Ich glaube, dass die Reaktion der Eltern purer Hilflosigkeit und Überforderung geschuldet ist, die Forderung nach Kontaktabbruch womöglich sogar eine Übersprungshandlung war. Da gibt ein Wort das andere, man schaukelt sich hoch, wird wütend und dann fallen Worte im Affekt.
Wir wissen nicht, wie Elode aufgewachsen ist und auch nicht, wie die Rollen zu Hause verteilt waren, kennen weder Hintergrund/Erziehung der Eltern noch deren charakterliches Strickmuster. Das kann schon sehr verfestigt sein; man schafft es nicht aus seiner Haut. Ganz extrem kennt man so etwas ja von Ehrenmorden. Und so verharrt jeder in seiner Position und leidet für sich, niemand ist glücklich. So würde ich es vermuten.
Dass es nicht ideal gelaufen ist sehe ich auch. Grundsätzlich sehe ich auch nicht, dass Elode eine Fehler macht, an ihrer partnerschaftlichen Entscheidung festhalten zu wollen,
Am einfachsten wäre es wohl, einfach erst einmal abzuwarten. Ich halte es aber für gut vorstellbar, dass man sich dann doch weiter voneinander entfernt. Schon jetzt lässt die Situation dich
@Elode ja nicht kalt. Dramatisch wird es dann, wenn plötzlich etwas Schlimmes passiert, z. B. ein Elternteil schwer erkrankt oder gar verstirbt. Sich dann nicht vorher ausgesprochen zu haben wiegt schwer - daher auch mein Tipp nochmal mit einem Brief auf die Eltern zuzugehen und die eigene Gefühlslage zu schildern, einen Kompromiss zu suchen, ohne dass die Gefahr des Hochschaukelns besteht. Ich finde, es ist ein Ausdruck von Größe und Stärke, solch einen Schritt zu gehen, wenn die Eltern es schon nicht schaffen. Außerdem kannst du dann sagen, alles versucht zu haben und dir trotzdem treu geblieben zu sein. Du könntest auch Weihnachten abwarten, vielleicht schaffen es deine Eltern ja doch noch, über ihren Schatten zu springen.
Ich selber war damals auch superenttäuscht von meinen Eltern, streckenweise einfach nur wütend. Mittlerweile habe ich ja selber ein Kind, kann mich da etwas besser auch in die andere Seite einfühlen, die mir vorher komplett verschlossen war. Ich selber würde auch definitiv versuchen es anders zu machen, sollte meine Tochter sich mal für eine besonderen Lebensweg entscheiden. Es gibt ja noch weit extremere Ausprägungen und ganz sicher würde ich an irgendeiner Stelle auch an meine Grenzen stoßen. Wo die lägen könnte ich jetzt gar nicht sagen, wäre aber auch nicht traurig drum, wenn ich das gar nicht erst herausfinden müsste.