Sigillaria
Aktives Mitglied
Du hast Recht, das war auch früher nicht anders.Nun ja, die meisten Menschen machen Liebe an einer einzigen Person fest. Das war doch niemals anders?
Und in unserer Kultur sowieso nicht...
Auch in den Ländern, in denen heute noch mehrere Ehefrauen gesetzlich erlaubt sind, hat die Mehrheit der Bewohner nur eine Frau.
Und zwar schon deshalb, weil die wenigsten Männer dort den Platz, Geld und andere Ressourcen für mehrere Familien haben!
Außerdem ist Polygamie auch schon immer eine heikle Sache gewesen, sonst stünde z B. im Koran nicht ausdrücklich, daß man alle Frauen genau gleich behandeln müsste.
Und wer das nicht kann, der soll sich laut Korantext lieber nur auf eine Frau beschränken...
Oft sind solche Ehen mit mehreren Frauen ja a auch arrangierte Ehen gewesen, also nix mit Heirat aus Liebe, das kommt noch dazu.
Da ging es zumindest von Seite der Eltern der (oft noch sehr jungen) Mädchen ganz klar um Geld, Besitz und auch um den Vorteil, mit einer reicheren Sippe verschwägert zu sein.
Und damit die Frauen vor und während der Ehe gar nicht erst auf unzüchtige Gedanken kommen, dafür gab es in Teilen von Afrika und der arabischen Halbinsel ja das üble Ritual der "Beschneidung", oder besser gesagt, Verstümmelung der weiblichen Genitalien...
Das Model Wairis Dirie aus Somalia war dafür ein Paradebeispiel. Sie kam aus einer Großfamilie von nomadisch lebenden Hirten, die noch sehr traditionell gelebt haben.
Ihr Vater wollte sie in sehr jungen Jahren mit einem viel älteren Mann verheiraten, der auch schon mehrere Frauen hatte.
Das war für Wairis Dirie der Anlass, spontan von ihrer Sippe wegzulaufen, und sich erstmal bis in die nächste Stadt durchzuschlagen....
Später hat sie sich dann mit ihren Eltern versöhnt, was ich richtig stark finde.
Denn ihr Vater hat ja auch nicht aus Bosheit so gehandelt, sondern weil er es nicht anders kannte...
Aber auch sonst hat Polygamie schon immer eher weniger mit Liebe zu tun gehabt, sondern war in den reichen Klassen eine Art Statussymbol, und bei den sehr Armen zum Teil eine Überlebensstrategie. Denn je mehr Frauen und Kinder ein armer Mann hatte, desto größer waren die Chancen, daß einige der Kinder die Babyzeit überleben und schon bald zum Einkommen der Familie beitragen können.
Diejenigen Menschen in den arabischen und afrikanischen Ländern, die weder reich noch sehr arm sind, lebten und leben in der Regel monogam, schon weil mehrere Familien zu versorgen finanziell einfach nicht drin ist.
Zumal ein Haus oder ein Stück Land ja auch nichts bringt, wenn man es im Todesfall unter 20 Kindern aufteilen muss.
Und 20 Kindern eine Schulausbildung zu finanzieren, das können sich auch nur die wenigsten leisten....