Nein, finde ich gar nicht bescheuert.
Diese Auseinandersetzungen braucht man auch zum Reifen. Sie sind ein Stück auch die Bedingung zur Freude am Schönen. Nicht umsonst werden einsame Menschen oder freiwillig isoliert Lebende oft zu komischen und schwer aushaltbaren Käuzen, die andere und vielleicht sich selbst nicht gut ertragen.
Wir haben neulich mal darüber gesprochen, was anfangs bzw. in den ersten 2-3 Jahren schwer oder schlecht verstehbar für uns war und wie weit wir inzwischen gekommen sind. Das ist so eine Freude. Neben all der Schmerzen und Tränen, die das gekostet hat.
Ich finde es absolut nachvollziehbar, dass Du Dir eine erwachsene Beziehung wünschst, in der Du nicht der "Behinderte" bist, der Hilfe, Pflege, Rücksicht und Verständnis braucht. Sondern einfach der Mann, der Partner, der Vertraute, mit dem man offen sein kann und mit dem man sich auseinander setzen muss.
Das ist tatsächlich eine schwierige Sache. Mein Freund ist auch 100% und dauerhaft berentet und gerade so am Anfang wusste ich ja nicht - was gehört zur Erkrankung und was gehört zu seinen schlechten Eigenschaften. Und selbst wenn es zur Erkrankung gehört, was müssen wir einfach anders lösen und an welcher Stelle muss er sich halt auch mal aus der Komfortzone rausbewegen?
Jemanden zu finden, der unterstützend ist, aber weder die Mami noch die Krankenschwester lebt, ist auch schwer. Und die Person selbst muss da viel Bewusstsein haben und sich selbst immer wieder hinterfragen.