Ich bin im Moment nicht arbeitsfähig, bin in einer regelrechten Schockstarre! Solche Angst habe ich vor einer fristlosen Kündigung! Eine Freundin hat mir angeboten, dass in dem Fall meine Tochter und ich erst einmal bei ihr unterkommen könnten. Aber was soll dann mit unseren Möbeln passieren? Die irgendwo einlagern?
Nach einer schlaflosen Nacht war ich heute Morgen bei meinem Hausarzt und habe ihm das Problem geschildert. Er sagte, er verstehe das Ganze nicht. Warum ich die Nachbarn nicht gefragt habe, was das ständige Poltern abends soll. Vielleicht hätten sie es ja dann unterlassen. Trotz der Abmahnung vom Vermieter hat er mir einen Ombudsmann empfohlen. Seiner Meinung nach sollte man zuerst versuchen, solche Streitigkeiten außergerichtlich zu regeln. Das größere Problem ist für mich aber der Vermieter. Bekannte vermuten, dass er uns loswerden will. Daher glaube ich, dass es keinen Sinn hätte, einen Ombudsmann einzuschalten.
Die Abmahnung und der neue Vorwurf von gestern machen mir Angst. Auch wenn ich ganz sicher bin, dass meine Tochter zumindest gestern keine Tiergeräusche von sich gegeben hat. Sie hat nur laut gegähnt. So etwas könnte vor Gericht keinen Bestand haben. Wobei mich auch sehr interessieren würde, wie sich das auf dem Handy anhört.
Tatsache ist, dass der alte Mann unter uns auch angeblich Tiergeräusche von MIR gehört hat, wenn er mal wieder seine Wohnungstür zugeschmissen hat. Ich weiß aber, welches Geräusch ich da von mir gegeben habe. Es ist das Geräusch, dass man von sich gibt, wenn man jemanden anfeuert oder zujubelt. Manchmal habe ich dann noch leise gesagt: Super, jeder hat fünf Wurf!
Ich habe mich über das ständige Türengeknalle beim Vermieter beschwert, aber seine Antwort war, dass der Nachbar über 80 sei und man Respekt vor dem Alter haben müsse. Vorher hatte ich versucht, das mit dem Nachbarn sachlich zu klären, aber er reagierte mit: Es geht nicht anders!
Was meine Reaktion gestern Morgen am Telefon betrifft: ich war so schockiert über den neuen Vorwurf und dem Androhen der fristlosen Kündigung, dass ich geschrien habe: wir haben doch überhaupt nichts gemacht, sind doch gerade erst aufgestanden. Weiter kam ich nicht, hörte nur noch meinen Vermieter schreien und dass ich von ihm hören werde bevor er den Hörer aufknallte.
Um die Frage zu beantworten, ob ich hier noch wohnen bleiben möchte.
Nein, auf keinen Fall. Ich fühle mich unter solchen Umständen nicht mehr wohl.