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Extreme Probleme mit Wut andere umzugehen

Ronis

Mitglied
Hallo zusammen

Gestern habe ich im Gewalt-Forum gepostet, was auf der Arbeit vorgefallen ist. Falls es jemand lesen möchte, hänge ich unten den Link an. Zusammengefasst: eine emotional instabile Kundin. ist unangemeldet gekommen, hat verlangt, einen Kollegen zu sprechen und ist komplett unverhältnismässig ausgerastet (Schreien, beleidigen, weinen, Dinge um sich werfen etc.). Es ist klar, dass diese Person ein tiefgründiges Problem hat und das nicht mein Fehler war. aber ich kann Seit gestern nicht mehr entspannen. Mir dreht ständig die Szene im Kopf wie sie schreit, weint, mich beschimpft, Versuch nach mir zu greifen etc. Ich fühle scham und schuld, obwohl sogar die Person selber später eingestanden hat, dass ich nichts falsch gemacht habe.


Und es geht mir oft so, dass ich negative Gefühl andere wie Wut etc, als meine Schuld und Verantwortung sehe. Obwohl ich rational genau weiss, dass das oft nicht der Fall ist. Die Dame von gestern war ein Extremfall, aber es gibt im Leben immer wieder Situationen, in denen Leute einem Wut oder Frust spüren lassen, für die man persönlich nichts kann. Paradoxerweise habe ich weniger Mühe, wenn ich einen tatsächlichen Fehler gemacht habe, weil da habe ich Kontrolle über den Grund der Wut der andere Person und kann mich entschuldigen, den Fehler beheben und es das nächste Mal besser machen.

Aber bei Dingen, für die ich nichts kann oder die gar nichts mit mir persönlich zu tun haben, kann ich mich nicht abgrenze. Ich schäme mich extrem, spüre extreme Wut über mich selber und habe das Gefühl, ich hätte versagt weil es doch irgend einen Weg hätte geben müssen, um die Wut der Person zu verhindern. Obwohl ich rational weiss, dass es nichts mit mir als Person zu tun hat, fühle ich einfach automatisch, dass es doch an mir als Person liegt. Und dass die andere Person nicht wütend wäre wäre ich hübscher, charismatischer etc.

Ich denke, dass ein Teil daran liegt, dass es in meiner Familie leider einige Erwachsene gibt, die zu Wut/Gefühlsausbrüchen neigen und mir die Schuld dafür gegeben wurde. Besonders meine Mutter hat manchmal Ausbrüche, die komplett unangemessen sind. Ich kann mich beispielsweise erinnern, mal als Kind eine Erbse mit den Fingern gegessen zu haben, und meine Mutter hat gleich mit Schreien und weinen reagiert, und mich angeschrien ich würde ihr Essen nicht respektieren,


iIch würde gerne lernen, damit besser umzugehen. Einfach gelassen zu nehmen wenn jemand wütend ist, ich aber nichts dafür kann,Ich bin in Therapie und habe es sonst mit meiner Therapeutin sehr gut, aber bei dem Thema versteht sie nicht, wie tiefgründig es mich beeinträchtigt. Sie hat auch einfach gesagt, ich soll es nicht persönlich nehmen. Dass weiss ich doch, das Problem istdass mir eben dies nicht gelingt…
 

Trinitiy

Mitglied
"Ich denke, dass ein Teil daran liegt, dass es in meiner Familie leider einige Erwachsene gibt, die zu Wut/Gefühlsausbrüchen neigen und mir die Schuld dafür gegeben wurde. Besonders meine Mutter hat manchmal Ausbrüche, die komplett unangemessen sind. Ich kann mich beispielsweise erinnern, mal als Kind eine Erbse mit den Fingern gegessen zu haben, und meine Mutter hat gleich mit Schreien und weinen reagiert, und mich angeschrien ich würde ihr Essen nicht respektieren,"

Wichtig ist, dass du GENAU weißt, dass du nichts für ihr inneres Szenario kannst.
Ich vermute, bei dir bleibt eine kleine Restfrage "Bin ich nicht vielleicht doch Schuld"?
Als Kind entsteht diese Frage automatisch- aus Selbstschutzgründen.
Es geht darum, den Schritt aus dem abhängigen Kind, das gezwungen ist, die Realität aus Selbstschutz zu verbiegen (und Verantwortung zu übernehmen die ihm nicht gehört), herauszutreten in einen kompetenten Erwachsenen, der Situationen realistisch einschätzen kann.
Wenn du zu 100% sicher bist, dass du nicht Schuld bist am Wutausbruch zB der Frau von gestern, wirst du trotzdem zunächst aufgewühlt sein- aber die Gefühle lassen schneller wieder von dir ab, weil es eben keine Realität gibt, auf die sie fußen können. Weil es klar ist, wo die Verantwortung liegt: Bei der Frau.
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Ach Mensch @Ronis
ich kann dich sehr gut verstehen. Mir geht es genauso und das ist wirklich sehr belastend und oft reagiert man am Ende kontraproduktiv.

