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Ich bin Messie

Hallo, ich brauche Hilfe.
Mein Problem ist meine Unordnung und meine Horterei.
Darunter leide ich schon mein ganzes Leben.
Oft haben meine Partner aufgeräumt aber nun bin ich schon mehrere Jahre Single.
Die Situation hat sich verschlimmert.
Aufgrund der Unordnung vermeide ich seit Jahren Besuch.
Nach außen sieht man mir nichts an, mein Problem kennt niemand .
Nun hatte ich ein Gespräch mit einer Bekannten,die mir voller Ekel erzählte, dass sie das Haus ihrer verstorbenen Mutter ausräumen müssen . Diese war wohl auch Messie. In den Schilderungen habe ich leider meine Wohnung wieder erkannt.
Ich fühle mich selbst nicht wohl mit der Situation und es ist anstrengend immer Ausreden zu erfinden warum wir uns nicht bei mir treffen können.
Deshalb muss ich das nun angehen.
Hilfe aus dem Freundeskreis möchte ich nicht mit ins Boot holen.
Das ist mir einfach zu peinlich.
Allerdings packe ich es auch nicht alleine.
Ich erhoffe mir hier Hilfe in folgender Form:
- Dass mir gesagt wird wie ich anfangen kann.
- für einzelne Bereiche konkrete Zahlen ( damit meine ich zb. wieviel von was für einen Singlehaushalt einer 60 jährigen normal ist )
- ich brauche den täglichen Arschtritt damit ich mich aufraffe
- konkrete Hinweise wie ich was entsorgen kann

Da es hier anonym ist fällt es mir leichter darüber zu sprechen. Bestimmt sind hier doch auch noch Leute mit dem selben Problem.
Vielleicht kann man das dann auch hier gemeinsam angehen.
Mein Problem ist, dass ich von allem zuviel gehortet habe.
Extrem wurde das seit Corona, dann die Angst vor Krieg.
Aber es ist viel zu viel von wirklich allem, mein Haus platzt aus allen Nähten.
Ich muss mich von mindestens der Hälfte trennen um wieder Platz zubekommen.
Das jetzt mal so rein volumentechnisch.
Aber ich habe völlig den Bezug verloren was normale Mengen sind .
Ich würde mich sehr freuen wenn ich hier Unterstützung bekommen würde.
Denn so mag ich nicht mehr weiterleben.
 

weidebirke

Urgestein
Ich schließe mich an, da muss eine konkrete Hilfe vor Ort her. Manchmal reicht ja eine taffe Person, die das gegen Honorar (falls Du Dir das leisten kannst) mit Dir zusammen angeht.

Und schon auch Therapie. Warum brauchst Du das, welche Sicherheit kannst Du Dir nicht anders verschaffen?

Die Zahlen, genau, das kriegen wir hier bestimmt hin. Du meinst, wieviele Teller, Plastikdosen, Kerzen, Servietten, Einkaufsbeutel, Vorrat Zeitungspapier für alles Möglich usw.?
 
Ich las neulich gerade etwas über "Aufräumhelfer" und hab das schnell nochmal gesucht. Also da kommt dann wirklich regelmäßig eine Person und packt mit an:

https://www.fortis-ev.org/leistungen/sozialpaedagogische-raeumungshilfe

Bin mir aber nicht sicher, ob das nur für die Region Stuttgart ist; müsste es dann doch auch anderswo geben. Wünsche Dir viel Kraft und die notwendige Unterstützung! Und Glückwunsch zum ersten Schritt und Deinem Mut, den Du dafür brauchtest. :)
 

Mozu

Aktives Mitglied
Willkommen im Forum! Ich finde es super klasse, dass du dich hier geöffnet hast. Das hat sicher auch Mut erfordert. Und du wirkst sehr entschlossen, dein Problem anzugehen, das finde ich auch bewundernswert. Ich finde, es macht einen guten Eindruck, dass du so ein klares Bild von deinen Zielen und auch deiner Vorgehensweise hast. Deshalb sehe ich nicht, wieso es nicht helfen soll, dass du dich hier angemeldet hast. Ein Versuch ist es sicherlich wert, unabhängig davon, ob du auch Profihilfe in Anspruch nehmen willst oder nicht.
Ich jedenfalls würde deine Reise sehr gerne mitverfolgen und werde auch mein Bestes tun, um dir dabei zu helfen!
 

Kylar

Aktives Mitglied
Hallo ichwillesschaffen,

ich würde sagen, am besten packt man sowas an, indem man sich des Mülls in einem Abwasch entledigt.
Und ich glaube eine Unterstützung wäre da wirklich gut für dich.
Sonst zaudert man bei jedem einzelnen Stück "Hmm, soll ich das jetzt wirklich wegwerfen oder doch nicht?" Und dann wird gegrübelt und gehadert und es zieht und zieht sich und die Sachen werden einfach nicht weniger. Oft kommt sogar Neues dazu.
Da brauchts dann einfach einen, der beherzt anpackt und sagt, was jetzt wegkommt und was nicht.
Oft sind das dann so große Mengen, dass man einen angemieteten Container braucht, weil der normale Hausmüll gar nicht so ein Fassungsvermögen hat.
Und nach ner Zeit wird das auch körperlich anstrengend, und für dich natürlich auch noch psychisch. Du hängst ja an den Sachen.

