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Soziale Angst / Unfähigkeit

XFLR6

Neues Mitglied
Hey,

ich stecke gerade in einem Dilemma, was mein Sozialleben betrifft und habe irgendwie das Bedürfnis, meine Gedanken einmal loszuwerden.

Während meiner Schulzeit war ich nie der typische Partygänger, der jedes Wochenende unterwegs ist. Das hat mich auch nie wirklich gestört – im Gegenteil, ich habe es nicht vermisst. Bis zum Abitur war ich nur auf ein paar wenigen Partys und jedes Mal hatte ich das Gefühl, nicht wirklich dazu zu gehören. Oft stand ich nur herum oder saß in der Ecke. Nicht, weil ich gelangweilt war, ausgegrenzt wurde, oder kein Interesse an den anderen hatte, sondern weil es mir unglaublich schwerfällt, mich zu entspannen, locker zu sein und einfach Spaß zu haben.

In solchen Situationen fühle ich mich unsicher, vor allem durch die vielen fremden Menschen und den Alkoholkonsum um mich herum. Es fällt mir schwer, die Dynamiken zu verstehen, wenn andere trinken, und ich fühle mich einfach unwohl. Dabei geht es mir nicht darum, den Konsum an sich zu verurteilen – das ist jedem selbst überlassen. Es ist nur so, dass ich persönlich nicht gut damit umgehen kann. Wie gesagt, MEIN Problem, nicht das der anderen...

Früher hat mich das nicht weiter belastet. Ich bin Partys einfach aus dem Weg gegangen und dachte, damit sei das Problem gelöst. Ich hatte nie das Gefühl, etwas zu verpassen. Aber je mehr Zeit vergeht, desto mehr merke ich, dass mir vielleicht doch etwas sehr wichtiges entgangen sein könnte: Die Fähigkeit, soziale Kontakte zu knüpfen und Freundschaften aufzubauen.

Früher war das nie ein Problem für mich. Meine Freundschaften stammen aus der Schulzeit, und diese Beziehungen bestanden einfach weiter. Aber jetzt, im Studium, sieht das anders aus. Ich bin im dritten Semester und kenne kaum jemanden. Das ist auch nicht überraschend, schließlich lernen sich die meisten über Partys oder ähnliche Anlässe kennen – genau die Dinge, die ich meide.

In den letzten Monaten habe ich versucht, auf WG-Partys oder ähnliches zu gehen, aber meine Unsicherheiten sind immer noch dieselben wie früher. Ich fühle mich nach wie vor fehl am Platz und schaffe es nicht, mich auf solche Situationen einzulassen. Dazu merke ich, wie leicht es allen anderen zu fallen scheint, einfach Spaß zu haben und aus sich rauszukommen. Ich hingegen stehe daneben wie einer, der das letzte Softwareupdate in sozialer Interaktion verpasst hat :(

Deshalb spiele ich mit dem Gedanken, vielleicht professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um mit solchen Situationen besser umgehen zu können. Ich bin mir allerdings unsicher, ob ich damit überreagiere oder ob solche Schritte überhaupt hilfreich wären...

Ich erwarte keinen konkreten Rat, aber es tut gut, das alles einmal aufzuschreiben. Vielleicht geht es ja jemandem ähnlich :)
 

Savay

Aktives Mitglied
Ich hingegen stehe daneben wie einer, der das letzte Softwareupdate in sozialer Interaktion verpasst hat
Die Formulierung bringt mich zum Schmunzeln 😉

Hast du generell Angst etwas falsch zu machen, etwas falsches zu sagen im Kontakt mit anderen?
Meinst du, du müsstest deren Erwartungen erfüllen?

Weißt du, was du selbst magst? Oder auch an dir magst?

Mit ging es früher genauso wie dir. Heute ist es mit einzelnen Personen ok. Zwei gehen evtl auch noch.
Bei mehreren wird es schon schwierig.
Damit ich locker werde, brauche ich die Gewissheit das die anderen mir wohlgesonnen sind. Grad zu Beginn brauche ich Beachtung, aber es darf nicht in Fürsorge, Mitleid oder eine Art Bemutterung ausarten.

Welche Erwartungen hast du denn an deine Mitmenschen?
Und was befürchtet du von ihnen?
 

Mickey Mouse

Mitglied
Hi, habt ihr in der Uni noch andere gemeinsame Aktivitäten wie Hochschulsport oder Brettspielnachmittage? Sowas gibt es zumindest bei uns. Ich war zwar selber noch nicht da, aber ist bestimmt gut.
Manchmal gibt es ja so Gruppenarbeiten, darüber könnte man auch Freunde finden.
 

