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Deutsche staatshaushaltskrise 2023-25

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Sorry, die Privatisierung der PV das wäre aus meiner Sicht keine Lösung. Das wäre ein eher ein Horroszenario . Du kannst das teilweise im den USA beobachten. Zumal Ansprüche aus der PV schon stetig sinken.
Das können wir gerne ausdiskutieren. Nur sind beide Systeme vollkommen unterschiedlich und beide haben soziale und privatwirtschaftliche Komponenten. So sind in den USA z.B. die unteren 11% über eine staatliche Fürsorge krankenversorgt.

Meine These hier ist: Private Versicherungen sind für ein Versicherungssystem immer gut, weil sie Konkurrenz schaffen. Selbst den gesetzlich Versicherten in Deutschland ginge es vermutlich schlechter wenn es keine privaten Krankenkassen gäbe.

Wenn der Staat als einziger zentral eine Leistung (Krankenversorgung) koordiniert, ist das erfahrungsgemäß immer ineffizient. Das kann man in allen Staaten beobachten, die ihre Wirtschaft zentral koordinieren.
 
G

Gelöscht 78719

Gast
Ich finde die ständigen Themen wie Geld, Haushaltskrise, Arm gegen Reich und Gier von Unternehmen stets unglücklich. Warum? Weil es oft nur darum geht einen Schuldigen zu suchen. Es gibt Parteien, die einen großen Teil ihres Programmes einzig daraus bestreiten Schuldige bei Krisen zu finden.

Nehmen wir den "reichen Unternehmer". Der bekommt in Diskussionen ja oft sein Fett weg. Er sei zu sehr auf Profit aus, sei nicht sozial und ökologisch genug, sollte mehr Steuern zahlen und will am Ende ja nur Arbeitsplätze wegrationalisieren und zahlt den Managern höhe Löhne während die kleinen Arbeiter zu wenig bekämen.
Neben dem Stereotyp des reichen Unternehmers, der aber ach so arm ist, dass er stets sein Fett wegbekommt, steht der Stereotyp des faulen Empfängers von staatlichen Leistungen...

In der Praxis versucht aber jeder Mensch nur das beste zu erreichen. Und meistens ist das beste etwas, was gegenseitigen Nutzen bringt. Der Unternehmer wird i.d.R. nur reich indem er Produkte anbietet, die Menschen wollen - was wiederum zum Nutzen der Menschen ist.
Auf diese Weise kann innerhalb einer Marktwirtschaft der Konsum sogar demokratisch gesteuert werden. Wollen die Menschen Produkte, die hochwertig und sozial gerecht hergestellt werden, dann werden Unternehmer sowas herstellen, weil sie eben Käufer dafür vorfinden. Marktwirtschaft ist das effizienteste System um Menschen mit Gütern zu versorgen, die sie brauchen und wollen.

Meistens entsteht das Problem also nicht durch irgendjemanden, dem man Gier vorwirft, sondern durch staatliche Eingriffe, die das System verzerren.
Nehmen wir an der Staat besteuert ein Automobilunternehmen und im Gegenzug entlastet er den ÖPNV mit den Ziel mehr grüne Mobilität zu fördern. Das mag eine gute Absicht sein, ändert aber nichts an Realitäten. Der auf dem Land lebende Pendler ohne ÖPNV in seiner Nähe, muss immer noch mit einem Auto fahren, nur wird das jetzt für ihn teurer. Deswegen zieht er vielleicht in die Stadt, dort wiederum platzt der Wohnraum aber aus allen Nähten und es entstehen neue Probleme. Jetzt muss der Staat wieder eingreifen und beschließt eine Mietpreisbremse und legt teure Wohnungsbauprojekte in Städten auf. Nur fehlt es dafür an Handwerkern und Material. Also subventioniert der Staat auch Baumaterial und Handwerksausbildungen. Nur fehlt es dann wiederum vielleicht an anderen Berufen, weil die Leute lieber den geförderten handwerkerberuf machen.

Staatliche Eingriffe sind meist kontraproduktiv zu den Bedürfnissen von Menschen. Staatliche Eingriffe sorgen dafür, dass Knappheit entsteht, weil der Staat künstlich versucht Preise zu bestimmen.

