Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Psychose

G

Gelöscht 129862

Gast
Naja, ob es dich stören würde, wenn die anderen Fake Accounts wären, habe ich gefragt, weil es ja auch welche sein könnten. Ich meine, muss nicht sein, wäre aber doch möglich?. Dann würden die Menschen, denen du im Moment hinter her trauerst, nicht existieren oder doch zumindest nur in dem Sinne, wie dein männliches Alter Ego.



Das verstehe ich nicht. War das ein Datingportal?

Wenn ich jemanden in der Wirklichkeit sehe, dann sehe ich meist ziemlich schnell, ob es ein Mann ist oder eine Frau. Und in der weit überwiegenden Zahl der möglichen Situationen spielt das doch keine Rolle?

Gut, wenn ich nachts durch einen dunklen Park gehen würde, dann bin ich vielleicht ein wenig wachsamer, wenn mir ein Fremder begegnet im Vergleich zu einer Fremden. Aber auch die Frau könnte eine Drogensüchtige sein, die dringend Geld braucht und alles andere als ungefährlich.

Aber sonst? Mir fällt eigentlich nur ein Grund ein, warum das wichtig für mich sein könnte. Und das ist kein Grund mehr, seit ich verpartnert bin.

Und wenn es nur darum geht, dass man sich im Internet locker unterhält, gibt es doch überhaupt keinen Grund, warum die Geschlechtsidentität meines Gesprächpartners für mich wichtig ist.

Ist das bei dir anders? Bist du sicher, ob ich eine Frau bin oder ein Mann oder ein Hermaphrodit? Ich könnte auch die neueste Chatbot Version sein. Oder - ganz abgefahren - ein abgerichteter Papagei, Schimpanse oder Delfin. Ein Alien? Ein Geist?

Woher weißt du das? Und wofür ist dir das wichtig?

Ein Foto von meinen Titten gibt es nicht. Und jetzt?

Wenn du unter diesen Account Interesse bekommen hast, dann doch wohl, weil du irgendwas geschrieben hast, was cool klingt: Hobbys, Reisen, Beruf, gutes Aussehen...

Vor einiger Zeit habe ich den Rat bekommen, dass ich immer davon ausgehen sollte, dass im Internet alles Fake ist. So viel ich weiß, kannst du ein gelangweilter Soziologie Student (m) sein, der seine Masterarbeit über Rollenbilder im 21
Jahrhundert schreibt. Unter besonderer Berücksichtigung von Argumenten in Hilfeforen.

Oder eine Gruppe von weiblichen Teenagern, die sich gerade kringelig lachen. Ein kanadischer männlicher LKW Fahrer, der sein Deutsch ausprobieren will?

Du bist du. Irgendjemand schreibt hier. Dir reicht das nicht, mir schon.

Weißt du, wenn du unter deinem männlichen Namen deine schöpferische Energie besser anzapfen kannst, dann mach das doch. Ohne schlechtes Gewissen.

Liebe Grüße von
George Sand (eigentlich eine Frau)
& Fiona Mc Leod (eigentlich ein Mann).

Beide haben unter anderer Identität geschrieben. So what?
Klar kann das sein, ist zwar unwahrscheinlich, aber möglich. Mir geht es meist auch um den Menschen. Ich habe mich eben nur selbst wohler in dieser Identität gefühlt. Ich habe nie den normalen Verlauf erlebt, sich Bewegen lernen, Freundschaften schließen, sich ausprobieren, Beziehungen führen ect. Ich war immer wie versteinert, egal wie viel ich mich bemüht habe, wurde von anderen an der Leine gehalten und innerlich unglücklich. Ich finde mich hässlich und unerträglich. Es ist sogar soweit, dass ich meine Stimme nicht hören kann und sie ungern benutze. Die Welt in meinem Kopf war immer lauter als die äußere. Da habe ich mich nie einfügen können.