Du musst versuchen, das zu rationalisieren. Wenn du eine Erbse mit den Fingern isst, ist das vielleicht in einigen Zusammenhängen nicht ganz korrekt, ein Wutausbruch als Reaktion darauf ist aber nicht angebracht. Du kannst die Schuld für diesen Wutausbruch ruhig auf der anderen Seite lassen.

Ich hoffe, du hast auch andere Menschen in deinem Leben, die anders, angemessen reagieren. Das ist ganz wichtig, dass man da auch positive Erfahrungen macht. Menschen in seinem Umkreis hat, die einen annehmen, wie man ist, die einem nicht jede Kleinigkeit unter die Nase reiben, die nicht gleich wütend reagieren, die Zusammenhänge besser verstehen, einordnen und mitfühlend sind. Dann entspannt man sich auch und kann die anderen besser ertragen. ;)
 

Uwe

Aktives Mitglied
Man muss leider auch mit der Wut anderer Menschen leben und auskommen, dabei auch nicht selber ausrasten. Das ist nicht einfach, kenne das aus meinen Jobs im sozialen Bereich. Du solltest da, wenn dir das schwer fällt oder du das alleine nicht schaffen kannst, professionelle Hilfe suchen und finden.
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Gebe Dir erstmal nur eine Rückmeldung zu der Schilderung der Situation hier im ersten Absatz deines Beitrags. (Ich möchte den link nicht aufrufen, und mehr lesen). Es ist ,,ganz normal", dass so ein Erlebnis etwas mit dir macht. (hoffentlich ist diese Aussage für dich nicht unpassend, das hab ich schon einmal im Forum erlebt. Ich sage sowas, weil mir das hilft, Geschehnisse einzuordnen.) Also. Du hast einen Gewaltausbruch mitbekommen und oder abbekommen. Das kann in unterschiedlichem Ausmaß ein traumatisches Erlebnis sein. Wenn Du jetzt nicht entspannen kannst, oder andere Symptome beobachtest, wäre es ratsam, dich darum zu kümmen, damit es dich nicht krank macht. Das klingt vielleicht komisch, aber nur so ein Ereignis kann manchmal auch ein Schlüsselerlebnis sein, wenn z. Bsp. schon vorher einiges zusammen gekommen ist. Deswegen ist es wichtig, da jetzt achtsam mit dir zu sein.
Entweder
helfen ganz alltägliche Bewältigungsstrategien, wie mit Freunden reden, hier schreiben was auch immer.
Wenn das nicht hilft, würde ich mir zeitnah professionelle Hilfe dafür suchen.
Da ich durch komplexe Traumatisierung krank bin, weiß ich von den Therapien halt das, was ich dir hier schreibe.
Viel Glück, dass du dich wieder gut davon erholst.
Ach ja,
eins noch. auch verbale Gewalt ist Gewalt und kann genauso schlimm wirken wie körperliche. Es kann also sein, dass Du vom Gefühl her das so schlimm empfindest, wie wenn dich jemand geschlagen hätte.
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
iIch würde gerne lernen, damit besser umzugehen. Einfach gelassen zu nehmen wenn jemand wütend ist, ich aber nichts dafür kann,Ich bin in Therapie und habe es sonst mit meiner Therapeutin sehr gut, aber bei dem Thema versteht sie nicht, wie tiefgründig es mich beeinträchtigt. Sie hat auch einfach gesagt, ich soll es nicht persönlich nehmen. Dass weiss ich doch, das Problem istdass mir eben dies nicht gelingt…
Es ist erstmal immer ein kurzer Schreckmoment wenn jemand unerwartet eskaliert.
Du darfst dich von dem Schreien oder sämtlichen Gefühlsausbrüchen nicht ablenken lassen. Konzentriere dich darauf, was das eigentliche Problem ist. Sollte jemand laut und aggressiv werden, darfst du auch gerne ruhig und bestimmend darauf hinweisen, das man sich im Ton mäßigen soll und du gewillt bist zu helfen, solange es ein sachlicher Dialog ist.

Manchmal hilft es auch, gar nichts zu sagen und einfach der Person bei ihrem Drama aufzupassen. Manche sind dann dermaßen verwirrt wenn keine Gegenreaktion kommt, dass sie von selbst mit ihrem Drama aufhören.

Bei Personen die ständig mit etwas anderen anfangen, während man eine Lösung für das erste Problem anbieten will, darum bitten erst das eine Thema abzuhaken, bevor man mit dem nächsten anfängt.

Bei Leuten, die einfach nur Drama machen wollen und gar nicht an einer Lösung interessiert sind, einfach fragen, was für sie die ideale Lösung wäre.

