Ich solle mich auch nicht in jeden Streit reinziehen lassen, sondern meine Ressourcen schonen. Das gelingt mir leider bisher nicht gut, weil er da oft so unfair zu mir ist, dass ich mich eben verteidigen oder rechtfertigen will. Ich hab da noch keinen richtigen Weg gefunden.
Jetzt wird's etwas fies:
Du nimmst ihn noch zu ernst.
Da er Beziehungsarbeit verweigert, würde ich eine wenig nette Linie fahren. Die dir ermöglicht, die nötige Distanz herzustellen. Um eben nicht mehr ins Spiel einzusteigen.
Er verhält sich im Grunde nicht anders als ein sich bockig auf den Boden werfender Dreijähriger, der dir wütend sagt, dass du doof bist, wenn er nicht erreicht was er möchte.
Eine Betreuungsperson regt sich da nicht jedesmal auf, sondern kennt das sich anbahnende Schauspiel, verdreht innerlich amüsiert-genervt-gelangweilt die Augen.
Mach dir klar, dass du diese immer gleichen Abläufe bei euch längst kennst.
Sie könnten teils Grundlage für einen Comic sein. Der dich grinsen ließe, wärst du nicht beteiligt.
Tritt einen Schritt zurück, schiebe eine imaginäre Glaswand zwischen dich und das von ihm ausgedachte Schauspiel. Ohne dich als Mitspieler läuft es ins Leere.
Du kannst ruhig und entspannt sagen, dass du keine Lust mehr hast bei diesem sich wiederholenden und ungesunden Theater mitzuspielen und nicht einsteigst.
Lies ein Buch, geh deiner Tätigkeit unbeirrt nach, verlasse den Raum, was immer nötig ist.
Bleib bei dir. Bei der Stimmung, in der du eben noch warst.
Denk an etwas Schönes. Mach dir Musik an, singe.
Du bist bei dir, machst dein Ding.
Du löst kein Eintrittsticket ins Theater, bei dem du auf die Bühne gezerrt wirst.
Das hat nichts mit dir zu tun.
Du bist maximal unbeteiligter Zuschauer, der sich anderweitig beschäftigt.
Streiten kann man nicht alleine.
Ich weiß auch noch nicht so richtig was mir noch fehlt um eine Entscheidung zu treffen, auf was ich warte.
Du brauchst noch Zeit, hast dich emotional noch nicht gelöst.
Verlässt du erstmal die Bühne, wird das anders aussehen.
ich laufe hier herum und warte buchstäblich auf den nächsten Knall. Ich überlege jeden Schritt, jedes Wort. Ich bin ja gar nicht frei und ungezwungen hier. Was brauche ich noch um zu sagen, ich gehe?
Grauenhaft, wie verrücktes Verhalten bei anderen verrücktes Verhalten auslöst, oder?
Welch ungesunde Atmosphäre für Kinder.
Und für dich.
Werde vom Mitspieler zum Beobachter, Zuschauer. Außenstehend.
Provokation kommt bis zur Glaswand, prallt daran ab, dringt nicht zu dir durch.
Üben, üben, üben.
Mit jeder Wiederholung wirst du besser.
Und irgendwann bist du frei. Emotional.
Dann kannst du gehen.