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Mein ganzes Leben fühle ich eine riesige Verantwortung auf den Schultern

Daoga

Urgestein
Es ist ja meistens so, dass wenn man "freiwillig" Verantwortung übernimmt, gleich noch mehr bestraft ist, wenn die Dinge nicht klappen. Ich finde es einfach so krass, dass mir so viel Verantwortung aufgebürdet wird, und ich frage mich halt: Warum ist das so? Was macht mich zum idealen Verantwortungsträger? Es ist ja glasklar, dass ich einfach ausgenutzt werde.
Genau das ist das Problem, Du läßt Dir alles aufbürden und Dich ausnutzen, Du wehrst Dich gar nicht dagegen weil Du Dir einbildest, das müsse so sein. Und wahrscheinlich schmeichelt Dir das auch irgendwie wenn man Dich für so kompetent und fähig hält, bis Du zu spät den Pferdefuß der Überlastung zu spüren bekommst, das könnte eine Frage des Ego bei Dir sein.
Konsequent "Nein" sagen können muß man lernen, wenn man es nicht beherrscht. Und es nicht gleichsetzen mit Versagen oder daß man andere enttäuscht, wenn man nicht Superman ist und die ganze Welt bewegen kann, sondern als normaler Mensch bald an seine Grenzen kommt.
 

havonni

Mitglied
Hey, sei nicht so hart zu dir selbst... Ist das nicht ein Lied von Andreas Bourani?
Recht hat er, wir können nicht mehr als 100% geben (und das ist schon viel!), also erst recht nicht 200%.
Das ist schon rein rechnerisch nicht möglich. Wenn Du rausfindest, wo und was das Zuviel ist, dann darfst Du es reduzieren. Nicht immer: Du schaffst das schon! sondern auch mal nein, ich schaffe es eben nicht, bin auch nur EIN Mensch
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Hallo zusammen

Schon als 10-Jähriger hatte ich dieses Gefühl, dass eine enorme Verantwortung auf meinen Schultern lastet. Ich habe damals schon sehr viel Verantwortung für mich selber übernehmen müssen, z.B. haben meine Eltern nicht mehr darauf Acht gegeben, ob ich dusche, Zähne putze und um welche Uhrzeit ich ins Bett gehe. Bei den Hausaufgaben wurde mir nie geholfen.

Immer hatte ich das Gefühl, was ich leiste, ist nicht gut genug. Es ist ja heute immer noch so. Seltsamerweise war es meinen Eltern egal, ob ich geduscht etc. habe oder nicht; aber wenn es um Schulnoten ging, wurde ich peinlichst genau überwacht.

Es ist jetzt einfach so, dass ich mich für so vieles verantwortlich fühle, was rein theoretisch nicht in meiner Verantwortung liegt.

Es ist ja meistens so, dass wenn man "freiwillig" Verantwortung übernimmt, gleich noch mehr bestraft ist, wenn die Dinge nicht klappen. Ich finde es einfach so krass, dass mir so viel Verantwortung aufgebürdet wird, und ich frage mich halt: Warum ist das so? Was macht mich zum idealen Verantwortungsträger? Es ist ja glasklar, dass ich einfach ausgenutzt werde.

Ich konnte mein Leben bisher gar nicht geniessen, denn im Hinterkopf habe ich immer irgendwelche Verantwortung und auch Sorgen. In Partylaune kann ich gar nicht kommen, denn es ist immer irgendwas, das Sorge bereitet.

Und was mich so wütend macht: Wenn die grossen Tiere, die Politiker und CEOs ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, passiert einfach nichts. Dann wird es einfach unter den Teppich gekehrt. Aber wenn der "kleine Mann", so wie ich es bin, der ein kleines Team von Untergeben um sich hat, einen Fehler macht, wird er zusammengestaucht bis zum Gehtnichtmehr.