Dem liegt meist der Gedanke zu Grunde, dass Menschen böse, egoistisch oder sonstwie verwerflich sind und man sie zwingen muss bestimmte Dinge zu tun. Tatsächlich liegt es aber in der Natur des Menschen sozial und frei zu sein. Die meisten Menschen sind in Freiheit und ohne staatliche Eingriffe produktiver und glücklicher.
... denn auch der Empfänger von staatlichen Leistungen ist produktiver und glücklicher, wenn er Freiheit genießen darf.

Allerdings ist es halt so, dass es Grenzen gibt. Die Freiheit des Einen muss der Staat beschneiden, um die Freiheit des anderen zu gewährleisten.
 
G

Gelöscht 78719

Gast
Das können wir gerne ausdiskutieren. Nur sind beide Systeme vollkommen unterschiedlich und beide haben soziale und privatwirtschaftliche Komponenten. So sind in den USA z.B. die unteren 11% über eine staatliche Fürsorge krankenversorgt.

Meine These hier ist: Private Versicherungen sind für ein Versicherungssystem immer gut, weil sie Konkurrenz schaffen. Selbst den gesetzlich Versicherten in Deutschland ginge es vermutlich schlechter wenn es keine privaten Krankenkassen gäbe.

Wenn der Staat als einziger zentral eine Leistung (Krankenversorgung) koordiniert, ist das erfahrungsgemäß immer ineffizient. Das kann man in allen Staaten beobachten, die ihre Wirtschaft zentral koordinieren.
Wenn der Staat Krankenversorgung organisiert, kann das aber auch Benachteiligten helfen: Im Sozialismus (nicht dass ich diesen gut finden würde) hat man zu Beispiel Alternativen zu den Antibiotika, gegen die viele Bakterienstämme inzwischen resistent sind, angewendet: Phagen, die speziell gegen einzelne Bakterien wirken und die bei denen Resistenz nicht das Problem ist, weil die Evolution auch immer neue Phagentypen hervorbringt. Nur ist die Behandlung damit extrem teuer. Daher wurde sie in der Marktwirtschaft lange Zeit nicht angewand. Für manche Patienten war dieses Behandlung allerdings die einzigste Rettung. Teilweise gab es sogar solche Patienten, die aus der Marktwirtschaft nach Osteuropa deswegen gingen. Selbst heute ist diese spezifische Therapieform wegen ihrer Kosten noch ein großes Problem für die Marktwirtschaft.


Und das ist ja nicht das einzigste Beispiel: Wer recht gesund ist und einigermaßen Geld hat, kann sich eine private Vorsorge leisten. Wenn nicht, ist es oft schlecht um ihn bestellt.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Neben dem Stereotyp des reichen Unternehmers, der aber ach so arm ist, dass er stets sein Fett wegbekommt, steht der Stereotyp des faulen Empfängers von staatlichen Leistungen...



... denn auch der Empfänger von staatlichen Leistungen ist produktiver und glücklicher, wenn er Freiheit genießen darf.

Allerdings ist es halt so, dass es Grenzen gibt. Die Freiheit des Einen muss der Staat beschneiden, um die Freiheit des anderen zu gewährleisten.
Alles was du schreibst stimmt.

Deswegen gibt es den Kapitalismus nirgendswo auf der Welt in Reinform.
Auch unsere Marktwirtschaft ist eine soziale Marktwirtschaft.

Staatlich organisierte Strukturen sehe ich aber als stets sekundär an. Möglichst alles sollte vorrangig vom Markt organisiert werden, weil dies effizienter, schneller und bedarfsorientierter ist. Eine Marktwirtschaft kann die Bedürfnisse einer Bevölkerung besser versorgen als eine staatliche organisierte Wirtschaft.

In deinem Phagen Beispiel stehen Millionen Erfindungen gegenüber, die in Marktwirtschaften gemacht wurden. Marktwirtschaften sind auch innovativer als staatliche organisierte Wirtschaftsformen.

Wenn ein Mensch in einem marktwirtschaftlichen System nicht zurecht kommt bzw. keine Hilfe erhält, dann (aber erst dann) sollte er zum Staat gehen und von diesem sozialen Staat die benötigte Hilfe erhalten.