Was mich interessieren würde, was dazu geführt hat, das sie Kundin so eskaliert ist.
Was hast du gesagt oder getan?
 

havonni

Mitglied
Hi Ronis, kann dich leider nicht privat anschreiben. Wollte Dich nur um einen klitzekleinen Gefallen bitten, nämlich deine Überschrift hier zu korrigieren. An "andere" fehlt das r führ "anderer", so wäre es besser verständlich. Danke
 

Ronis

Mitglied
Danke für die Antworten so weit.

das Problem ist für Ja, dass ich nich einfach rationalisieren kann. Es ist wie bei einer Spinnenphobie. Man weiss eigentlich, dass die Spinnen harmlos ist, aber man hat trotzdem eine physische Reaktion und bekommt Panik.

@unschubladisierbar was passiert ist kannst du im verlinken Thema lesen.

Bei dem Ereignis vorgestern war zumindest noch nachvollziehbar, warum die Wut auf mich abgeladen wurde. Vor ein paar Wochen ist etwas ähnliches (wenn auch weniger heftiges) passiert. Eine Familie mit Kleinkindern war da und die Kinder sind zwischen laufenden Maschinen herumgerannt. offenbar wurden sie einmal freundlich darauf hingewiesen, dass die Kinder da nicht spielen dürfen, beim zweiten Mal hat eine Teamleiterin die Familie rausgeschickt (wir brauchen kein zersägtes oder zerquetschtes Kind). Die Eltern sind dann stinksauer in mein Büro gelaufen und haben angefangen sich zu beschweren. Ich habe freundlich erklärt, dass ich nicht zuständig bin, da ich weder Chefin bin noch von dem Team, das sie das direkt mit der zuständigen Person besprechen müssen.. Der Vater hat einfach weiter gebrüllt und sich beschwert. Ich habe dann den Vorgesetzten dieser Teamleiterin gerufen. Mit dem waren sie dann anständig, vor den gehen hat mich der Vater aber nochmal heftig angeschnauzt und inkompetent genannt.

das hat mich extrem getriggert und ich konnte mich den ganzen Abend nicht beruhigen. Weder hatte ich irgendwas smit der Sache zu tun, noch war es annähernd meine Verantwortung, und trotzdem habe ich Schuld, Scham etc gespürt…
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Danke für die Antworten so weit.

das Problem ist für Ja, dass ich nich einfach rationalisieren kann. Es ist wie bei einer Spinnenphobie. Man weiss eigentlich, dass die Spinnen harmlos ist, aber man hat trotzdem eine physische Reaktion und bekommt Panik.

@unschubladisierbar was passiert ist kannst du im verlinken Thema lesen.

Bei dem Ereignis vorgestern war zumindest noch nachvollziehbar, warum die Wut auf mich abgeladen wurde. Vor ein paar Wochen ist etwas ähnliches (wenn auch weniger heftiges) passiert. Eine Familie mit Kleinkindern war da und die Kinder sind zwischen laufenden Maschinen herumgerannt. offenbar wurden sie einmal freundlich darauf hingewiesen, dass die Kinder da nicht spielen dürfen, beim zweiten Mal hat eine Teamleiterin die Familie rausgeschickt (wir brauchen kein zersägtes oder zerquetschtes Kind). Die Eltern sind dann stinksauer in mein Büro gelaufen und haben angefangen sich zu beschweren. Ich habe freundlich erklärt, dass ich nicht zuständig bin, da ich weder Chefin bin noch von dem Team, das sie das direkt mit der zuständigen Person besprechen müssen.. Der Vater hat einfach weiter gebrüllt und sich beschwert. Ich habe dann den Vorgesetzten dieser Teamleiterin gerufen. Mit dem waren sie dann anständig, vor den gehen hat mich der Vater aber nochmal heftig angeschnauzt und inkompetent genannt.

das hat mich extrem getriggert und ich konnte mich den ganzen Abend nicht beruhigen. Weder hatte ich irgendwas smit der Sache zu tun, noch war es annähernd meine Verantwortung, und trotzdem habe ich Schuld, Scham etc gespürt…
Hey Du, so, jetzt kann ich auch auf den anderen Aspekt eingehen. Ich würde einen Trigger vermuten, ein Thema, ein Traumathema, wegen der Schuld und der Scham. Weil, psychisch gesund ist es nicht unbedingt, das zu fühlen, wenn man zur Zielscheibe von Gewalt wird. Es kann aber auch dabei vorkommen, wenn die Gewalt einen traumatisieren konnte. Beispiel M*ssbrauch. M*ssbrauchsopfer fühlen auch oft Schuld und Scham, die eigentlich nicht ihre ist, sondern die Schuld der Opfer. Und Scham kann ein ,,Opfer" von Gewalt empfinden, das ist auch komplex, mehr oder weniger daraus, weil man sich nicht wehren konnte und einiges mehr.
Meine Empfehlung wäre, dir für diese Thematik Therapie zu suchen.
 

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