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Job nach Zusage wieder abgesagt

TraurigeKannenpflanze

Neues Mitglied
Hi, ich bin grad am verzweifeln und fühl mich echt schlecht.
Ich hab einen eigentlich sehr schönen Job abgesagt und komm mit meiner Entscheidung nicht klar.

Mal zu den Umständen: Der Job ist gut 3 Stunden Zugfahrt von meinem Zuhause weg. Ich hab versucht eine Wohnung dort zu finden und hatte kein Glück. Ich hab bestimmt auf über 50 Inserate geantwortet, wurde bei einer Besichtigung stehen gelassen und bin sogar an Scammer geraten (war natürlich schnell als solcher zu erkennen aber trotzdem unverschämt). Während dieser ganzen Zeit ging es mir seelisch sehr schlecht. Ich hab eine Angststörung und will eigentlich nicht so weit weg von meinem sozialen Umfeld. Das hat sich dann auch in handfesten psychosomatischen Symptomen niedergeschlagen. Mir war direkt nach dem Aufstehen schon immer richtig schlecht und ich bin so panisch geworden, dass ich meine Familie schon wahnsinnig gemacht hab. Wenn irgendeine E-Mail wegen Wohnung kam, hab ich direkt Missempfindungen in den Zähnen gekriegt.

5 Tage vor Stellenantritt hatte ich dann noch immer keine Wohnung. Also hab ich abgesagt. Ich fühl mich furchtbar schlecht deswegen. Der Job wäre mein Weg aus dem Bürgergeld gewesen. Ich suche nach Umschulung jetzt schon 6 Monate einen Job. Ich hab jetzt direkt wieder Bewerbungen losgeschickt, mehr in der Nähe und auf bedeutend blödere Jobs. Aber ich hab das Gefühl die Angststörung merkt man mir halt an und ich fliege in aller Regel nach dem Vorstellungsgespräch raus.

Hab ich mir grad mein Leben versaut weil ich Angst hatte?
 

Santino

Moderator
Teammitglied
Hoi

Hab ich mir grad mein Leben versaut weil ich Angst hatte?
Nein. 3 Stunden einfache Anfahrt ist unzumutbar. Aber womöglich wäre es sinnvoller gewesen, eventuell einen späteren Einstiegstermin auszuhandeln, wäre das keine Option gewesen? Oder geht es eher darum, dass du generell nicht umziehen möchtest?

Mir war direkt nach dem Aufstehen schon immer richtig schlecht und ich bin so panisch geworden, dass ich meine Familie schon wahnsinnig gemacht hab. Wenn irgendeine E-Mail wegen Wohnung kam, hab ich direkt Missempfindungen in den Zähnen gekriegt.
Lass dir dies bzgl. sozialer Leistungen unbedingt irgendwie ärztlich bestätigen - nicht, dass du dafür sanktioniert wirst, dass du den Job abgesagt hast.

3 Stunden Fahrt hätte ich auch nicht machen wollen. Du wirst einen anderen Job finden.

VG
Santino
 

CandyIsDandy

Mitglied
Bevor hier gleich die Kritik losgeht: du hast für dich die richtige Entscheidung getroffen! Du hast alles gegeben, aber im Prozess gemerkt dass weiter wegziehen nicht die richtige Lösung für dich ist. Das zu spüren und danach zu handeln ist super stark! Lass das erstmal sacken, durchatmen. Das war sicher eine schwierige Zeit.

Dann in ein paar Tagen, kannst du es nochmal neu angehen. Du hast gesehen dass ein Job in der Nähe der Familie super wichtig ist, vielleicht wichtiger als der beste Job der Welt. Auch ist ein Jobeinstieg super stressig, das kann Ängste trigger. Weil du eh schon mit Ängsten zu tun hast, ist es vielleicht besser dir in einer solchen Zeit nicht noch zusätzlich Herausforderungen dazu aufzuladen (Umzug, neue Stadt, Verlust des sozialen Netzes). Das sind wichtige Erkenntnisse :) man kann sich auch Schritt für Schritt zum Traumjob vorarbeiten, in einem Tempo das einen nicht überfordert.

Fühl dich gedrückt!
 
G

Gelöscht 129876

Gast
Warum hast du abgesagt?? Du hättest mit deinem Arbeitgeber darüber reden können - vielleicht hätte er eine Lösung gewusst vor Ort.
In welchem Bereich suchst du einen Job?
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Wenn dir dein familiäres und soziales Umfeld so wichtig ist, solltest du dich auch nur noch im machbaren Umfeld bewerben. Bei 1 Stunde Fahrzeit würde ich den Cut machen, mich aber dann auch gar nicht erst bei den Firmen bewerben, die weiter weg liegen.