Es war zwar keine Datingseite, aber ich wurde eben angeschrieben, weil man mich für einen schwulen Mann gehalten hat. Bin ich nun einmal aber eigentlich nicht. Die Unterhaltung handelte zwar von allgemeinen Themen, aber trotzdem ohne diesen Eckpunkt wär das Gespräch nicht zur Stande gekommen. Ich habe mich so auch wohler gefühlt, nicht so neurotisch. Mein Gegenüber ist genau das, was ich sein will. Das Ideal werde ich aber nie erreichen. Auch die anderen Kontakte, die ich hatte, haben vergleichsweise besser gehalten. Mir fehlen sie zum Teil auch inzwischen. Ich konnte endlich sprechen, mich äußern. Naja jetzt ist es vorbei, das waren meine 2 Minuten Erfolg. Etwas, was für andere selbstverständlich ist
 
Hallo Gelöscht 129862,

schau mal hier: Psychose.
Hier findest du vielleicht was du suchst.
S

Suche

Gast
Klar kann das sein, ist zwar unwahrscheinlich, aber möglich. Mir geht es meist auch um den Menschen. Ich habe mich eben nur selbst wohler in dieser Identität gefühlt. Ich habe nie den normalen Verlauf erlebt, sich Bewegen lernen, Freundschaften schließen, sich ausprobieren, Beziehungen führen ect. Ich war immer wie versteinert, egal wie viel ich mich bemüht habe, wurde von anderen an der Leine gehalten und innerlich unglücklich. Ich finde mich hässlich und unerträglich. Es ist sogar soweit, dass ich meine Stimme nicht hören kann und sie ungern benutze. Die Welt in meinem Kopf war immer lauter als die äußere. Da habe ich mich nie einfügen können.

Es war zwar keine Datingseite, aber ich wurde eben angeschrieben, weil man mich für einen schwulen Mann gehalten hat. Bin ich nun einmal aber eigentlich nicht. Die Unterhaltung handelte zwar von allgemeinen Themen, aber trotzdem ohne diesen Eckpunkt wär das Gespräch nicht zur Stande gekommen. Ich habe mich so auch wohler gefühlt, nicht so neurotisch. Mein Gegenüber ist genau das, was ich sein will. Das Ideal werde ich aber nie erreichen. Auch die anderen Kontakte, die ich hatte, haben vergleichsweise besser gehalten. Mir fehlen sie zum Teil auch inzwischen. Ich konnte endlich sprechen, mich äußern. Naja jetzt ist es vorbei, das waren meine 2 Minuten Erfolg. Etwas, was für andere selbstverständlich ist
Na, ein biologischer homosexueller cis- Mann wirst du in diesem Leben wohl nicht mehr, wenn du es nicht schon bist, stimmt. Aber du könntest dir doch eine Plattform suchen, wo es um Zeichnen oder Schreiben geht, dich mit einem neutralen Account anmelden und sehen, was passiert?

Wenn dich jemand kontaktiert, mit dem eine romantische Beziehung nicht möglich ist (weil du nicht in sein Beuteschema fällst oder umgekehrt), weist du gleich am Anfang freundlich darauf hin. Damit hast du deine Pflicht getan.

Weißt du, es gibt ein Buch 'wie man ein Kind liebt'. Da auch du gerne liest, empfehle ich es dir zur gelegentlichen Lektüre, insbesondere das Kapitel dazu, wie sich Wünsche im Leben verwirklichen.

Mehr will ich dazu gar nicht Spoilern, es ist wundervoll geschrieben.
 
G

Gelöscht 129862

Gast
Na, ein biologischer homosexueller cis- Mann wirst du in diesem Leben wohl nicht mehr, wenn du es nicht schon bist, stimmt. Aber du könntest dir doch eine Plattform suchen, wo es um Zeichnen oder Schreiben geht, dich mit einem neutralen Account anmelden und sehen, was passiert?

Wenn dich jemand kontaktiert, mit dem eine romantische Beziehung nicht möglich ist (weil du nicht in sein Beuteschema fällst oder umgekehrt), weist du gleich am Anfang freundlich darauf hin. Damit hast du deine Pflicht getan.

Weißt du, es gibt ein Buch 'wie man ein Kind liebt'. Da auch du gerne liest, empfehle ich es dir zur gelegentlichen Lektüre, insbesondere das Kapitel dazu, wie sich Wünsche im Leben verwirklichen.

