass ich für das kommende Semester noch nicht hätte zugelassen werden können. Der Härtefallantrag wurde nun anstandslos genehmigt. Ich kann den Nachweis dazu später einreichen.

Ich freue mich, aber ich fühle mich gleichzeitig mies damit. Ich fühle mich egoistisch und so, als hätte ich mir einen mir nicht zustehenden Vorteil erschlichen. Daher meine obige Frage.
Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Dass du für dich einstehst. Ganz im Gegenteil.

Und du hast nur ein dir zustehendes Recht ausgeübt. Welches auf Grund deiner
Behinderung bestand. Du hast dir also nichts erschlichen. Rede dir doch bitte solche
Sachen nicht ein.
 

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Der Übergang ist - für mich - schleichend ;)

Im Egoismus stelle ich mich sehr stark in den Vordergrund, dränge ich mich Beispielsweise in der Warteschlange vor.

Für mich eingestehen tue ich, wenn ich nach guter Überlegung Entscheidungen treffe, die für den anderen unsinnig erscheinen oder auch unbequem sind, es für mich weiterhin ein gangbarer Weg ist
oder
wie du, dir etwas nimmst, was dich weiterbringt und auch keinem schadet.

Du hast lediglich nach Möglichkeiten gesucht und eine ausgewählt (y)
 
G

Gelöscht 128635

Gast
Ich bin mir unsicher, ob es jedem zusteht. Ich hatte auch zuerst nur die Sachbearbeiterin am Telefon und die sagte mir etwas zickig (sie war vermutlich gestresst), dass das auf gar keinen Fall möglich wäre und ich mich dann halt ein halbes Jahr später einschreiben muss. Da das ja Vorraussetzung für die Zulassung ist.
Naja, ich habe mir dann die Kontaktdaten von demjenigen geben lassen, der das am Ende wirklich entscheidet und der schlug gleich einen ganz anderen Ton an. Er sagte, ich solle ihm einen Härtefallantrag zukommen lassen mit der Begründung und den Nachweis über meine Schwerbehinderung und dann schaut er sich das an. Und heute habe ich dann die Zulassung bekommen und darf den Nachweis später einreichen. Das ja aber nur, weil ich aufgrund von meiner Krankheit nicht eher in der Lage war, das Praktikum früher zu absolvieren. Das steht dann ja trotzdem nicht jedem zu. Und da schaltet sich jetzt mein Gefühl ein... So richtig einordnen kann ich das nicht. Es ist eine Mischung aus Scham und dem Gefühl, mir steht das gar nicht zu.

Ich habe kein natürliches Gefühl dazu, wann etwas egoistisch ist oder wann es eben "gesund" ist. Für mich fühlt es sich immer komisch oder bedrohlich an, wenn ich etwas für mich tue bzw. für mich einstehe.

Ich bin mir auch sicher, dass ich früher nach dem ersten eher unfreundlichen Telefonat schon aufgegeben hätte. Das erzeugte in mir nämlich Schuldgefühle, wie ich es wagen konnte, überhaupt auf die Idee zu kommen, da um eine "Extrawurst" zu bitten.
Aber ich habe dem Gefühl nicht nachgegeben und mich an den Entscheider gewandt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Piepel

Aktives Mitglied
Vielleicht etwa so.

Egoismus:
Du kochst. Und postest: Ich hab heut mein Lieblingsgericht nach allen Regeln der Kunst zubereitet und es hat mir hervorragend geschmeckt.

"für sich einstehen":
Du kochst. Und postest: Ich hab heut mein Lieblingsgericht nach allen Regeln der Kunst zubereitet und es hat uns hervorragend geschmeckt. :)
 
G

Gelöscht 128635

Gast
Vielleicht etwa so.

Egoismus:
Du kochst. Und postest: Ich hab heut mein Lieblingsgericht nach allen Regeln der Kunst zubereitet und es hat mir hervorragend geschmeckt.

"für sich einstehen":
Du kochst. Und postest: Ich hab heut mein Lieblingsgericht nach allen Regeln der Kunst zubereitet und es hat uns hervorragend geschmeckt. :)
Dies verstehe ich nicht.
 
G

Gelöscht 128635

Gast
Ich finde das gar nicht egoistisch. Denn damit hast du ja auch ein Bewusstsein geschaffen, dass es Menschen gibt, für die diese Fristen ein Problem sind und die nichts dafür können und sehr wohl in der Lage sind, ein Studium zu absolvieren. Wenn jemand in derselben Situation ist und bei der Dame anruft, wird sie ihn dieses Mal vielleicht gleich an den Entscheider weiterleiten und dann hat diese Person vielleicht mehr Glück. Ich finde das sogar wichtig, was du gemacht hast. Auch für andere. Extrawürste sind nicht immer was Schlechtes. Manche Menschen brauchen eben Extrawürste und in Wirklichkeit ginge es nicht ohne. Wenn man sich immer an alles halten würde und nie eine Ausnahme machen, dann wären viele Menschen nicht da, wo sie sind.
Ja, ich bin darauf konditioniert mich an Regeln zu halten. Ob diese Dame es überhaupt mitbekommt, dass es sehr wohl möglich war, weiß ich gar nicht. Ich Zweifel auch gar nicht daran, dass ich nicht in der Lage bin das Studium zu schaffen. Ich habe bereits einen Master, da wird mir dieser Bachelor nicht so schwer fallen. Es wäre auch nicht am NC oder an der Wartezeit gescheitert, beides erfülle ich. Lediglich an diesem Vorpraktikum wäre es gescheitert. Das wäre auch objektiv kein Weltuntergang gewesen, aber ich werde auch nicht jünger und ich brauche etwas, bei dem ich einfach funktionieren kann, eine Perspektive. Denn funktionieren, egal wie mies es mir geht, das kann ich - und vielleicht komme ich dann auch besser aus diesen ewigen Gedankenspiralen heraus. Das halte ich nämlich wirklich nicht mehr aus.

Ich habe den Gedanken, dass es sehr wohl für irgendjemanden in der Kette am Ende einen Nachteil hat, weil ich eben einen Platz besetze, den sich ein anderer vielleicht viel mehr verdient hätte, weil er sich an alle Regeln halten konnte. Da fühle ich mich schuldig - obwohl es kein Objekt gibt, dem gegenüber ich mich schuldig fühlen müsste. Es ist eine ungerichtete Schuld. Komisch oder?
 

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