Ein bisschen näher an die Arbeitsstätte ziehen kannst du dann immer noch - dann aber vom aktuellen Zuhause aus suchen. Das nimmt den Druck.

Ein Tipp wäre auch immer, den neuen Arbeitgeber in die Wohnungssuche mit einzubinden. Manchmal gibt es Werkswohnungen, die Personalabteilung hat einen Draht zu Maklern oder es gibt so etwas wie eine virtuelle Pinnwand im Unternehmen mit einer Immobilienrubrik. Das gab es bei uns lange Jahre und war auch sehr beliebt, da man bei eigenen Mitarbeitern sicherer sein konnte, keinen schlechten Mieter gefunden zu haben.

Bestimmt ergibt sich bald eine weitere Chance. Sieh es einfach so, dass es nicht sein sollte. Selbst für viele Menschen ohne Angststörung ist es häufig nicht wirklich toll, sich komplett neu einfinden zu müssen inkl. einer neuen Wohnung. Da bist du nicht allein!
 

TraurigeKannenpflanze

Neues Mitglied
Warum hast du abgesagt?? Du hättest mit deinem Arbeitgeber darüber reden können - vielleicht hätte er eine Lösung gewusst vor Ort.
In welchem Bereich suchst du einen Job?
Aber womöglich wäre es sinnvoller gewesen, eventuell einen späteren Einstiegstermin auszuhandeln, wäre das keine Option gewesen? Oder geht es eher darum, dass du generell nicht umziehen möchtest?
Ich hatte Angst denen, auf gut deutsch, damit auf den Sack zu gehen. Ausserdem war ich psychisch so in einem Ausnahmezustand, dass ich das nur noch hinter mich bringen wollte. Ich weiß, das war verdammt schlecht. Eigentlich hätte ich um Aufschub bitten müssen. Aber allein der Gedanke an die Großstadt führt dann wieder zu schierer Panik.

Wenn dir dein familiäres und soziales Umfeld so wichtig ist, solltest du dich auch nur noch im machbaren Umfeld bewerben. Bei 1 Stunde Fahrzeit würde ich den Cut machen, mich aber dann auch gar nicht erst bei den Firmen bewerben, die weiter weg liegen.
Lag tatsächlich daran, dass ich es eigentlich machen wollte. Ich hab dann leider wie beschrieben gemerkt, dass ich dann völlig durchdrehe. Den Fehler mach ich nicht nochmal. Hab in meiner Umschulung halt leider auch einen Job erlernt, wo man hier auf dem Land nicht so leicht reinkommt. Zur nächsten größeren Stadt sind es dann schon mindestens anderthalb Stunden Fahrt. Gibt in einer Fachrichtung allerdings auch viel Home Office (also müsste man die Distanz nur ein, zweimal pro Woche fahren). Bei dem Job den ich jetzt abgelehnt hab, war das allerdings keine Option (andere Fachrichtung mit zwingender Anwesenheit).
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gute Frage

Gast
Hi, ich bin grad am verzweifeln und fühl mich echt schlecht.
Ich hab einen eigentlich sehr schönen Job abgesagt und komm mit meiner Entscheidung nicht klar.

Mal zu den Umständen: Der Job ist gut 3 Stunden Zugfahrt von meinem Zuhause weg. Ich hab versucht eine Wohnung dort zu finden und hatte kein Glück. Ich hab bestimmt auf über 50 Inserate geantwortet, wurde bei einer Besichtigung stehen gelassen und bin sogar an Scammer geraten (war natürlich schnell als solcher zu erkennen aber trotzdem unverschämt). Während dieser ganzen Zeit ging es mir seelisch sehr schlecht. Ich hab eine Angststörung und will eigentlich nicht so weit weg von meinem sozialen Umfeld. Das hat sich dann auch in handfesten psychosomatischen Symptomen niedergeschlagen. Mir war direkt nach dem Aufstehen schon immer richtig schlecht und ich bin so panisch geworden, dass ich meine Familie schon wahnsinnig gemacht hab. Wenn irgendeine E-Mail wegen Wohnung kam, hab ich direkt Missempfindungen in den Zähnen gekriegt.

5 Tage vor Stellenantritt hatte ich dann noch immer keine Wohnung. Also hab ich abgesagt. Ich fühl mich furchtbar schlecht deswegen. Der Job wäre mein Weg aus dem Bürgergeld gewesen. Ich suche nach Umschulung jetzt schon 6 Monate einen Job. Ich hab jetzt direkt wieder Bewerbungen losgeschickt, mehr in der Nähe und auf bedeutend blödere Jobs. Aber ich hab das Gefühl die Angststörung merkt man mir halt an und ich fliege in aller Regel nach dem Vorstellungsgespräch raus.