Mehr will ich dazu gar nicht Spoilern, es ist wundervoll geschrieben.
Naja genau das will ich sein. Warum auch immer, es ergibt keine Form von Sinn, ich weiß auch, dass diese Realität alles andere als einfach ist, weder was Diskriminierung von außen angeht, noch was Diskriminierung aus den inneren, eigenen Kreis angeht, wenn man nicht auf Linie ist. In meiner kurzen Karriere als schwuler Mann habe ich einiges beobachten können und auch wenn man nicht alle über einen Kamm scheren kann, ist liebevoller Umgang untereinander oft eher das falsche Wort. Es gibt zwar exklusive Verbindungen untereinander, aber wirklich vertrauen tut man sich gegenseitig tendenziell eher nicht. In romantischer Sicht rutscht man auch oft eher durch. Was ich sehr traurig finde, aber das ist mein Eindruck. Als heterosexuelle, junge Frau hat man in der westlichen Welt den größten Luxus, da man bedingungslos wertvoll ist, die meisten Hilfsangebote und Anlaufstellen zur Verfügung hat, den aufwendigsten Schutzstatus für jede Lebenslage, selbst wenn man sie selbst verursacht hat, wenig Strafbarkeit trotz gleichem Vergehen und allerlei staatliche Förderungsangebote und man bekommt die meiste Empathie. Ich bleibe dabei, auch wenn es vielleicht ein politisches Statement sein mag: Frauen sind überwiegend priviligiert in der westlichen Welt. Ich weiß auch, dass ich mir meine stille, verträumte Art leisten kann, weil ich eine Frau bin. Ich dürfte aber auch laut sein, es macht keinen Unterschied. Ich bin bedingungslos frei und dennoch gefangen, ohne Ambitionen, rotte vor mich hin, bis die Jahre dahinscheiden.

Momentan habe ich das Zeichnen eingestellt und etwas die Freude daran verloren. Ich fühle mich immer noch wie der letzte Dreck. Es fällt mir schwer Hobbys aufrecht zu erhalten.
Ich werde mal nach dem Buch schauen.
 
G

Gelöscht 129862

Gast
@Kuina

Habe gerade noch mal darüber nachgedacht, was du geschrieben hast. Wahrscheinlich hast du mit weiblichem Account die Erfahrung gemacht, dass sich kein anderer User mit dir unterhalten will, aber mit einem männlichen Account klappte das einwandfrei?

Das liegt aber nicht daran, dass die Jungs mit Mädel nicht gerne spielen oder sprechen wollen würden, sondern ist mehr darauf zurück zu führen:



Sagen wir mal so, in einem an einem lauen Sommerabend persönlich geführten Gespräch mit real existierenden Männern habe ich folgendes erfahren:

Weibliche Accounts werden häufig ignoriert. Das liegt daran, dass die (zu) oft von Männern angelegt werden, die irgendwas wollen, Aufmerksamkeit, praktische Hilfe, Geld... Darum blockieren die meisten dich von vorhinein.

Stelle dir vor, du bist ein nigerianischer, reicher Diplomat, der dringend Hilfe bei der Transaktion seiner Millionen braucht. Irgendwelche Menschen im Internet anzuschreiben, wäre nicht unbedingt das Mittel der Wahl, oder?

Du bist 25 Jahre alt und im Internet unterwegs und hast echt noch nie den Begriff Catfishing gehört? Oder bist noch nicht auf die Idee gekommen, dass niemand mit dir reden will, wenn du dich als 25 Jährige Frau irgendwo anmeldest, weil alle dich für einen Scam halten?

Sachen gibt's... Aber ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, dass eine junge Frau, in Deutschland aufgewachsen, ein derartig stereotypes Geschlechterbild hat.

