Die Pflege leidet bis heute daran, daß sie mal ausschließlich von Frauen innerhalb von Familien geleistet wurde und daher in vollem Umfang eine unbezahlte und unbelohnte Tätigkeit war.
Auch heute wird noch viele Pflege innerfamiliär geleistet (und entsprechend schlecht belohnt, bis hin zu massiven Verlusten in der Altersrente), das zieht sich natürlich rüber in die professionelle Pflege, daß sie möglichst nichts kosten dürfe, denn die Gepflegten haben selten das Geld dicke um sich selber zu finanzieren, die Betreiber der Pflegeeinrichtungen wollen nicht ständig rote Zahlen schreiben weil die Ansprüche und Kosten ständig steigen, und der Staat spart wo er kann.
Die Pflegeversicherungen leiden aber auch darunter, daß sie es von den Lebendigen/Leistungsträgern im Land nehmen und nicht von den Kranken oder Alten oder Kindern nehmen können, denn die Leistungsträger dünnen sich aus - aus demographischen Gründen und auch politisch gewollt, mit tausenden von Auflagen, die arbeitende Bevölkerung ist die Melkkuh für alle Ansprüche. Schon heute sind die Abgaben und Ausgaben für Soziales nirgendwo so hoch wie in Deutschland, und wie wird das dann erst mal, wenn alle Babyboomer in Rente sind und die Zahl der Einzahler entsprechend schrumpft. Das Geld wächst auch dann nicht auf Bäumen.
Ein Zurück zur familiären Pflege mit einseitiger Belastung der Frauen wird es dann aber auch nicht geben, denn die wissen heute besser denn je, daß sie dafür mal mit schwerer eigener Altersarmut bezahlen werden, denn auf "Belohnungen" des Staates wird dann kein Verlaß sein. Wer ruiniert sich schon gern die eigene Zukunft.
Das Thema Pflege könnte hier einen eigenen Thread füllen, aber zu allem gesagten gebe ich dir Recht.
Menschen geben für viele Dinge viel Geld aus. Bei der Pflegeversicherung hingegen verlässt man sich meist auf die Gesetzliche, die einkommensabhängig und abhängig davon ob man Kinder hat 2,3% des Bruttolohnes einzieht. Selbst wenn man hier 40 Jahre einzahlt, käme bei einem Bruttogehalt von 3.000 € gerade mal 33.000 €raus. Das ist so viel wie manche Menschen alleine schon für ein einziges Auto ausgeben, nur dass sie im Leben vielleicht 5 solcher Autos kaufen.
Klar, wer spart schon gerne für den Pflegefall?
Uns muss bewusst sein, dass Pflege eben kein schönes Thema ist, auf das man hinarbeitet und fleißig Geld spart wie für ein Haus oder ein Auto. Pflege ist eine Notwendigkeit und genauso wird sie auch finanziell behandelt, als leidige Notwendigkeit, aber bitte keinen Cent mehr als nötig!
Die Leute gehen nicht mit 70 durch Pflegeheime wie sie durch Autohäuser gehen und suchen sich was schönes aus. Im schlimmsten Fall entscheiden Angehörige, die auf das Erbe schielen und eine billige Pflegelösung suchen. Was nicht sexy ist, wird halt nicht gut bezahlt. und nein, da helfen auch keine Mindestlöhne, denn wenn die Leute das Geld nicht zahlen wollen, haben die Pflegeheime nicht die Möglichkeit mehr Lohn zu zahlen.
Stellt euch vor, die Pflegeversicherung wäre vollkommen privatisiert und jeder könnte sich aussuchen ob er in eine teure oder günstige private Versicherung einzahlt. Manche Pflegeheime wären mit Gold gepflastert, weil man die Patienten abgreifen will, die bereit sind viel einzuzahlen. Auch hier würde eine echte freie Marktwirtschaft statt einer staatlichen Versicherungswirtschaft viele Probleme lösen.
Ja, wer wenig hat, hätte dann ein Problem, aber das hat er jetzt auch.
Aus meiner Sicht wäre mehr Markt und mehr Privatisierung für vieles eine Lösung. Einfach weil es Wettbewerb fördern würde. Und das haben wir ja gelernt: Gierige Unternehmen sind, so sehr sie auch verachtet werden, besser darin die Bedürfnisse von Menschen zu erfüllen, als Staaten. Sie reagieren schneller, sind effizienter, anpassungsfähiger und haben im Vergleich zum Staat, dem die Kohle auch so zufließt, eine Motivation Dinge besser zu machen.
Wer Dinge (wie z.B. die Pflege) besser machen will, braucht Private. Er muss weg von sozialen Systemen, die staatlich koordiniert werden.