Hab ich mir grad mein Leben versaut weil ich Angst hatte?
Wieso hast du nicht bei deinem Unternehmen bzw. Chef um Unterstützung gefragt.
Ich bin 420km weggezogen. Die Wohnungssuche war hart. Ich hatte 2 Wochen vor Antritt meinen Chef kontaktiert und mitgeteilt, ob die Firma Kontakte hat und ich irgendwo unterkommen könnte. Andernfalls müsste ich nochmal kalkulieren, ob es für mich wirtschaftlich wäre die Stelle anzutreten.

Ich hatte am Ende zwar selbst eine Wohnung gefunden. ALlerdings hatte HR sich umgehört und tatsächlich etwas gefunden. Ich hätte zwar 3 Monate warten müssen. Das Unternehmen wolllte sich dann zum Teil an Kosten für eine Airbnb Wohnung bis dahin beteiligen. Ich war am Ende überrascht, da ich damals ein frischer Masterabsolvent war mit 7 Jahren Berufserfahrung in einem ganz anderen Bereich...also quasi Einsteiger war
 
G

Gelöscht 129407

Gast
Hi, ich bin grad am verzweifeln und fühl mich echt schlecht.
Ich hab einen eigentlich sehr schönen Job abgesagt und komm mit meiner Entscheidung nicht klar.

Mal zu den Umständen: Der Job ist gut 3 Stunden Zugfahrt von meinem Zuhause weg. Ich hab versucht eine Wohnung dort zu finden und hatte kein Glück. Ich hab bestimmt auf über 50 Inserate geantwortet, wurde bei einer Besichtigung stehen gelassen und bin sogar an Scammer geraten (war natürlich schnell als solcher zu erkennen aber trotzdem unverschämt). Während dieser ganzen Zeit ging es mir seelisch sehr schlecht. Ich hab eine Angststörung und will eigentlich nicht so weit weg von meinem sozialen Umfeld. Das hat sich dann auch in handfesten psychosomatischen Symptomen niedergeschlagen. Mir war direkt nach dem Aufstehen schon immer richtig schlecht und ich bin so panisch geworden, dass ich meine Familie schon wahnsinnig gemacht hab. Wenn irgendeine E-Mail wegen Wohnung kam, hab ich direkt Missempfindungen in den Zähnen gekriegt.

5 Tage vor Stellenantritt hatte ich dann noch immer keine Wohnung. Also hab ich abgesagt. Ich fühl mich furchtbar schlecht deswegen. Der Job wäre mein Weg aus dem Bürgergeld gewesen. Ich suche nach Umschulung jetzt schon 6 Monate einen Job. Ich hab jetzt direkt wieder Bewerbungen losgeschickt, mehr in der Nähe und auf bedeutend blödere Jobs. Aber ich hab das Gefühl die Angststörung merkt man mir halt an und ich fliege in aller Regel nach dem Vorstellungsgespräch raus.

Hab ich mir grad mein Leben versaut weil ich Angst hatte?
Nee Quatsch, du hast dir nicht dein Leben versaut. Es ist halt nicht einfach mit einer psychischen Erkrankung und deine Bedenken sind auch von außen gesehen nachvollziehbar; viele Menschen ohne Störung aber mit hohem Sicherheitsbedürfnis hätten auch so entschieden. Es ist jetzt nur wichtig, dass du etwas für die Zukunft lernst:

- du hast ein gewisses Sicherheitsbedürfnis, was das Wohnen angeht
- vl. willst du gern in der Nähe der Familie bleiben
- vl. neigst du dazu, Dinge mit dir selbst auszumachen

Daher nächstes mal

- ggf. eher im näheren Umfeld nach Jobs suchen
- Künftigen Chef nach Ratschlag bzgl. Wohnungssuche fragen
- überlegen, ob du fürs erste in einer WG oder Zwischenmiete wohnen würdest. Letzteres ist gerade in beliebten Städten eine gute Möglichkeit, erstmal anzukommen

Wenn du direkt aus dem Bürgergeld gekommen bist, könntest du sanktioniert werden, weil du einen angenommen Job gekündigt hast. Du solltest schauen, ob/ wie du das dem Jobcenter mitteilst. Ggf. erstmal bei einer unabhängigen Beratungsstelle beraten lassen.

LG
 

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