Das klingt jetzt leider alles sehr düster.
So fühle ich mich zur Zeit leider.
Vielleicht wird das ja demnächst auch wieder mal besser. Ich habe bald wieder einen Termin bei meiner Psychologin.
Ursprünglich wolltest du doch mal Fahrradfahren und die Gegend erkunden.
Das ist weiterhin mein Plan. Daher habe ich mir fest vorgenommen, Mitte August zum Fahrradhändler zu gehen. Hoffentlich schaffe ich es dann auch wirklich, dahinzugehen.
Ich mache mir nämlich keine großen Hoffnungen darauf, auf ein Fahrrad zu passen. Obwohl ich mir natürlich nur Schwerlastfahrräder anschaue (das ist kein Lastenfahrrad mit Gepäckträger, sondern ein normales Fahrrad, das für hohes Gewicht ausgelegt ist).
Aber ich probiere es eben mal.
Vielleicht sogar kleinere Spaziergänge unternehmen.
Erst am Montag war ich einkaufen. In einem großen Supermarkt. Bin mit dem Auto hingefahren. Das, was ich da gelaufen bin, war schon mehr als ein kleiner Spaziergang. Und obwohl ich glücklicherweise einen Parkplatz nur 130 Meter von meiner Wohnung entfernt gefunden habe, waren die letzten Meter bis zu meiner Wohnung so anstrengend, dass ich an meine Grenze gekommen bin. Mehr geht nicht. Und ich habe mich im Supermarkt mehrmals hingesetzt. Und auch auf dem Weg zu meiner Wohnung nochmal für eine Stunde. Die schöne Abenddämmerung genießen. Seitdem war ich nicht mehr draußen. Ich mache mein übliches Cocooning. Morgen fahre ich wieder zu dem Supermarkt. Dann gibt es wieder einen "kleineren Spaziergang", nach dem ich dann wieder richtig fertig bin.
Beides Dinge, die auch die Chancen auf mehr soziale Kontakte erhöhen würde.
Ich kann mich ja dann mit der Kassiererin unterhalten.
Einfach draußen unterwegs sein, vielleicht sogar gemeinsam kleinere Ausflüge machen.
Dazu müsste ich in einer Gruppe sein. Zusammen spazieren geht gar nicht. Ich muss mich alle 200 Meter hinsetzen. Mindestens 10 Minuten lang.
Nur Fahrradfahren könnte eventuell gehen. Wobei ich keine Ahnung habe, wie es sich anfühlt, mit 200 kg Körpergewicht Fahrrad zu fahren.
So hatte ich dich tatsächlich eingeschätzt.
Ich mache schon was geht. Mehr geht nicht.
Mit dem Auto hast du zumindest das erste Ziel erreicht.
Das stimmt.
Es ist wahrscheinlich nicht besonders befriedigend, wenn man nur vom Auto aus die Gegend erkunden kann, aber immerhin ein Fortschritt.
Man kann natürlich auch vom Auto aus einiges sehen. Aber manchmal muss man eben auch ein Stück laufen.
Zum Beispiel am Laacher See. Das ist ein wunderschöner Calderasee in der Eifel mit umgebendem Ringwall. Seit August 2022 war ich mehrfach da. Auch in diesem Sommer schon zweimal. Am 14. Juni und am 15. Juli. Aber ich bin noch nicht direkt am Ufer des Sees gewesen. Nur daran vorbeigefahren. Der Weg vom Parkplatz zum Ufer ist zu weit für mich. Ich probiere es nächstes Jahr mal. Wenn ich weiter abgenommen habe. Und so gibt es einige Orte in der Eifel, die ich mir erst dann aus der Nähe ansehen kann, wenn ich weiter laufen kann.
Einkaufen scheint auch mit ein wenig Aufwand möglich zu sein.
Ja das geht. So gerade.
Das zähle ich zu den positiven Dingen.
Positiv ist etwas übertrieben. Aber es ist besser als vor zwei Jahren.
Die von dir angestrebten 40 - 50 kg jährlich sind tatsächlich fast unmöglich zu schaffen.
Das kann man schon schaffen. Ich halte es derzeit nur psychisch nicht aus.
15 - 20 kg halte ich hingegen für möglich, und selbst das wird anstrengend.
Ja das geht natürlich. Ist auch anstrengend, aber noch im Rahmen.
Aber mit jedem verlorenen kg gewinnst du auch an Beweglichkeit, Ausdauer und Freiheit. Es ist ein langfristiges Ziel.
Ob sich das lohnt?
Das ist die entscheidende Frage. Mehr Beweglichkeit ist natürlich immer gut.
Wichtig ist für mich: Kann ich nach dem Abnehmen wirklich das Leben leben, das ich mir wünsche?