Weißt du was, es ist mir egal. Du bist in jedem Fall ein interessanter Mensch.
Ich zeige mein Gesicht ja nicht online. Meistens zumindest nicht. Wenn Männer mit mir sprechen, dann meist, weil sie sich etwas erhoffen. Ich kann aber nicht.
Im echten Leben werde ich zu 99% ignoriert. Oft wurde ich selbst bei Klassenlisten übergangen, als letzte in Sport gewählt, weil man meine Existenz einfach vergessen hat. Menschen haben regelmäßig meinen Namen vergessen, mich ausgeschlossen, nicht weil sie mich gehasst haben, sondern, weil sie mich vergessen haben, überhört, übersehen. Ich habe ohnehin nie existiert. Es macht keinen großen Unterschied, wenn ich es bald beende. Ich bin weder klug, noch sozial, noch sonst irgendwie talentiert. Wenn ich mit anderen interagiere, spüre ich nichts. Ich spüre fast nie Freude, ich albere nicht herum, ich tanze nicht auf der Stelle, ich variiere nicht meine Stimmenlage, ich habe nie eine lockere Körperhaltung, sage nie was ich denke, vertraue nicht und ich liebe nicht. Nicht, weil ich das nicht will, sondern weil ich das nicht kann. Andere haben nichts zu mir zu sagen. Wenn dann werde ich als "still, ernst, ordentlich" beschrieben. Das ist was ich bin. Still, ernst, immer korrekt, langweilig, eigenartig, schnell vergessen, undurchsetzungsfähig, unselbstständig. Ein nichts, ein Name auf der Klassenliste mit dem man nichts verbindet, ein physikalischer Körper, der nichts ausdrückt Ich leide darunter. Der Dopaminausschuss, den ich hatte, wann immer ich via meiner Fakeidentität interagiert hatte, war wie eine Droge. Nichts auf dieser Welt kann das ersetzen. Was für eine Art von Existenz soll das sein?
 
G

Gelöscht 129862

Gast
Du könntest jederzeit neue Kontakte finden. Aber dafür musst du zumindest erstmal etwas stabiler werden.
Also, wenn du unbedingt mit deiner Mutter in Urlaub fahren willst, dann mach das.
Und wenn du wieder zurück bist, dann geh zum Hausarzt, sage ihm ehrlich(!!) wie es dir geht, und lass dich in eine Klinik einweisen.
Dort kommst du zumindest erstmal zur Ruhe, und dann wird man dich medikamentös einstellen und sehen ob es dir dann besser geht.

Das ist doch so ungefähr das was du willst, also mach das auch, anstatt dich weiter zur Arbeit zu quälen, und ansonsten deinen verlorenen Kontakten aus dem Internet nachzutrauern.

Denn wirklich freundschaftliche Kontakte waren das doch eh nicht, du hättest z.B. nie jemanden treffen oder mit ihnen telefonieren können, weil du sonst aufgeflogen wärst.
Aber wenn du jetzt ehrlich sagst daß du nicht mehr kannst, und Suizidgedanken hast, dann wird zumindest versucht dir zu helfen.
Und in der Klinik bist du ja auch nicht allein, und vor allem brauchst du dort niemanden etwas vorzuspielen...
In die Klinik werde ich wohl müssen. Wenn die denn noch Plätze haben. Auf den Termin mit der Psychologin warte ich bis August. Ich kann und darf meine Mutter nicht im Stich lassen. Die denkt trotz dass ich Suizidgedanken äußere, dass alles halb so wild wäre und weiß nichts von meinem Identitätsproblem. Ich habe auch keine Lust mit ihr darüber zu sprechen. Ich wünschte ich könnte meinen Account zurück haben
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
In die Klinik werde ich wohl müssen. Wenn die denn noch Plätze haben. Auf den Termin mit der Psychologin warte ich bis August. Ich kann und darf meine Mutter nicht im Stich lassen. Die denkt trotz dass ich Suizidgedanken äußere, dass alles halb so wild wäre und weiß nichts von meinem Identitätsproblem. Ich habe auch keine Lust mit ihr darüber zu sprechen. Ich wünschte ich könnte meinen Account zurück haben
Dann lass deine Mutter da außen vor, es ist schließlich dein Leben.
Und sie ist anscheinend auch nicht dazu imstande, dir eine Stütze zu sein, weil es ihr auch nicht gut geht, oder?
Statt dessen verlangt sie wohl, daß du für sie da bist, aber das kannst du nunmal nicht leisten, weil du selbst ziemlich am Boden bist.

Vielleicht ist es für deine Mutter sogar besser, wenn sie auch mal alleine klarkommen muss?
Aber wie auch immer, jetzt geht es um dich und deine seelische Gesundheit, und die sollte für dich an erster Stelle stehen...
 
