Relevant ist aus meiner Sicht weniger welches Land jetzt schon auf hier antizipierte Probleme vorbereitet ist, die auftreten könnten, sondern wer über eine entsprechende Anpassungsfähigkeit verfügt.
Natürlich würden wir in den Abgrund laufen, wenn man jetzige Entwicklungen einfach linear weiter denkt. Wenn ich auf der Straße stur gerade aus fahre ist ein Unfall nur eine Frage der Zeit.
Es geht darum wer die Kurve kriegt -und wer nicht.
Und da gibt es einige Dinge die sich historisch bewährt haben, woraus sich dann ja die konservativen Wertvorstellungen als evolutionär sinnvoll, da zukunftsfähig, entwickelt haben.
Und hier scheint mir die USA, trotz aller Probleme, immer noch ganz gut aufgestellt zu sein. Einzig die Entwicklung der BRICS könnte, sogar schon mittelfristig, die Leitwährungsfunktion infrage stellen. Dann nämlich könnte das Außenhandelsdefizit nicht mehr durch Gelddrucken ausgeglichen werden, was bedeutet sie müssten anderen Ländern reale Gegenwerte für deren Waren geben, anstatt des aktuellen Tributsystems.
Dennoch hat die USA, aus meiner Sicht, einige gute Ausgangswerte. Um konkreter zu werden:
Die Eigenständigkeit der Staaten, no Bailout und generell die Kleinteiligkeit, ermöglicht es ihnen politisch flexibel und regional recht unterschiedlich auf sich änderte Umstände zu reagieren. Auch Subsidiarität genannt.
Es wird nicht alles zentralistisch über einen Kamm geschert, wie in Europa oder China, sondern je nach regionalen Unterschieden, von kulturell über klimatisch, geografisch bis Metanlität, können andere Lösungen gefunden werden.
Dadurch dass es einen geringeren Kündigungsschutz gibt können Unternehmen sich erheblich schneller an sich ändernde Nachfrage anpassen und Ressourcen dorthin schieben, wohin sich gerade die Nachfrage der Bevölkerung verschiebt.
Außerdem ist das Risiko für Unternehmen jemanden einzustellen erheblich geringer, man probiert also eher Mal etwas aus und versucht Innovationen. Meines Wissens sind auch die bürokratischen Hürden (regionale Konkurrenz) und Steuern niedriger, was dann auch Investoren anlockt. Letztere prüfen dann sehr genau was zukunftsfähig sein könnte und haften dafür mit ihrem eigenen Geld. Das Ergebnis ist entsprechen sehr viel besser als wenn Politiker/Bürokraten entscheiden was (angeblich) die Technik der Zukunft sein wird.
Das jüdisch-christliche Weltbild ist zudem wohl auch immer noch recht verbreitet, wenn auch gefühlt auf dem absteigenden Ast. D.h. Begriffe wie Nächstenliebe, gegenseitige Hilfe (gerade in kleinen Gemeinden wo jeder jeden kennt), Werte wie Familie (die erste Bastion die einen Auffangen kann) etc. sind noch vorhanden.
Dadurch dass es relativ wenige staatliche Sicherungs- und Sozialsysteme gibt (privatisierte und damit effizientere sehr wohl) können jene, welche sich gegen einen notwendigen Wandel stellen, die anderen nicht mit runter in den Abgrund ziehen.
Außerdem ist weit weniger Missbrauch möglich, generell gibt es gefühlt ein höheres (Eigen-)Verantwortungsbewusstsein, da man im Zweifelsfall für die eigenen Fehler niemand anderen finanziell, über den Staat, haftbar machen kann.
Letzteres ist dann wiederum sehr attraktiv für Leistungsträger, die gerne danach schauen wo viel Netto übrig bleibt. Der Wohlstand, den diese schaffen (können), überflügelt dann erfahrungsgemäß ja sowieso den Nutzen jeder Sozialleistung. Eine gut laufende Wirtschaft verringert ja laufend die Preise für Waren und Dienstleistungen und bringt immer bessere Produkte auf den Markt.
Auch die durchaus noch verbreitete kapitalistische Einstellung sowieso Vorstellung von Demokratie, mit all den Fehlern und schwächen des Wahlsystems, ist dem was ich in nicht legitimierten EU-Parlamenten (werden in der EU nur so genannt, sind aber nach Definition keine) sehe, immer noch überlegen.
Rostoffe, vorteilhafte geografische Lage, Vorteile der Leitwährung, Unabhängigkeit und militärische Stärke wurden als Pluspunkte ja bereits genannt.
Neben BRICS sehe ich für die USA vor allem zwei Probleme: Dass sie mit den Linken dem selben abschüssigen Pfad gehen könnten wie die EU es tut, und das Verschuldungsproblem aufgrund der expansiven Geldpolitik.
Die dortigen Oligarchen, auch gerne als Elite oder Philanthropen (PR ist alles) bezeichnet, führt auch dort unter der politischen Korrektheit und der CO2-Religion einen Krieg gegen das eigene Volk. Aber besagtes Volk hat immerhin die Wahl, und es sieht ja danach aus als wollten sie, zumindest in der nächsten Wahl, die anderen Richtung.
Und natürlich wirken die Parallelgesellschaften als kulturelle Schmelztigel, Stichwort Slums, mit nicht homogenen Vorstellungen des Zusammenlebens, sich negativ aus. Aber das ist dort, und seit 10+ Jahren ja auch in Deutschland, Dauerzustand.
Unterm Strich würde ich aber sagen dass die USA, vor allem verglichen mit den anderen großen Spielern, relativ gut darsteht. Manchmal muss man auch gar nicht der schnellste Läufer sein, wenn man vor dem Bären flieht. Es genügt nicht der Langsamste zu sein.
Und durch die vielen kleinen relativ entkoppelten Einheiten, welche unterschiedliche Lösungsansätze verfolgen und voneinander lernen können, sowie der eigenverantwortlichen kapitalistischen Grundhaltung, werden sie bestimmt Wege finden auch größere Veränderungen oder Krisen langfristig, ggf. nach Rückschlägen, zu überstehen und anschließend gestärkt daraus hervor gehen.
Nicht zu vergessen dass Menschen in Notzeiten im Allgemeinen auch wieder zusammenrücken und sich darauf besinnen was wirklich wichtig ist.