Derzeit sieht es leider nicht so aus.
Was dir momentan fehlt ist eine Belohnung für diese anstrengende Aufgabe.
Für die große Anstrengung ist die Belohnung zu klein.
Du bist einsam, und das führt zum Frustessen.
Kann ich sogar sehr gut nachvollziehen.
Eben. Das, was ich mir wirklich wünsche, bekomme ich nicht. Mehr Nähe, ohne andauernd darum betteln zu müssen. Freundschaften und eine glückliche Beziehung.
Alles nur Wunschdenken. Die Voraussetzungen dafür sind in der Realität nicht gegeben.
Man strengt sich an, versucht jede mögliche Veränderung, und das wichtigste bleibt einem versagt.
Ganz genau!
Da ist jeder kleine Trost für die Seele ein Segen.
So ist es!
Leider ist Essen da die falsche Wahl, wie du natürlich selber weißt.
Da irrst du dich. Nichts macht mich so glücklich wie essen. Denn was ich dauerhaft schmerzlich vermisse, ist etwas sehr körperliches. Liebe, Sex, Berührungen auf der Haut. Und das Essen ist auch sehr körperlich.
Alles andere - musikhören, Meditation, schöne Landschaften ansehen - ja sogar autofahren! - ist nicht so körperlich und so intensiv wie das Essen. Und weil das Essen für mich die beste Ersatzbefriedigung ist für das, was ich mir wirklich wünsche, deshalb ist das Abnehmen so schwer.
Ein Teufelskreis aus Frust und den ungeliebten Kalorien.
Gibt es nichts anderes, was als Belohnung und Anreiz funktionieren könnte?
Doch das gibt es. Liebe, Sex, Zärtlichkeit, Freundschaft. Nur habe ich das eben nicht. Und ich hatte es auch nicht, als ich noch schlank war. Also kann ich mich auch nicht damit motivieren, das durch Abnehmen zu bekommen.
Denn das würde mich motivieren wie nichts anderes. Wenn ich mir sicher sein könnte, das durch Abnehmen zu bekommen, dann würde ich vielleicht sogar 40 bis 50 kg pro Jahr schaffen.
Ein Hobby, welches du schon immer mal machen wolltest?
Das was ich am allerliebsten machen würde könnte ich nur als 25-jähriger Adonis erleben.
Ich denke da an Malen, Singen, Fotografie oder andere kreative Sachen.
Und ich denke da an tollen Sex mit wechselnden Partnern. Das wollte ich immer schon erleben. Kann ich derzeit knicken.
Etwas womit man sich gerne beschäftigt, wo man kleine Erfolge erleben kann, was einen fordert aber auch befriedigt.
Was sollte einen wohl mehr befriedigen als toller Sex?
Irgendein Hobby? - Da fällt mir nur ein, dass ich gerne nachdenke. Ich bin ein Denker. Das mache ich ja schon. Macht aber eben auch einsam.
Ein sportliches Hobby, bei dem man Menschen kennenlernt? - Da fällt mir spontan nichts ein.
Ich weiß das du dich intensiv mit der Ernährung auseinander gesetzt hast. Versuche dieses Wissen gewinnbringend einzusetzen, wenn du aus Frust nur noch essen möchtest.
Mache dir dann als Kompromiss eine etwas größere Gemüsepfanne oder ähnliches.
Eine Gemüsepfanne macht mich nicht glücklich. Außer ich tue Cashews, Sahnesauce und reichlich Butter dazu und überbacke alles mit Käse. Dann macht es mich glücklich. Doch dann sind ja auch die Kalorien wieder da.
Etwas womit du dein Bedürfnis zumindest teilweise befriedigen kannst, aber noch kontrolliert aufhörst, bevor es übermäßig viel wird.
Das ist sehr schwer. Es ginge vielleicht eine fette Mahlzeit mit allen Schikanen und den Rest des Tages fasten.
Gegen die Einsamkeit könnten vielleicht auch Chats, Discord oder ähnliches helfen, wo man sich mit anderen austauschen kann.
Ich tausche mich ja hier schon mit Leuten über PNs aus. Es ist aber leider noch nie dadurch zu einem Treffen im Real Life gekommen.
Ist zwar kein gleichwertiger Ersatz für eine Freundschaft, aber es könnte immerhin etwas positives in dein Leben bringen.
Ja das ist besser als nichts.
Discord habe ich noch nicht probiert.
Im Moment bist du in einer negativen Phase gefangen. Ich wünsche dir wirklich das du diese durchbrechen kannst, und etwas glücklicher und zufriedener wirst.
Vielen Dank! Das hoffe ich auch.