Ich finde erschreckend, wie schnell hier wieder davon gesprochen wird, dem anderen den Rücken zu kehren. Es geht hier um eine Freundin, die lässt man wegen so etwas doch nicht einfach stehen - zumindest nicht, ohne zuvor versucht zu haben, auf das Problem aufmerksam zu machen.
Womöglich ist ihr selber das noch gar nicht aufgefallen - und da würde ich auch ansetzen. Sagen, dass du bisher immer sehr gerne Zeit mir ihr verbracht hast, dir aber aufgefallen ist, dass sie zunehmend negativ spricht. Dass dir das mit der Zeit erst bewusst geworden wäre, da du festgestellt hättest, dass dich das selber mit runtergezogen hätte.
ich finde auch wichtig zu sagen, dass du bei echten Problemen weiterhin jederzeit für sie da bist. Du aber eben in deiner Freizeit vornehmlich schöne Momente schaffen möchtest und da dieses Negative sehr störend ist. Legt Regeln fest. Du darfst deine Erwartungen formulieren. Gut ist auch, wenn du konkrete und verschiedenartige Beispiele vorbringen kannst, damit sie versteht, was du meinst.
Tatsächlich finde ich auch den Hinweis von tonytomate in #21 interessant. Das Problem vieler Menschen, die ohne Job sind, ist der fehlende Sinn im Leben. Es gibt Studien, die belegen, dass sich Langzeitarbeitslosigkeit auf die Psyche niederschlägt (z. B. hier mal ein Artikel zum Thema:
https://www.zeit.de/arbeit/2021-01/...it-depressionen-karsten-paul-jobsuche-familie). Vielleicht kannst du ihr ja sogar helfen, ihr bei dieser Sinnfindung zu helfen, damit sie ihr Umfeld wieder ein bisschen positiver wahrnimmt. Für eine Therapie sehe ich bei dem bisschen Info noch keine Notwendigkeit; womöglich hilft es ihr tatsächlich schon, wenn du sie mal darauf aufmerksam macht, dass sie so negativ geworden ist.
Was dir auffällt werden vielleicht auch andere wahrnehmen. Wenn sich da jeder verpieseln würde ohne etwas zu sagen, steht die arme Frau bald ganz alleine da und versteht die Welt nicht mehr. In solchen Situationen offen reden zu können, macht für mich auch Freunschaft auf.