XFLR6

Neues Mitglied
Hast du generell Angst etwas falsch zu machen, etwas falsches zu sagen im Kontakt mit anderen?
Meinst du, du müsstest deren Erwartungen erfüllen?
Ich würde sagen, ich habe Angst davor, mich in irgendeiner Form zum Gespött zu machen, peinlich zu wirken und aufzufallen. Letztendlich läuft es natürlich immer darauf hinaus, dass genau das auch eintritt, aber eben weil es mir nicht gelingt, meine Steifheit loszuwerden. So wirkt man in einer ausgelassenen Gruppe logischerweise wie ein Fremdkörper. Leider hilft mir diese rationale Erkenntnis in der Situation selbst aber nie dabei, mich zu entspannen 😕

Weißt du, was du selbst magst?
Hmmm... Also wenn ich ehrlich bin gehören Aktivitäten, die sich um große Menschenmassen drehen generell nicht wirklich zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Was nicht heißt, dass ich kein Interesse an den Dingen habe, die solche Menschenmassen zusammenbringen. Ich mag beispielsweise Musik schon sehr gerne, genieße diese dann aber lieber alleine daheim als gemeinsam auf einem Festival oder einem Konzert. Ich bin auch nicht grundsätzlich ungerne mit anderen Menschen zusammen (auch wenn ich eher introvertiert bin und ebenso gerne mal allein sein kann). Allerdings ist mir ein tieferes Gespräch sehr viel lieber als oberflächliche Unterhaltungen auf Partys. Wobei ich letzteres nicht despektierlich meine. Partys schaffen nur eben meist nicht die nötige Zeit und den passenden Rahmen, um ein wirklich tiefgründiges Gespräch zu führen.

Damit ich locker werde, brauche ich die Gewissheit das die anderen mir wohlgesonnen sind. Grad zu Beginn brauche ich Beachtung, aber es darf nicht in Fürsorge, Mitleid oder eine Art Bemutterung ausarten.
Das kann ich ganz gut nachempfinden. Wenn ich neue Leute kennenlerne, dann muss ich auch immer erst ein gewissen Gefühl dafür bekommen, wie die Person tickt, ehe ich mich wirklich öffnen kann. Wenn ich doch Mal mit einer großen Menge von Menschen zusammenkomme, bin ich daher auch ganz gerne einer der ersten, sodass ich jeden erst nach und nach kennenlerne, während alle anderen eintrudeln.

Welche Erwartungen hast du denn an deine Mitmenschen?
Und was befürchtet du von ihnen?
Meine Befürchtung habe ich oben ja eigentlich schon genannt, nämlich die Angst verspottet zu werden. Ich habe allerdings wirklich keinen blassen Schimmer, warum ich diese Angst habe und noch weniger, warum sie bei mir so präsent ist. Mir fällt kein Erlebnis ein, dass diese Befürchtung erklären würde...

Viele Erwartungen habe ich in diesem Kontext eigentlich nicht an meine Mitmenschen.
 

Selbst-Bewusst77

Aktives Mitglied
Ich würde sagen, ich habe Angst davor, mich in irgendeiner Form zum Gespött zu machen, peinlich zu wirken und aufzufallen. Letztendlich läuft es natürlich immer darauf hinaus, dass genau das auch eintritt, aber eben weil es mir nicht gelingt, meine Steifheit loszuwerden. So wirkt man in einer ausgelassenen Gruppe logischerweise wie ein Fremdkörper. Leider hilft mir diese rationale Erkenntnis in der Situation selbst aber nie dabei, mich zu entspannen 😕



Hmmm... Also wenn ich ehrlich bin gehören Aktivitäten, die sich um große Menschenmassen drehen generell nicht wirklich zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Was nicht heißt, dass ich kein Interesse an den Dingen habe, die solche Menschenmassen zusammenbringen. Ich mag beispielsweise Musik schon sehr gerne, genieße diese dann aber lieber alleine daheim als gemeinsam auf einem Festival oder einem Konzert. Ich bin auch nicht grundsätzlich ungerne mit anderen Menschen zusammen (auch wenn ich eher introvertiert bin und ebenso gerne mal allein sein kann). Allerdings ist mir ein tieferes Gespräch sehr viel lieber als oberflächliche Unterhaltungen auf Partys. Wobei ich letzteres nicht despektierlich meine. Partys schaffen nur eben meist nicht die nötige Zeit und den passenden Rahmen, um ein wirklich tiefgründiges Gespräch zu führen.



Das kann ich ganz gut nachempfinden. Wenn ich neue Leute kennenlerne, dann muss ich auch immer erst ein gewissen Gefühl dafür bekommen, wie die Person tickt, ehe ich mich wirklich öffnen kann. Wenn ich doch Mal mit einer großen Menge von Menschen zusammenkomme, bin ich daher auch ganz gerne einer der ersten, sodass ich jeden erst nach und nach kennenlerne, während alle anderen eintrudeln.



Meine Befürchtung habe ich oben ja eigentlich schon genannt, nämlich die Angst verspottet zu werden. Ich habe allerdings wirklich keinen blassen Schimmer, warum ich diese Angst habe und noch weniger, warum sie bei mir so präsent ist. Mir fällt kein Erlebnis ein, dass diese Befürchtung erklären würde...

Viele Erwartungen habe ich in diesem Kontext eigentlich nicht an meine Mitmenschen.
Mir ist beim Lesen die Idee gekommen, dass Du vielleicht mal bei einer Theatergruppe mitmachen könntest.
Im Schauspiel haben ja viele Menschen diese Schüchternheit überwunden und zu mehr Lockerheit gefunden. Es fällt da leichter, weil man in eine Rolle schlüpft. :)
 

Träumelinchen

Aktives Mitglied
Ich bin auch eher introvertiert. Zum Glück hatte ich immer Freunde, die mich auf Partys mitgeschleift haben. Mit der Zeit wurde es besser und jetzt geh ich supergerne auf Partys. Was ich sagen will. Geh raus. Geh auf Partys, auch wenn es am Anfang schwer ist für Dich. Es wird leichter mit der Zeit. Glaub mir :).
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
. Ich bin auch nicht grundsätzlich ungerne mit anderen Menschen zusammen (auch wenn ich eher introvertiert bin und ebenso gerne mal allein sein kann). Allerdings ist mir ein tieferes Gespräch sehr viel lieber als oberflächliche Unterhaltungen auf Partys. Wobei ich letzteres nicht despektierlich meine. Partys schaffen nur eben meist nicht die nötige Zeit und den passenden Rahmen, um ein wirklich tiefgründiges Gespräch zu führen.
Dann sieh das als Gegeben an und akzeptiere diese Abneigung.
Ich mag keine Kaffeekränzchen, keine geselligen, "witzige" Späßchenmacher und mir graut auch vor Partys- dazu stehe ich, wieso du nicht?
DEINE Leute triffst du dort eh nicht, also welche, die dir behagen würden, wo du dich unverkrampft und locker fühlst, weil sie ähnlich sind wie du.
Vergewaltige dich nicht. Es gibt viele Plätze, wo du angeln kannst.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Wenn ich Sehnsucht hätte nach jemanden, mit dem ich harmoniere, mit dem ich gut reden kann, mich auf gemeinsame Unternehmungen einlassen kann, vielleicht sogar mehr, dann würde ich ins Internet gehen und mich dort umsehen bei Singles, die suchen.
Ich würde drauf achten, wie sich jener vorstellt und vor allem würde ich drauf schauen, ob er "auch" die eine oder andere Schwachstelle hat, wie ich ebenso, oder die eine oder andere Marotte, wie ich ebenso, oder den einen oder anderen Ekel vor bestimmten Dingen, wie ich ebenso- eigentlich führen unsere Eigenheiten zusammen, meine ich, glaube ich...
Wenn also jemand schreibt: ich bin eher auf der schüchternen Seite, dann ist das sehr sympathisch für mich. Ebenso die Aussage: mit Partys und Umtrunk hab ich es nicht so... ach wie nett, ganz mein Geschmack...
Du brauchst nur angeben, was da ist, das ist meist genau das, was man abgleicht und das man hofft zu finden...wie beim Schuhkauf- jeder ist nicht passend für jeden.
Wenn du zum Medizinmann gehen willst, weil du Jochen bist und nicht Gernot, dann kommt ein falscher Gernot raus. Das Orignial ist der Jochen.
Mann, bei dir ist alles okay!!! Du siehst das vielleicht nicht.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
ir ist beim Lesen die Idee gekommen, dass Du vielleicht mal bei einer Theatergruppe mitmachen könntest.
Bei uns im Ort gabs das Freifach: "Schulspiel"- angeblich ist das ein Pflichtfach in England. Der Lehrer, der das einführte zielte darauf ab, dass die Kinder aufhören falsch scheu zu sein, dass sie mutiger sind und sicherer im Umgang mit anderen- dazu war auch nötig, Rollenspiele zu machen, sich Theaterstücke auszudenken, auf die Straße zu gehen und in Kontakt zu treten mit Leuten, unter irgendwelchen Vorwänden,( können sie mir sagen, wie spät es ist? Haben sie Orstkenntnisse, ich suche... oder zb nach einem Glas Wasser bitten, oder etwas reklamieren, oder zb dem Lehrer etwas an den Kopf werfen, was man nicht mag an ihm, all das sollte dazu führen, dass man nicht mehr blockiert ist, sich weniger unsicher fühlt, mehr Vertrauen in sich selbst bekommt. Meine Kinder haben das geliebt und es hat ihnen nachhaltig sehr geholfen. Man kann das nachlesen, ich habe mir damals alles über diese tolle Sache reingezogen, faszinierend, das müsste sich durchsetzen in jeder Schule.
Man kann an sich feilen, das ist klar, je mehr Übung man hat im Ansprechen, umso leichter tut man sich darin. Ich habe als ehemalig sehr schüchterne Person praktisch die Sprache der Nicht-Scheuen gelernt und kann mit beiden gut umgehen. Das schadet nicht. Aber als Gefährte habe ich mir jemanden ausgesucht, der kein Draufgänger ist.
 

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