Mich verwirrt dein Thread ehrlich gesagt.
Hast du je eine Therapie in Betracht gezogen?
Es liest sich für mich, als würde dein Leben von der Vergangenheit (Kindheit) und Ängsten dirigiert.
Schon als 10-Jähriger hatte ich dieses Gefühl, dass eine enorme Verantwortung auf meinen Schultern lastet.
Auch wenn es bei dir nicht optimal lief, kann man das anders betrachten.
Dir wurde zugetraut, deine Körperhygiene und deinen Job, die Schule, weitgehend selbständig im Griff zu haben.
Meinem Nachwuchs habe ich erklärt, ich habe meinen Job, du deinen. Bei Bedarf, auf Nachfrage, war ich für Schulkram da, doch es war die eigene Verantwortung meines Kindes.
Ich finde das normal. 🤷♀️
Gut, manche brauchen natürlich mehr und länger Unterstützung, aber das Ziel sollte Selbständigkeit und Eigenverantwortung sein.
Kannst du nicht versuchen das negative Empfinden umzuschreiben mit positivem Denken, so dass das Gefühl nach und nach etwas anders wird?
Du hast das als Kind toll hinbekommen, obwohl es nicht leicht für dich war und dir Fürsorge und liebevolle Zuwendng fehlte. Hast dich um dich und deinen Schuljob gekümmert, selbständig, verantwortungsbewusst. Das ist eine Leistung! Darauf könntest du rückwirkend mit Stolz und Zufriedenheit blicken. Du hast das geschafft!
Dein inneres Kind von damals hat das toll gemeistert, gib du ihm jetzt liebevoll die Anerkennung dafür.
Immer hatte ich das Gefühl, was ich leiste, ist nicht gut genug. Es ist ja heute immer noch so.
Klar ist das heute noch so, der alte Kram wirkt kräftig nach! Therapie könnte helfen alte Muster erkennen zu lernen und dann anders damit umgehen zu können.
Es ist jetzt einfach so, dass ich mich für so vieles verantwortlich fühle, was rein theoretisch nicht in meiner Verantwortung liegt.
Was z. B.?
Warum brauchst du dieses Gefühl?
Brauchst du das, der Erwachsene?
Oder das Kind in dir, auf der Suche nach Liebe und Anerkennung?
Ich finde es einfach so krass, dass mir so viel Verantwortung aufgebürdet wird, und ich frage mich halt: Warum ist das so?
Wer bürdet dir was auf?
Wie wäre das möglich ohne deine Zustimmung, ohne, dass du mitmachst?
Wieso machst du mit, stimmst du zu, wenn es dich überfordert, dir nicht gut tut?
Was erhoffst du dir dadurch?
Was macht mich zum idealen Verantwortungsträger?
Bist du das wirklich?
Du bist doch kein Konzernchef, oder?
Bist du nicht vielmehr wie ich, die wohl meisten hier, einer von vielen?
Ganz durchschnittlich, mit ebenso durchschnittlichen Belastungen?
Die einem dennoch über den Kopf wachsen können.
Alles ziemlich normal, denke ich.
Es ist ja glasklar, dass ich einfach ausgenutzt werde.
Von wem?
Weshalb lässt du das zu?
Wie könntest du das ändern?
Jedenfalls ist es für mich einfach ein Mysterium warum denn gerade ich für diese Verantwortlichkeiten ausgewählt werde.
Weil du einer von vielen bist, ein Rädchen der Gemeinschaft? Nicht besonders, nicht besonders belastet. Ganz durchschnittlich und normal. Ein Teil des großen Ganzen.
Darin bis du eingebettet, hast deinen Platz, gehörst dazu.
So lange der Vladimir noch lebt und der Donald noch Präsident werden könnte, ist der Unsicherheitsfaktor einfach zu gross um irgendwelche Pläne zu schmieden. Für mich ist immer noch Krisen-Modus. Träume sind Luxus.
Wie genau wirkt sich das auf deinen Alltag aus?
Welchen Sinn erfüllen Ängste in deinem Leben, die dich lähmen?
Welchen Gewinn ziehst du aus diesem Denken?
Aber jetzt ganz ehrlich: Spätenstens mit 40, eher schon mit 35 ist das Leben doch eh gelaufen. Dann hat man sich seine Wege und Bahnen ausgesucht und es ist zu spät, viel zu spät für die wichtigen Dinge im Leben wie Familiengründung und Karriereleiter.
Ich sage auch immer, spätestens mit 40 ist eh vorbei
Es ist die Angst, dass es keine Chancen mehr gibt im Leben.
Dass der Körper zu verbraucht ist für Abenteuer.
Als Beispiel.
Mich erstaunt das.
Was ist mit all den Menschen, die genau in diesem Alter neu durchstarten?
Sich verlieben.
Zum ersten Mal Eltern werden.
Oder Trennungen, neue Familiengründungen.
Berufserfolge hinter sich lassen, etwas ganz Neues beginnen, ob Studium oder Unternehmensgründung.
Eine neue Sportart.
Und was ist mit den deutlich älteren Menschen, die erfolgreich mitten im Leben stehen?
Genießen?
Doch nur eine Erkrankung oder starke Vernachlässigung könnte verursachen, dass der Körper zu verbraucht wäre für Abenteuer.
Welche Abenteuer?
Selbst mit kaputtem Körper kann man das Abenteuer eines Neustarts erleben; ich stecke gerade mittendrin! Und genieße jede Sekunde! Auch wenn ich mich zwischendurch mal kurz ärgere, weil etwas nicht mehr geht - egal! Das Positive überwiegt eindeutig!
Ängste und negative Gedanken lähmen.
An dem Punkt wäre es wohl gut sich Hilfe zu suchen. Und zu lernen, zu üben, das halbleere Glas zu einem halbvollem Glas zu machen und den Inhalt in vollen Zügen zu genießen.
Wenn nicht ab jetzt - wann dann?