Kirschblüte
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Das muss dir nicht leid tun, es ist schon lange her, mein Sohn ist inzwischen erwachsen, glücklich verheiratet und junger Vater und hat charakterlich nichts von seinem Vater, darüber bin ich sehr froh.@Kirschblüte: tut mir sehr Leid dass von dir zu lesen, aber es liest sich tatsächlich sehr, sehr ähnlich. Wie hast du es geschafft den Schritt zu gehen?
Ich weiß nicht, ob es dir hilft, wenn ich dir schreibe, wie ich den Schritt gegangen bin, da unsere Lebensmodelle wahrscheinlich unterschiedlich sind. Bei mir war es nur 1 Kind, das vom Vater geliebt wurde, ich war finanziell nicht von meinem Ex-Mann abhängig, verdiente selbst sehr gut. Von ihm war diesbzgl. eh nichts zu erwarten. Er erfüllte sich lieber seine Träume, Autos, Motorräder, neueste Technik ect. pp.
Von dem Zeitpunkt, als ich dachte, mit ihm will ich nicht alt werden bis zu meinem endgültigen Auszug vergingen noch 2 Jahre. Klar, habe ich in der Zeit versucht, mich hinterfragt, reflektiert, versucht, getan, gemacht. Mir wurde aber klar, dass mein Ex-Mann durch sein Verhalten meine Liebe zu ihm nach und nach abgetötet hat. Die Gefühle waren nicht mehr da und mit jeder merkwürdigen Aktion von ihm, wurde ich mir sicherer, dass ich so nicht leben kann.
Wir haben viele Gespräche geführt, mein Ex-Mann wollte nicht glauben, dass ich mich trennen möchte. Auf bestimmte respektlose Dinge angesprochen, war er sich keiner Schuld bewusst. Darum ging es mir auch nicht, ich wollte keine Schuld zuweisen, ich wünschte mir, er würde verstehen, was bei uns falsch läuft. Es führte zu nichts und ich plante meinen Auszug. Ich hatte ein eigenes Bankkonto und sparte mir einiges zusammen. Wir bereiteten gemeinsam unser Kind auf die Trennung vor. Kinder haben eine starke Intuition und unser Sohn hatte schon längst was gemerkt. Umarmungen z.B. gab es nicht mehr. In der neuen Wohnung habe ich meinen Sohn (inzwischen in der Schule) involviert, er durfte sich das Zimmer aussuchen und es so gestalten, wie es ihm gefiel. Wir Eltern besprachen das Wechselmodell (woran sich leider der Vater nicht durchgehend hielt, wie bei allen Absprachen).
Auch ich habe meinem Mann in der Zeit angeboten, sich sexuell außerhäusig zu betätigen. Das wollte er nicht und tat es auch, solange ich noch in der gemeinsamen Wohnung lebte, nicht. Er war diesbzgl. stark fixiert auf mich. So stark, dass er übergriffig wurde. Er hat auch nie verstanden, dass ich keine Lust auf ihn mehr entwickeln konnte und die Lust mit jedem Druck total versiegte.
Wegen unseres Kindes hatten wir noch jahrelang Kontakt, meinem Sohn hat er nicht nur geschadet, sondern ihn sogar in gefährliche Situationen gebracht. Respektlos, verantwortungslos, übergriffig, oberflächlich. Wo war der Mann, den ich geheiratet hatte?
Liebe @Ida, vielleicht gebe ich dir noch ein paar Gedanken mit auf deinen Weg.
Als ich mit meinem Sohn alleine lebte, fühlte ich mich frei, frei, frei, auch wenn es nicht immer einfach war. Mein Ex führte mir in den Folgejahren immer wieder vor, dass ich die absolut richtige Entscheidung getroffen hatte.
Einige Jahre nach unserer Trennung sagte er mir, dass ich in seinen Augen zu perfekt war und er sich oft klein neben mir fühlte. Darüber habe ich lange nachgedacht. Ich denke an deinen Mann, warum er sich so verhält, warum er so lieblos zu eueren Kindern ist, warum er ständig Druck ausübt. Wann hat das angefangen? Nach dem Spruch meines Ex-Mannes wurde mir klar, dass Sexualität die einzige Waffe war, die er gegen mich einzusetzen versuchte. Mehr hatte er nicht zu bieten. Könnte es bei euch ähnlich sein?
Stelle dir doch mal selbst die Fragen: Liebst du deinen Mann noch, begehrst du ihn, willst du mit ihm alt werden und kannst du dir vorstellen, dass er ein guter und liebevoller Vater für die Kinder ist/wird, dass er dich respektiert, dass ihr irgendwann wieder ein erfülltes Sexleben habt, dass er für dich und die Kinder da ist, wenn du mal krank wirst und ausfällst? Was magst du noch an ihm? Welche Gründe sprechen für eine Fortsetzung euerer Ehe? Welche dagegen?