Ich kann ja mal versuchen, meine Sicht zu erklären. Das macht es vielleicht nicht verständlicher, aber zu mindestens kann man es vielleicht objektiv betrachtet nachvollziehen.
Ja, er ist fremdgegangen! Und ich kann vollkommen verstehen, dass das für viele moralisch verwerflich und nicht in Ordnung ist.
Er ist für mich deswegen aber nicht automatisch der notorische Lügner und Betrüger. Ich vertraue ihm und gehe nicht automatisch davon aus, dass er mich auch belügt. Er hat deswegen für mich auch keinen schlechten Charakter, der ihn weniger attraktiv oder zu einem schlechten Beziehungsmenschen macht.
Er hatte seine Gründe, wieso er fremdgegangen ist, und er hatte auch seine Gründe, wieso er zu seiner Familie nicht ehrlich war. Das war mir ja alles bekannt, und niemand hat mich gezwungen „mitzumachen,“.
Die meisten werden jetzt wahrscheinlich wieder schreiben, dass Betrüger solche Sachen immer sagen, um sich selber in ein gutes Licht zu rücken. Ich bin dennoch der Meinung, dass er nicht der Typ dafür ist, nächste Woche direkt wieder eine andere zu haben. Ich kenne einen, der so ist, und das ist eine ganz andere Situation.
Das ist vielleicht naiv, aber vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon?!
Nö, ich hatte das schon verstanden. Du hast oft genug betont, dass Du ihn als herzensguten Menschen einschätzt. Meine Meinung war dazu, dass er konfliktscheu ist, seine Eheprobleme schon vor Eurer Zeit hätte klären sollen, und daran arbeiten sollte Auseinandersetzugen nicht länger aus dem Weg zu gehen.
Wenn ich doch von der Richtigkeit meines Verhaltens überzeugt bin, dann kann ich dazu stehen, und muss mich nicht selbst 500km weit entfernt in Oslo davor fürchten, doch mit Dir als Paar erkannt zu werden.
Was wäre schlimm gewesen an: "Die Ehe funktioniert nicht. Ich werde Dich trotzdem unterstützen. Und auch um die Kinder werde ich mich weiter kümmern, egal ob ich eine neue Partnerin finde.
Du kannst meine Angebote annehmen, oder ablehnen. Aber das ist deine Entscheidung. Punkt."
Mein Kommentar #900 bezog sich also eher auf den Aspekt Feigheit. Und wie gesagt - wäre er mein Kerl, dann würde ich ihn vor die Wahl stellen an diesen Defiziten zu arbeiten, oder auf mich zu verzichten.
Die Ausgangsfrage lautete doch, ob es Bestimmung gibt? Es gibt viele Grauzonen, aber wenn der gemeinsame Weg mal holprig wird, dann sollte man sich nicht in eine Fantasiewelt flüchten, in welcher man die eigene Labilität seinem Gegenüber andichtet, nur um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen.
Die gute Nachricht ist aber: Es ist nicht mein Problem, sondern Dein Tanzbereich.