Guten Abend zusammen,
Danke für eure zahlreichen Antworten und die Zeit, die ihr euch fürs Lesen genommen habt. Vieles was ihr sagt bestätigt mich in meiner Annahme, dass das zwischen mir und ihm gewaltig schief läuft. Und dass ist halt etwas, wo ich manchmal an mir zweifle, weil ich in Gesprächen und Streits, wo ich Dinge dann ansprechen plötzlich von ihm die Rückmeldung bekomme, dass sei normal oder nicht problematisch und oft tatsächlich anfange an mir zu zweifeln…
Ich versuche auf eure Antworten chronologisch einzugehen.
Ich empfinde dieses Drängen eben auch als Erpressung. Er meint dazu, dass er nicht verstehen kann, wie ich ihm das nicht einfach geben kann, wenn ich doch ein Interesse daran hätte, dass es ihm gut geht. Ich könnte ja auch andere Dinge machen als Sex… da denke ich eben, er versteht nicht mal worin das Problem liegt, nämlich an meinem Gefühl und nicht darin, dass ich zu müde für den Sex an sich bin. Und in ganz schlimmen momentan oder Situationen hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass er da wirklich getrieben ist im wahrsten Sinne.
Dass man sich bei kleinen Kindern stark zurücknehmen muss habe ich ihm auch schon versucht zu erklären. Auch das geht irgendwie nicht an ihn. Er hat ein großes Problem damit, sich in der Reihenfolge hinter den Kindern zu sehen. Dabei stehen sie doch gar nicht in derselben? Er ist ja kein Kind, sondern mein Partner und wir sollten das alles gemeinsam machen… und da stehen wir beide ja auf derselben Ebene.
Das Wort „Bedürfnistankstelle“ ist wirklich sehr passend, genau so fühle ich mich nämlich.
Zu den Anfängen der Beziehung muss ich noch mehr Kontext geben. Er war mein absoluter Traummann damals und umgekehrt war’s wohl auch so. Auch sexuell haben wir sehr gut gepasst, es ist ja nicht so als würde ich jetzt gar keine Libido mehr haben. Er hat mich unterstützt, mir zugehört, wir wollten auch beide zusammen eine Familie gründen. Vielleicht ist auch das der Grund, wieso ich mir so schwer tue. Ich bekomme die Person, die jetzt vor mir steht nicht mehr in Einklang mit der Person, die er damals war. Ich nehme mich aus der Gleichung aber nicht raus, ich bin ja auch nicht mehr dieselbe. Von daher hätte ich da auch Verständnis für Unzufriedenheit und alles. Aber ich komm nicht zurecht damit, wie er mich behandelt. Er bestraft mich buchstäblich, weil ich nicht so bin wie er will. So fühlt es sich an. Und er hat es ja auch gesagt, dass er das, unbewusst, macht.
Und ich glaube was ich mir erhoffe ist ein Weg zurück zu dem Menschen, der er war. Es muss nicht genau derselbe sein, aber zurück zu der Wertschätzung und dem auf ihn bauen können, ich selbst sein können. Er weiß alles von mir, dass ich bi bin weiß ausnahmslos nur er allein. Nicht mal meine eigene Familie weiß davon. Und ich hab noch irgendwo einen Funken Hoffnung, die setze ich aber in eine Beratung. Ich denke das kann ein Strohhalm sein.
Ich glaube wirklich auf die Veränderungen, die Kinder bringen, vorbereiten geht nicht. Aber ja, ich glaube er hat sich das war zwischen uns ist anders vorgestellt. Ich ja auch. Er wirft mir jetzt vor ich wäre nur noch Mutter. Das stimmt. Aber er hat mich auch nichts anderes sein lassen, ich wollte nämlich von Anfang an ich selbst bleiben. Ich hab ihn immer gebeten mir die Kinder abzunehmen, dass ich mal was für mich tun kann. Das hat er ganz selten getan. Bei meinem ersten war es auch schwierig, der ließ sich nicht beruhigen ohne mich. Aber mein zweiter ist da viel einfacher und trotzdem konnte ich nichts für mich machen. Immer wenn ich gefragt habe erntete ich nur Augen rollen…und Zuneigung oder Zärtlichkeiten, die nicht gleich in was sexuelles münden kam von ihm auch nicht… Ich will ihm nicht die Schuld alleine geben daran, ich will nur sagen ich wollte eigentlich nicht so sein…
Ja, er sieht nur seine Bedürfnisse. Wenn ich ihm von meinen erzählen kommt sofort „aber was ist mit mir“. Wie kann ich ihm da irgendwas von mir sagen? Und das konnte ich früher, da hat er mir zu gehört. Das fehlt mir sehr.
Ich habe ihm die Pistole auf die Brust gesetzt, mehrfach, indem ich gesagt habe ich kann’s nicht mehr, wenn es so weiter geht müssen wir uns trennen, auch weil die Kinder leiden. Da kommen wir auch zu einem Punkt, da ist er dermaßen ausgerastet, dass ich wirklich Angst bekommen habe. Er hat mich beschimpft, ich will’s nicht wiederholen, und gesagt er trennt sich nicht von mir, wir müssen zusammen bleiben wegen der Kinder. Und er würde dafür sorgen dass ich meine Kinder nicht mehr sehe…ich weiß, dass das auch Verletzung war aber ich bin ehrlich, ich habe keine Ahnung was passiert wenn ich ernst machen würde… Ich habe tatsächlich Angst davor.