Ich kann dich da nur ermuntern, dir da Hilfe zu holen. Vielleicht könntest du dich an einen Sozialverein wenden? Die können dir sicher helfen, zumindest mit anderen Anlaufstellen.
Da musst du dich auch nicht schämen. Die kennen solche Probleme ganz genau und denken sich da nichts bei.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

es gibt viele Menschen, denen es so geht wie Dir. Eine Therapie wäre sicherlich hilfreich, dauert aber lange bis man dann konkrete Erfolge hat.

Es gibt sehr viele Youtube Videos zu dem Thema, wo Leute anderen Leuten helfen, die Messies sind und ihnen Tipps geben, wie man am besten aussortiert.

Man bekommt durch solche Videos oft wertvolle Tipps, etwas Schwung und lernt, wo man am besten ansetzen sollte. Du könntest Dir mal ein paar solcher Videos angucken. Manche sind in englisch, aber die Videos sprechen oft für sich, da muss man nicht immer alles verstehen. Oft kann man auch Untertitel in deutsch einstellen.

Tipps:
1. Erstmal damit anfangen, dass man den ganzen Müll aus der Wohnung sammelt in einer Tüte
(wenn bei Dir Müll rumliegt) - also leere Dosen, Pizzaschachteln etc.
2. Sich nicht vornehmen, die ganze Wohnung aufzuräumen, sondern sich vornehmen:
ich mache jetzt diesen Stuhl leer - ich mache diesen Tisch sauber
3. Sachen in Mülltüten ordnen:
- a) Wegwerfen - dann aber auch schnellmöglich entsorgen
- b) Behalten
- c) Vielleicht - wenn man noch nicht weiß, was damit sein soll.
Erstmal eine grobe Vorsortierung und sich nicht in Kleinigkeiten verzetteln.
4. Sich kleine Ziele setzen und sie schriftlich fixieren - 1 Schublade aufräumen z.B., einen Schrank ausräumen und entrümpeln
5. Sich ev. Hilfe holen, wenn Du jemanden findest - bei ebay kleinanzeigen inserieren z.B. nach Aufräumhelfer suchen
6. Gegen die Uhr arbeiten: sich die Uhr stellen auf eine bestimmte Zeit: erstmal 5 min. für den Anfang und dann in diesen 5 Minuten soviel aufräumen wie möglich. Das motiviert oft, da man weiß, dass es nur eine kurze Zeit ist und man doch mehr geschafft bekommt als man meint.
7. Erstmal für eine grobe Ordnung sorgen, so dass man sich einigermaßen wohlfühlt und die Wohnung sauber ist. Danach anfangen zu entrümpeln

Wie gesagt, ich finde Videos zu dem thema motivierend. Man hat das Gefühl, dass man mit dem Thema nicht alleine ist, es gibt viele, die so sind. Und man bekommt wirklich oft Schwung, wenn man sieht, wie andere aufräumen und es schaffen.

Youtube-Kanäle, wo es um Aufräumen und Ausmisten geht:
- Remi Clog
- Aufräum Motivation
- Clean with Barbie
- Aurikatariina - oft sehr vermüllte Wohnungen
- Joshua Becker
- the minmal mom
- Clutterbug
- Midwest Magic Cleaning - da geht es oft um sehr vermüllte Wohnungen

Es gibt sehr viele solcher Videos - wenn Dir sowas hilft, einfach eingeben: Messie - oder Aufräumen oder Cleaning.

Wie gesagt: therapie ist sicherlich ganz gut, um mal an die Ursachen zu gehen. Aber Du möchtest ja sicherlich schnelle Erfolge haben und nicht monatelang Therapie machen und weiterhin im Chaos leben. Beides parallel wäre sicherlich hilfreich.
 

Postman

Urgestein
Bei einem richtigen Messietum steckt, soweit ich weiß, immer eine traumatische Erfahrung dahinter.
Ein paar Ängste hast du schon beschrieben.

Je nachdem, wie stark das bei dir ausgeprägt ist, würde ich auch vermuten, du brauchst Hilfe vor Ort. Viel Glück für dein Vorhaben und alles Gute!
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Ein sehr gutes Buch zu dem Thema ist auch:

Karen Kingston: Feng Shui gegen das Gerümpel....

Oft leiden Messies an Verlustängsten, vielleicht traumatischen Erfahrungen mit Verlust, die sie mit Dingen kompensieren. Manchmal sind diese Dinge wie ein Schutzwall, um die eigenen Gefühle nicht spüren zu müssen.
 

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