Ich weiss auch nicht, was das jetzt überhaupt bringt, das zu schreiben. Das verantwortungsgefühl werde ich ja kaum noch los.
Weiß nicht genau, was Du für Rückmeldungen wünscht, oder ob überhaupt?
Das denke ich zu deinem Bericht. Wenn du einerseits psychisch und emotional in der Kindheit nicht ausreichend versorgt und vernachlässigt wurdest, und damit allein gelassen, dann konntest du nicht unter der Erfahrung von Versorgt und umsorgt sein, und dass die Eltern ihre Verantwortung für dich übernehmen, lernen und wachsen.
Du konntest nicht lernen, selbstverantwortlich zu werden.
Das führt dann dazu, dass man Verantwortung zu schwer fühlt, jedenfalls ist das bei mir so. Und ich bin auch bis heute, seit meinem Zusammenbruch nicht in der Lage, mich komplett eigenverantwortlich um mich selbst zu kümmen.
Vielleicht bringen dir meine Gedanken und mein Bericht ja irgendwas. LG
 

glimmer_of_hope

Aktives Mitglied
Weiß nicht genau, was Du für Rückmeldungen wünscht, oder ob überhaupt?
Das denke ich zu deinem Bericht. Wenn du einerseits psychisch und emotional in der Kindheit nicht ausreichend versorgt und vernachlässigt wurdest, und damit allein gelassen, dann konntest du nicht unter der Erfahrung von Versorgt und umsorgt sein, und dass die Eltern ihre Verantwortung für dich übernehmen, lernen und wachsen.
Du konntest nicht lernen, selbstverantwortlich zu werden.
Das führt dann dazu, dass man Verantwortung zu schwer fühlt, jedenfalls ist das bei mir so. Und ich bin auch bis heute, seit meinem Zusammenbruch nicht in der Lage, mich komplett eigenverantwortlich um mich selbst zu kümmen.
Vielleicht bringen dir meine Gedanken und mein Bericht ja irgendwas. LG
Das weiss ich auch nicht so genau. Jedenfalls ist es für mich einfach ein Mysterium warum denn gerade ich für diese Verantwortlichkeiten ausgewählt werde.

Du hast ja noch nach meinem Alter gefragt. Wahrscheinlich denkst du, ich wäre 20 oder so. Nope.
Ich bin Anfang 30. So langsam schwimmen mir alle Felle weg. Sehr bald ist es zu spät für alles: Eine echte Ausbildung machen, eine anständige Stelle finden, die Frau fürs Leben finden, Familie gründen, Sport machen, ein Musikinstrument spielen, sich gut fühlen...
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Das weiss ich auch nicht so genau. Jedenfalls ist es für mich einfach ein Mysterium warum denn gerade ich für diese Verantwortlichkeiten ausgewählt werde.

Du hast ja noch nach meinem Alter gefragt. Wahrscheinlich denkst du, ich wäre 20 oder so. Nope.
Ich bin Anfang 30. So langsam schwimmen mir alle Felle weg. Sehr bald ist es zu spät für alles: Eine echte Ausbildung machen, eine anständige Stelle finden, die Frau fürs Leben finden, Familie gründen, Sport machen, ein Musikinstrument spielen, sich gut fühlen...
Ich hab garnichts gedacht bezüglich des Alters. Manchmal frage ich bei Berichten nach dem Alter, um es etwas einordnen zu können, in etwa welcher Lebensphase sich jemand befindet.
Apropos Anfang 30.
Als ich 30 geworden bin, hat eine neue Phase angefangen. Mit dem 30 Geburtstag legte ich fest, so, jetzt reichts mit Ausbildung etc., ab jetzt lebe ich nicht mehr auf irgendeine Zukunft hin, sondern nur noch für's hier und jetzt. Was würdest du sagen, was ist gerade ,,dein Meilenstein"?
 

glimmer_of_hope

Aktives Mitglied
Ich hab garnichts gedacht bezüglich des Alters. Manchmal frage ich bei Berichten nach dem Alter, um es etwas einordnen zu können, in etwa welcher Lebensphase sich jemand befindet.
Apropos Anfang 30.
Als ich 30 geworden bin, hat eine neue Phase angefangen. Mit dem 30 Geburtstag legte ich fest, so, jetzt reichts mit Ausbildung etc., ab jetzt lebe ich nicht mehr auf irgendeine Zukunft hin, sondern nur noch für's hier und jetzt. Was würdest du sagen, was ist gerade ,,dein Meilenstein"?
Was meinst du mit Meilenstein?

Ich dümple seit zwei oder drei Jahren einfach rum. Einfach immer den nächstbesten Hafen ansteuern, ohne ein wirkliches Ziel zu haben. So lange der Vladimir noch lebt und der Donald noch Präsident werden könnte, ist der Unsicherheitsfaktor einfach zu gross um irgendwelche Pläne zu schmieden. Für mich ist immer noch Krisen-Modus. Träume sind Luxus.

Ich kann dich zwar schon verstehen, aber ich finde, es muss ein gesundes Mittelmass geben zwischen "für die Zukunft leben" und "leben im Hier und Jetzt". Weder das eine noch das andere ist gesund.