S

Suche

Gast
Naja genau das will ich sein. Warum auch immer, es ergibt keine Form von Sinn, ich weiß auch, dass diese Realität alles andere als einfach ist, weder was Diskriminierung von außen angeht, noch was Diskriminierung aus den inneren, eigenen Kreis angeht, wenn man nicht auf Linie ist. In meiner kurzen Karriere als schwuler Mann habe ich einiges beobachten können und auch wenn man nicht alle über einen Kamm scheren kann, ist liebevoller Umgang untereinander oft eher das falsche Wort. Es gibt zwar exklusive Verbindungen untereinander, aber wirklich vertrauen tut man sich gegenseitig tendenziell eher nicht. In romantischer Sicht rutscht man auch oft eher durch. Was ich sehr traurig finde, aber das ist mein Eindruck. Als heterosexuelle, junge Frau hat man in der westlichen Welt den größten Luxus, da man bedingungslos wertvoll ist, die meisten Hilfsangebote und Anlaufstellen zur Verfügung hat, den aufwendigsten Schutzstatus für jede Lebenslage, selbst wenn man sie selbst verursacht hat, wenig Strafbarkeit trotz gleichem Vergehen und allerlei staatliche Förderungsangebote und man bekommt die meiste Empathie. Ich bleibe dabei, auch wenn es vielleicht ein politisches Statement sein mag: Frauen sind überwiegend priviligiert in der westlichen Welt. Ich weiß auch, dass ich mir meine stille, verträumte Art leisten kann, weil ich eine Frau bin. Ich dürfte aber auch laut sein, es macht keinen Unterschied. Ich bin bedingungslos frei und dennoch gefangen, ohne Ambitionen, rotte vor mich hin, bis die Jahre dahinscheiden.

Momentan habe ich das Zeichnen eingestellt und etwas die Freude daran verloren. Ich fühle mich immer noch wie der letzte Dreck. Es fällt mir schwer Hobbys aufrecht zu erhalten.
Ich werde mal nach dem Buch schauen.
Du bist nicht frei. Was dich gefangen hält, kann ich dir nicht sagen. Wahrscheinlich haben dir deine Patenfeen neben den üblichen Geschenken wie Intelligenz, Güte und Kreativität noch einen Fluch mit in die Wiege gelegt. Wie üblich.

Was das für einer ist und wie der sich brechen lässt,, musst du selbst heraus finden. Ich empfehle die Beschäftigung mit Tiefenpsychologie, insbesondere Jungs Archetypen und fachlich - medizinischen Rat (Psychotherapeut oder Psychiater).

Wird aber wahrscheinlich so sein, dass das nur der Beginn deiner sehr persönlichen Reise sein wird.

Was du über weibliche Privilegien schreibst, würde ich so nicht unterschreiben. Übrigens auch nicht alles, was so über männliche Privilegien geschrieben wird. Das ist aber ein großes gesellschaftliches Thema, über das zu diskutieren dich im Moment nicht weiterbringen wird.

Ich vermute auch, dass du das Liebesleben von homosexuellen Männern wahrscheinlich methodenbedingt nicht vollständig richtig einschätzt: die Paare, die langfristig gebunden und einander treu sind, werden nicht in den einschlägigen Internet Communities unterwegs sein, wo sich ungebundener Sex anbahnen lässt.

Eine Frage: was hat dir denn in dieser Community besonders gut am Umgang gefallen? Was war da angenehmer als in hetero-Gruppen? Kannst du das für dich benennen?

EIne weitere Frage habe ich an dich: was ist Wert? Was bedeutet es, wenn ein Geschöpf, ein Mensch wertvoll ist, Wert hat? Ist der Wert eines Lebewesens ein anderer als der einer Sache? Ist Wert etwas, was sich nur an der Wertschätzung von Dritten bemisst? Hätte ein Goldklumpen alleine im Wald Wert? Die Mona Lisa? War Robinson Crusoe allein auf seiner Insel wertvoll? Änderte sich etwas an seinem Wert, als er Freitag rettete? Und später, als er in die Zivilisation zurück kehrte?

Gerne gebe ich zu, dass es leichter ist all diese Fragen zu stellen als sie zu beantworten. Ich stelle sie dir trotzdem, weil ich besser verstehen will, was du mit wertvoll oder wertlos meinst.
 
