Ich find das ehrlich gesagt schwierig. Es kommt ja niemand für nichts ins Gefängnis. Der Veruteilung liegt ja eine Straftat zugrunde, und der Straftat ein schwereres charakterliches Defizit.
Willst du so einen Partner?
Darüber, wie es ihm dort gehen wird, hätte er selbst sich vor der Straftat ja mal Gedanken machen können.
Verzeih mir, ich bin kein Freund von Sozialromantik, ich sehe hier eher ein gefährliches Beziehungsmuster, das sich anbahnt.
Er hat Mist gebaut und dies sind die berechtigten Konsequenzen daraus.
Ein Gefängnisaufenthalt kommt ja nicht von Nichts.
Wie steht er dazu?
Was hat er in den vergangenen Monaten unternommen, damit sich ähnliche Verhaltensweisen von ihm nicht wiederholen?
Welche Rolle spielen Alk, Drogen in senem Leben, in deinem?
Spielt Aggression, Gewalt eine Rolle, verbal und/oder körperlich?
Du solltest gut überlegen, wie du die realistische Chance einschätzt, dass er künftig nicht mehr straffällig wird.
Wie wünscht du dir dein Leben, deine Zukumft? Kinder? Finanzielle Sicherheit? Geregeltes Leben ohne Polizeibesuche und sonstige unnötige Aufreger? ...
Denkst du, das könnte mit ihm umsetzbar sein oder wird er eher in seinen bisherigen Bahnen bleiben?
Ihr seid erst seit kurzem zusammen, schreibst Du.
Vor Haftstrafen stehen meist Geldstrafen, Sozialstunden und Bewährungen. Also ist er Wiederholungstäter.
Ist Dir das klar? Auch dass das bedeutet, dass er wahrscheinlich erneut straffällig wird? Hast Du überlegt, wie die Art seiner Straftaten mit Deinen Wertvorstellungen zusammen passen?
Du musst mit ihm darüber reden.
Wenn Ihr erst kurz zusammen seid, kann die Beziehung nicht sehr gefestigt sein. Warum willst Du ihn auf keinen Fall aufgeben?
Wenn ihr euch beide aufrichtig liebt, sollte ein Jahr machbar sein.
Was heißt denn ihr seid seit kurzem zusammen? Liebe muss ja erst mal wachsen und wenn es erst paar Monate oder gar erst Wochen waren, dann kann es gut sein, dass vor allem du dann noch nach kurzer Zeit lieber einen Neuen suchst, statt solange auf einen Mann zu warten, der dir jetzt noch nicht soooo ans Herz gewachsen ist.
Hat er in der Kennenlernphase mit offenen Karten gespielt, dass er eine Straftat gegangen hat und evtl. bald in den Knast muss?
Ja, er hat richtig scheiße gebaut, und es gibt Gründe, wieso er ins Gefängnis muss. Das will ich auch gar nicht schönreden. Das macht es für Angehörige trotzdem nicht einfacher. Er war im übrigen nicht vorbestraft.
Er ist kein schlechter Mensch und bereut, was er getan hat. Er kann es aber nicht mehr rückgängig machen und steht für das ein, was er gemacht hat. Er hat auch Angst vor dem Gefängnis, aber ist selber der Meinung, dass er da durch muss. Ich sehe, wie sehr ihn das belastet und will ihn daher nicht vollheulen. Im Moment will er versuchen, die Zeit, die er vorher noch hat, zu genießen.
Ich mache mir dennoch große Sorgen um ihn. Wie er die Zeit psychisch übersteht, und vor allem habe ich Angst, dass ihm dort etwas passiert. Ich mache, seitdem ich es weiß, kein Auge mehr zu, und wenn, dann habe ich nur noch Albträume. Wenn ich wach bin, dann denke ich darüber nach, wie es ohne ihn sein wird und ich dann mein Leben normal weiterleben soll, so als wäre nichts. Ich kann ihn zwar besuchen, aber nur einmal im Monat. Das ist ja quasi nichts.
Ich wusste von Anfang an von der Straftat. Ich war natürlich nicht dabei, aber wir kannten uns zu der Zeit schon.
Wir sind erst wenige Wochen zusammen, aber haben dafür auch etwa ein Jahr gebraucht. Ich will diese Beziehung, weil ich ihn liebe und sicher bin, dass er nicht nochmal straffällig wird. Drogen spielen keine Rolle, aber Aggressionen waren ein Problem. Die Situation hat sich aber grundlegend geändert, und den Grund für die Aggression gibt es nicht mehr.