Fast immer ist dabei der Staat Auslöser für Krisen.
  • Die Ukraine Krise ist eine staatliche Krise, weil ein Staat (hier Russland) einen Krieg begonnen hat.
  • Die Immobilienblase 2008 war eine staatliche Krise. Der damalige Notenbank-Chef Alan Greenspan hat massiv Geld in den Markt gepumpt und Zinsen künstlich tief gehalten. Noch dazu wurden Banken dazu verpflichtet unwirtschaftliche Kredite an Migrantenfamilien zu vergeben.
  • Selbst die Coronakrise wurde letztlich durch Staaten ausgelöst, weil diese den freien Handelsverkehr und den Konsum durch Verbote ausbremsten.
Klar kann man immer Gründe suchen warum Staaten handeln wie sie handeln z.B. weil sie ein Virus bekämpfen wollen, ABER es bleibt dabei: Nicht die vermeintlich gierigen Konzerne lösen Krisen aus, sondern die Staaten.

Und das ist auch logisch. Die meisten Politiker denken nur bis zur nächsten Wahl. Und die Hälfte der Politiker denkt ja per se, dass Marktwirtschafts Teufelszeug sei und nur sie (=der Staat) die Welt retten können. Dass viele dieser Politiker selbst nie ein Unternehmen geführt haben und ihre größte Lebensleistung ein Hauptschulabschluss ist, macht sie dabei nicht zu besseren Führern eines Landes...
 
G

Gelöscht 78719

Gast
Und das ist auch logisch. Die meisten Politiker denken nur bis zur nächsten Wahl. Und die Hälfte der Politiker denkt ja per se, dass Marktwirtschafts Teufelszeug sei und nur sie (=der Staat) die Welt retten können. Dass viele dieser Politiker selbst nie ein Unternehmen geführt haben und ihre größte Lebensleistung ein Hauptschulabschluss ist, macht sie dabei nicht zu besseren Führern eines Landes...
:unsure:

Die allermeisten Politiker in Deutschland sind heutzutage Akademiker. Die Kritik ist doch gerade häufig, dass es kaum mehr nichtstudierte Politiker gibt, die noch "volksnah" sind.

Bei der Phagentherapie ging es mir nicht darum, wo sie entdeckt bzw. entwickelt wurde (das geschah auch im Westen), sondern darum, ob sie angewendet wurde. Und diese Anwendung wurde in der Marktwirtschaft schnell verworfen, weil sie teuer ist und obwohl sie effektiv ist. Im Osten haben die Kosten hingegen keine Rolle gespielt, wohl aber die Effektivität.

Möglicherweise sehen wir im Übrigen gerade einem Ende des stetigen Wachstums entgegen. Es gab schon früher Kritiker, die voraussagten, dass die Wachstumsblase irgendwann platzen muss. Man hat nicht auf sie gehört. Ich dachte auch die ganze Zeit nicht daran, die Argumentation scheint mir nun aber doch berechtigt. Dass die Blase platzt, ist nicht auf die Staaten zurückzuführen, sondern auf die Marktwirtschaft. Man hätte vielleicht schon viel früher eine Theorie für eine Marktwirtschaft entwickeln müssen, die nicht nur auf Wachstum beruht, wobei es sich aber auch nicht um Sozialismus handelt und diese Theorie auch implementieren müssen. Leider wurde dies wohl verpasst. Jetzt haben wir das Problem.

Solange es Wachstum gab, war genug für alle da: Sowohl für reichere als auch für ärmere Schichten. Nun sind es vor allem die reicheren Schichten, die profitieren, während für ärmere immer weniger übrigbleibt.

Wenn ein Mensch in einem marktwirtschaftlichen System nicht zurecht kommt bzw. keine Hilfe erhält, dann (aber erst dann) sollte er zum Staat gehen und von diesem sozialen Staat die benötigte Hilfe erhalten.
Ja, allerdings muss der Staat dann auch fähig sein, diese Hilfe zu geben. Werden die sozialen Hilfen kaputtgespart ist das auch nicht mehr möglich.
 

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