S

Suche

Gast
Ich zeige mein Gesicht ja nicht online. Meistens zumindest nicht. Wenn Männer mit mir sprechen, dann meist, weil sie sich etwas erhoffen. Ich kann aber nicht.
Im echten Leben werde ich zu 99% ignoriert. Oft wurde ich selbst bei Klassenlisten übergangen, als letzte in Sport gewählt, weil man meine Existenz einfach vergessen hat. Menschen haben regelmäßig meinen Namen vergessen, mich ausgeschlossen, nicht weil sie mich gehasst haben, sondern, weil sie mich vergessen haben, überhört, übersehen. Ich habe ohnehin nie existiert. Es macht keinen großen Unterschied, wenn ich es bald beende. Ich bin weder klug, noch sozial, noch sonst irgendwie talentiert. Wenn ich mit anderen interagiere, spüre ich nichts. Ich spüre fast nie Freude, ich albere nicht herum, ich tanze nicht auf der Stelle, ich variiere nicht meine Stimmenlage, ich habe nie eine lockere Körperhaltung, sage nie was ich denke, vertraue nicht und ich liebe nicht. Nicht, weil ich das nicht will, sondern weil ich das nicht kann. Andere haben nichts zu mir zu sagen. Wenn dann werde ich als "still, ernst, ordentlich" beschrieben. Das ist was ich bin. Still, ernst, immer korrekt, langweilig, eigenartig, schnell vergessen, undurchsetzungsfähig, unselbstständig. Ein nichts, ein Name auf der Klassenliste mit dem man nichts verbindet, ein physikalischer Körper, der nichts ausdrückt Ich leide darunter. Der Dopaminausschuss, den ich hatte, wann immer ich via meiner Fakeidentität interagiert hatte, war wie eine Droge. Nichts auf dieser Welt kann das ersetzen. Was für eine Art von Existenz soll das sein?
Deine Existenz. Dein Leben in der Realität, in der du keinen Grund hast, deine Existenz zu negieren.

Irgendwie habe ich den Eindruck, bestimmte Dinge heute werden so unglaublich zerredet und dadurch kompliziert. Das geht auch einfacher:


Dieses Bilderbuch habe ich als Kind mal kennen gelernt. Wenn du mal Lust und 10 Minuten Zeit hast, schau es dir an. Lohnt sich.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
@Kuina Das Problem an der von Dir beschriebenen Situation ist: Du willst alles, aber es darf Dich nichts kosten. Du willst einen Wert für andere darstellen, lebst aber in Dich zurückgezogen und still. Du willst geliebt werden, liebst aber selbst nicht und gehst dafür kaum mehr ein Risiko ein. Aber dass Du auch anders könntest, beweist ja gerade Deine Fake-Identität, denn mit ihr erreichst Du, was Du Dir wünschst. So fällt aber Dein Kartenhaus immer wieder in sich zusammen, weil Du mit Deinem "Ganz oder garnicht!" keine Kompromisse eingehst und keine Teilschritte zu gehen bereit bist, die Dich von A nach B führen würden, aber das ist Dir zu langsam, zu mühevoll und zu risikoreich. Wasch mich, aber mach mich nicht nass.

Ob ich ein guter Raumschiff-Captain wäre oder nicht, werde ich nie erfahren, denn ich werde nie einer sein. Problem gelöst. Aber ich wäre so gerne der Captain eines Raumschiffs. Irgendwann musste ich mich dazu entschließen, wo ich wirklich leben kann und will und das ist leider nun einmal diese Welt. Träumen kann ich weiterhin, aber ich muss auch meinen Müll raus bringen. Mir bleibt nichts anderes übrig und Dir auch nicht. Wer in diesem Leben wenig gibt, wird auch nicht viel bekommen. Und wer viel gibt, das aber nicht gebraucht wird, hat auch ein Problem. Wir müssen alle mit dem leben lernen, was nun einmal ist, wie es ist. Selbst ein Captain Kirk war zeitweise obdachlos und mit über 80 flog er in den Weltraum. So verrückt kann es zugehen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige (6)

Thema gelesen (Total: 257) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben