Nur mal so nebenbei:
Wie ist es mit der Liebe, die über den Tod hinausgeht?
Wie soll es damit sein?
Jedenfalls nicht so, daß man z.B. wegen dem Tod eines geliebten Partners keine neue Liebe finden könnte.
Aber wenn man den verstorbenenen Partner wirklich geliebt hat, dann braucht das seine Zeit, und da sollte man auf keinen Fall versuchen, die Trauer und die Liebe quasi wegzuwischen, indem man sich auf die Suche nach jemand Neues macht.
Es ist wirklich besser, wenn man sich die Zeit zum Trauern nimmt, ganz egal was andere Leute dazu sagen!
Mein letzter Partner ist ja vor 2 Jahren verstorben, und da habe ich erstmal eine ganze Zeit gebraucht, um überhaupt zu realisieren, was passiert ist.
Die Zeit davor, in der er immer mehr abgebaut hat, kommt mir auch jetzt noch so unwirklich und surreal vor, keine Ahnung, wie ich das anders beschreiben kann...
Wir haben zwar nicht zusammen gelebt, sondern hatten beide unsere eigene Wohnung.
Aber im letzten halben Jahr bevor er gestorben ist, war er fast nur noch bei mir, zumal er die letzten paar Monate gar nicht mehr allein hätte leben können.
Und ich habe zwar oft darüber nachgedacht, was ich mache, wenn er erstmal zu 100% hilflos wird, denn das war abzusehen, daß es soweit kommt.
Ich habe ja auch trotzdem (Teilzeit) gearbeitet, und er war dann alleine bei mir, in den letzten Wochen meistens im Bett, er hat damals sehr viel geschlafen.
Aber er konnte sich noch allein anziehen, wenn es auch gedauert hat, und er oft nicht mehr gemerkt hat, ob die Sachen sauber sind, oder dem Wetter angemessen.
Und leider hat er auch noch manchmal darauf bestanden, daß er noch Fahrrad fahren kann, er meinte, das würde sogar besser gehen, als zu Fuß.
Ja, und so ist er dann eines Tages mit seinem Rad gestürzt, und ist ins Krankenhaus gekommen, das er nicht mehr verlassen hat...
Hätte ich vielleicht mehr versuchen sollen, Hilfe zu bekommen? Damit er eben nicht mehr allein draußen rumfahren hätte können? Wahrscheinlich....
Seine Schwester und ich haben uns schon bemüht, ihm einen Platz in einem örtlichen(!!) Pflegeheim, oder wenigstens eine ambulante Hilfe zu besorgen, und hatten auch schon eine Pflegestufe beantragt, und geplant, daß ich die Betreuung für ihn übernehme.
Was natürlich immer viel zu lange dauert, und gerade bei einer Demenzerkrankung, die nicht so allmählich wie z.B. bei Alzheimer abläuft sondern viel schneller, hat man da wirklich schlechte Karten.
Aber der ganze Papierkrieg lief für mich irgendwie nur so nebenbei, die meiste Zeit war ich einfach viel zu sehr mit ihm und mir beschäftigt, um den Alltag hinzukriegen.
Und das Gefühl der Liebe ist bei mir immer noch da, was aber nicht ausschließt, daß ich irgendwann mal diese Gefühle für jemand anderen haben könnte.
Aber ich versuche momentan nicht, unbedingt jemand kennenzulernen, ich lasse es einfach auf mich zukommen.
Ich gehe auch viel unter Leute, habe auch wieder mehr Kontakt zu meinen Freundinnen und Angehörigen, und jetzt hab ich mich für einen Wochenend-, Tanzkurs in der VHS angemeldet.
Nicht mit der Option, einen neuen Partner zu finden, sondern einfach, um meine Lebensfreude und Interessen nicht zu verlieren.
Und da ist Bewegung und neue Sachen erleben auf jeden Fall sehr hilfreich...
Meine Eltern sind ja jetzt auch schon über 80, da bin ich froh, daß ich im gleichen Ort wie sie wohne, und wir ein gutes Verhältnis zueinander haben.
Die Vorstellung daß ich sie auch irgendwann verlieren werde, liegt für mich immer noch in weiter Ferne, trotz ihres Alters....