Zu meinem Wunschtraum: natürlich war mein größter Wunsch eine funktionierende, harmonische Familie. Ich meinte mit meiner Aussage, dass ich mir schon immer Kinder gewünscht habe und auch er das von Anfang an wusste. Und auch er hat mir immer kommuniziert , dass er Kinder haben will. Gerade weil ich selbst aus einer dysfunktionalen Familie komme wollte ich es besser machen. Der Klassiker also.
Zur Beziehung vorher habe ich oben schon was gesagt.
Ich bin keine Frau, die alles bekommen hat, was sie wollte - meine Aussage war darauf bezogen, dass ich, was das Kinder kriegen angeht, Glück gehabt habe. Nur weil man sich Kinder wünscht heißt das noch lange nicht, dass man welche bekommen darf. Ich hab seit meiner Kindheit für alles sehr hart arbeiten und kämpfen müssen. Und ich kann auch stolz sagen, dass ich vieles, gegen alle Erwartungen, erreicht habe. Deswegen macht es mich umso trauriger und fassungsloser, weil ich dachte auch hier die richtigen Weichen gestellt zu haben.
Tatsächlich weiß ich grad keinen Kompromiss im Thema Sex. Ich will nichts ihm zu liebe machen, weil ich das schon gemacht habe in der Annahme, es würde etwas ändern. Hat es aber nicht. Und als ich irgendwann mal Tränen in den Augen hatte, als er mit mir Sex hatte ( er hat das nicht mitbekommen und mich auch nicht gezwungen, ich hab eben mal wieder mit gemacht) war ich an nem Punkt angelangt wo ich dachte, das ist doch nicht richtig. Es soll mir doch auch Spaß machen?
Ich hätte sehr gerne Zuneigung und Liebe, ich habe auch versucht sie ihm entgegen zu bringen, kuscheln auf der Couch, Küsschen hier und da, ich hab eine Oma angefragt mal abends auf die Kids aufzupassen, damit wir was machen können ( was wegen Krankheit dann ausfiel). Aber das reicht ihm alles nicht. Und es fällt mir schwer, wenn er mich eben den ganzen Tag kritisiert, alles kommentiert und klein redet dann noch viel Zuneigung aufzubringen…
Bedürfnisse zurück stecken kann ich auch nicht gut, wahrscheinlich niemand richtig. Bei mir ist es der Schlaf, der seit 3 Jahren zu kurz kommt. Der ist mir eigentlich sehr wichtig. Aber ich denke mir eben, ich wollte Kinder, es wird nicht immer so sein, jetzt muss ich eben durch halten. Und Ich bin deswegen auch oft genug schlecht gelaunt. Das mache ich niemandem zum Vorwurf. Aber wie du sagst, das ist nicht nur mal schlecht drauf sein deswegen…
Mir Freunden rede ich nicht darüber weil ich mich fruchtbar schäme dafür, obwohl ich nicht mal weiß wieso…
Die Frequenz der Therapie erhöhen ist eine gute Idee!
Ich hab ihm vor kurzem völlig verzweifelt angeboten er solle sich eine andere Frau zum vögeln suchen, ich würde es tolerieren. Ich meine es auch so, wenn’s nur darum geht. Bisher hat er es nicht wahr gemacht. Er hat in dem Moment gesagt ich solle sowas nicht sagen. Ich hab das mal als Pluspunkt verbucht.
Ich habe das auch oft gedacht und ihm auch gesagt. Wenn er wirklich zu 50% involviert wäre in die Kinderbetreuung, kann ich mir nicht vorstellen, dass er es nicht nachvollziehen könnte. Ist er aber nicht. Er denkt aber, dadurch dass er auch arbeiten geht/ gegangen ist wäre das ausgeglichen… leider ein total altmodisches Rollenbild, das plötzlich aufgetaucht ist…
Und ich sehe es genauso, dass er für seinen Stress erstmal selbst verantwortlich ist (als Erwachsener meine ich). Als ich das gesagt habe ist er auch total ausgeflippt…
Das mit dem stillen ist und bleibt auch zum kotzen und ist und bleibt für mich einer der Momente wo ich dachte, hier wurde eine Grenze überschritten.
Grundsätzlich sehe ich das genauso, er soll mir nicht helfen, es ist sein Haushalt, seine Kinder genauso. Meine Formulierung war da blöd gewählt. Gelernt hab ich es tatsächlich anders. Aber da bin ich schon weiter. Umso verletzender ist es jetzt halt, wenn er sich so dagegen wehrt.
Abhängigkeit von mir trifft es sehr gut, das war tatsächlich schon immer so, auch wenn ich es jetzt erst in der Rückschau so sehe. Wie gesagt, es ist nicht so, dass ich generell keinen Sex will, ich bin nicht plötzlich asexuell. Ich will erstmal nur meine Ruhe- und auch Sex mit einem Partner, den ich liebe und bei dem ich mich fallen lassen kann, der mich sieht. Das ist er nicht mehr
Eine Therapie mache ich gerade, eben weil ich ihn nicht dazu bekomme…
Leider ist die Antwort jetzt sehr lange, wollte aber jedem wenigstens kurz eine Rückmeldung geben