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Telefonische Krankschreibung und Blaumachen? Eure Meinung!

Portion Control

Urgestein
Dafür gibt es auch Urlaub.
So ist es. Finde ich auch lustig für private Gegebenheiten dann einfach krank zu machen anstatt so fair zu sein und Urlaub zu nehmen.
Aber da siehst du wie die Denke ist. Darauf kommt man erst gar nicht. Muss man ja auch nicht, man bekommt den Ausfall ja ab dem ersten Tag bezahlt. Das sind die Unterschiede.
In einem anderen Land wäre es für den AN ganz klar gewesen, anzurufen und zu sagen, ich brauche dringend einen Tag Seelenurlaub um mich zu ordnen.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Richtig. Aber dann braucht man auch nicht so zu tun als gäbe es das zufälligerweise bei den usern nie, die hier schreiben. Und auch nicht innerhalb ihrer Firma und auch im ganzen Umfeld nicht. Einfach das Gegenteil behaupten und dann passt es immer. Kann ja eh nicht überprüft werden.
In der erwähnten Metallbranche gab es Überstunden schiebende Kollegen, die ihre Zeit mit allem füllten, nur eben mit möglichst wenig Arbeit. Die finden sich ab einer gewissen Anzahl Mitarbeiter überall.
Deshalb unterstelle ich längst nicht jedem, der Socializing betreibt, in diese Kategorie zu gehören. Und sanktioniere nicht vorsorglich im Rumdumschlag.

Dafür gibt es auch Urlaub.
Da erinnere ich mich an ein Telefonat.
Unüberhörbar stark erkältet, mir ging's elend.
Der Haken:
Ich war nicht lange vorher erst krankgeschrieben und es war Freitag.
Also wollte ich einen Urlaubstag.
Nö. Wurde nicht akzeptiert. Ich sollte eine Krankmeldung einreichen, der Urlaub sei nicht für solche Fälle gedacht. Stimmt ja auch.

Die Krankmeldung heißt übrigens Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Wer wegen einer Trennung völlig fertig ist, kann genau das sein: arbeitsunfähig.
Wobei wir bei den lausigen psychischen Gründen sind, mit deren Anerkennung selbst 2024 so einige noch ihre Schwierigkeiten haben.
Wir sind mit allem,,also auch in anderen Bereichen, so furchtbar schwerfällig und langsam. Das finde ich viel schädlicher für unsere Wirtschaft.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Irgendwann wird es dich selber mal erwischen und dann biste froh, dass es so ist wie es ist.
Natürlich wäre ich dann froh. Ich wäre auch über eine Reglung froh, dass alle Menschen mit meinem Vornamen morgen 1 Mio vom Staat überwiesen kriegen.

Natürlich ist man immer über Regelungen zum eigenen Nutzen froh, aber das ist kein Argument dass diese richtig oder fair sind. Es ist so für sich alleine einfach nur Egoismus.
 

Rose

Urgestein
Natürlich wäre ich dann froh. Ich wäre auch über eine Reglung froh, dass alle Menschen mit meinem Vornamen morgen 1 Mio vom Staat überwiesen kriegen.

Natürlich ist man immer über Regelungen zum eigenen Nutzen froh, aber das ist kein Argument dass diese richtig oder fair sind. Es ist so für sich alleine einfach nur Egoismus.
Es gibt keinen Grund für deinen Zynismus. Mir ist auch bewusst, dass dir ein Lohnausfall nichts ausmachen würde und du dir eine längeren Ausfall leisten könntest. Aber andere Menschen können das eben nicht.
 

_Alpha_

Moderator
Teammitglied
Die psychologische Hürde und der tatsächliche Aufwand, sich krankschreiben zu lassen, sind durch die telefonische Krankschreibung unbestreitbar massiv gesenkt worden. Nun braucht der Mitarbeiter dem Arzt nicht mal ins Gesicht zu lügen sondern stellt am Telefon de facto einfach eine Eigendiagnose.
Wer abgebrüht genug ist, blau zu machen, wird auch dem Arzt ins Gesicht lügen, wenn es sein muss. Haben die Blaumacher vor der tel. Krankschreibung doch auch gemacht.

Die Abschaffung der tel. Krankschreibung dürfte fast allen Blaumachern völlig Wurst sein und nur die treffen, die wirklich was davon haben, nämlich die wirklich Kranken, die sich nicht in die Praxis schleppen müssen.

Die ersten drei Tage gibt es gar keinen Lohn, danach 7 Tage 80%, danach 100% für 42 Tage, wie bisher.
Auch dann wird es noch Blaumacher geben, aber eben nicht so viele, wie aktuell.
3 Tage keinen Lohn kann für viele Arbeitende bereits massive finanzielle Einschnitte bedeuten. Diese Regelung mag einige wenige Blaumacher treffen, aber umso mehr wirklich kranke, die sich dann lieber für ungesunden Präsentismus entscheiden, andere anstecken und/oder danach umso länger ausfallen.

In meinen Augen eine absolut kurzsichtige Idee. Man sollte lieber mal ordentlich prüfen, warum (angeblich) so viele Menschen so unzufrieden sind, dass sie zu der Maßnahme "Blaumachen" greifen.

Dazu eine kleine anekdotische Evidenz meinerseits: Ich kenne nur Blaumacher (zumindest die, die es auch offen kommunizieren), in mittel- bis gut bezahlten Jobs. Die wirst du mit 3 Tage kein Lohn nur zu einem Müden lächeln bewegen oder gar dazu animieren, extra lange blauzumachen, um auch die bezahlten Tage mitzunehmen.

Wir leben in einem Sozialstaat. Und wir werden niemals verhindern können, dass dies von einigen ausgenutzt wird. Ist es da die Lösung, viele mit Maßnahmen zu bestrafen um einige davon abzubringen (wenn es denn überhaupt fruchtet)?. Ich finde: Nein.
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Ein Beispiel aus meinem persönlichen Umfeld:

Ein Freund arbeitet im Fahrdienst des ÖPNV. Seit seiner schweren Coronaerkrankung vor drei Jahren ist er ziemlich anfällig für Infektions- und Erkältungskrankheiten. Er ist wirklich relativ oft krank, ich kriege es selbst mit.

Was sollte er also tun, wenn strenge Lohnkürzungen umgesetzt werden würden? Würdet Ihr befürworten, dass er trotz seiner Infektionen seine Bahnen durch die Stadt fährt? Mit dem Risiko, dass er wegen seiner fiebrigen Erkältung müde, unkonzentriert und unaufmerksam ist? Oder soll er eben immer jeweils auf drei Tage Lohn verzichten? Obwohl der Fahrdienst nicht fürstlich bezahlt wird und er sich den Lohnausfall eigentlich nicht leisten kann?

Was wären Eure Vorschläge?
 

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