Ich denke, du bist Jahrgang 1979?
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Was meinst du mit Meilenstein?

Ich dümple seit zwei oder drei Jahren einfach rum. Einfach immer den nächstbesten Hafen ansteuern, ohne ein wirkliches Ziel zu haben. So lange der Vladimir noch lebt und der Donald noch Präsident werden könnte, ist der Unsicherheitsfaktor einfach zu gross um irgendwelche Pläne zu schmieden. Für mich ist immer noch Krisen-Modus. Träume sind Luxus.

Ich kann dich zwar schon verstehen, aber ich finde, es muss ein gesundes Mittelmass geben zwischen "für die Zukunft leben" und "leben im Hier und Jetzt". Weder das eine noch das andere ist gesund.

Ich denke, du bist Jahrgang 1979?
Okay also, das war mein Empfinden zu meinem 30sten. Und ich wollte einfach nur fragen, wie Dein Empfinden zu deinen 30ern ist. Denke, du hast es ja beschrieben, nicht wahr? Ich bin in meinen 40ern.
 

havonni

Mitglied
"So lange der Vladimir noch lebt und der Donald noch Präsident werden könnte, ist der Unsicherheitsfaktor einfach zu gross um irgendwelche Pläne zu schmieden. Für mich ist immer noch Krisen-Modus. Träume sind Luxus." Zitat Ende
Du hast sowas von recht!!! Allerdings machen nicht nur die beiden Psychopaten mir Angst. Diese Angst kann wirklich lähmend sein. Jedoch weigere ich mich, mich lähmen zu lassen, dann hätten die ... ja jetzt schon gewonnen. Deshalb träume ich und versuche, etwas davon wahr werden zu lassen, damit ich u.a. meinem Enkel später sagen kann, ich habs wenigstens versucht!!! Man kann Kämpfe verlieren, aber wer nicht kämpft, der hat schon verloren. Und ich meine den Kampf gegen die eigene Bequemlichkeit, den inneren Schweinehund, gegen den Anreiz, die eigene Wut direkt rauszulassen, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben.
Lass Dir Deinen Schneid, der hoffentlich noch irgendwo versteckt in Dir schlummert, nicht abkaufen. Trau Dich und vor allem trau Dir! Was sagt mein Schwester? den Spruch hat sie irgendwo gefunden: Trau Deiner Sehnsucht mehr als Deiner Verzweiflung. (Weiß leider nicht, von wem das ist.) Das hält mich im Moment am Leben, gibt mir Kraft. Ich hoffe, Dir auch ein bisschen.
 

glimmer_of_hope

Aktives Mitglied
Okay also, das war mein Empfinden zu meinem 30sten. Und ich wollte einfach nur fragen, wie Dein Empfinden zu deinen 30ern ist. Denke, du hast es ja beschrieben, nicht wahr? Ich bin in meinen 40ern.
Aber jetzt ganz ehrlich: Spätenstens mit 40, eher schon mit 35 ist das Leben doch eh gelaufen. Dann hat man sich seine Wege und Bahnen ausgesucht und es ist zu spät, viel zu spät für die wichtigen Dinge im Leben wie Familiengründung und Karriereleiter.
 

havonni

Mitglied
Aber jetzt ganz ehrlich: Spätenstens mit 40, eher schon mit 35 ist das Leben doch eh gelaufen. Dann hat man sich seine Wege und Bahnen ausgesucht und es ist zu spät, viel zu spät für die wichtigen Dinge im Leben wie Familiengründung und Karriereleiter.
Ich denke nicht. Was sollen die sagen, die in dem Alter sich trennen (müssen), umziehen in einen anderen Ort, den Job wechseln und dafür umlernen (dürfen) und viele Situationen mehr. Mit Deiner Einstellung wird nicht viel Neues auf Dich zukommen. Trau Dich positiver zu denken, Dir schlichtweg auch etwas zu wünschen (das geht immer!!) Ich weiß, dass dies oft fast unmöglich erscheint. Kannst Du Dir realen Zuspruch suchen über das hinaus, was Du hier erfährst? Gibt es etwas, und sei es noch so unbedeutend und klein, was Dir Freude bereitet, Dir kleine Erfolge verschaffen könnte? Das Denken ist mächtig, man muss es nur trainieren. Jaja, NUR. ich weiß, es ist eine große Herausforderung.
 

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