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Tief verzweifelt // Ehe vor dem aus? Bisexuell?

natasternchen

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,
der Text wird sicherlich länger. Ich bin tief verzweifelt und erhoffe mir hier irgendwie Hilfe oder einen Ratschlag.
Eins vorab: Ich schäme mich unendlich für die Dinge, die ich gleich erzählen werde aber ich hoffe, dass man versucht, mich zu verstehen.
Zur Ausgangslage: Ich bin 34 Jahre als und seit 13 Jahren mit einer Frau zusammen, seit 10 Jahren verheiratet und wir haben zwei wunderbare Kinder. Auf dem Papier führen wir ein Bilderbuchleben. Ich verdiene gut, wir haben ein schönes Haus, Autos usw.. Also im Grunde von außenstehend betrachtet, alles bestens.

Ich habe schon immer gemerkt, dass ich auch auf Männer stehe. Da ich aber streng katholisch erzogen wurde, kam das nie für mich in Frage und ich habe das komplett verdrängt und das gelang mir auch gut. Ich hatte ein sehr erfülltes Sexleben mit meiner Frau.
Anfang des Jahres kam dann der Tag, der mein Leben veränderte. Ich suchte im Internet nach Menschen, denen es genau so geht wir mir, da ich immer stärker das Verlangen hatte, auch die andere Seite zu erleben. Ich verabredete mich mit einem Mann, um sich zu unterhalten. Ich kann es an der Stelle nicht schön reden; Wir hatten Sex.
Das hat psychisch etwas stark in mir ausgelöst. Ich suchte ca 2 Monate lang diesen Kick und traf mich mit einigen fremden Männern, teilweise auch in sehr gefährlichen Situationen. Ich war wir betäubt und hatte keinerlei mehr Gefühl für das, was richtig und was falsch ist. Ich habe mich dann in Therapie begeben. Hier wurde schnell klar, dass ich eine schwere Depression und eine Posttraumatische Belastungsstörung habe (anderes Thema ;)). Seit ca 5 Wochen habe ich eine Affäre mit einem Mann und es sind Gefühle ins Spiel gekommen, was bis dato noch nicht passiert ist. Gestern haben wir diese Affaire einvernehmlich beendet, weil mir das zu viel wurde (und ihm auch). Jetzt bin ich dennoch am Boden zerstört.

Seit dem ersten Mal mit einem Mann, kann ich nicht mehr mit meiner Frau schlafen. Ich kann es nicht mal ertragen, wenn sie mit mir kuscheln will. Wir haben keinen Sex mehr, streiten viel und verfolgen schon lange nicht mehr die gleichen Ziele. Wir stecken also in einer handfesten Krise.
Ich bin von Natur aus jemand, der immer etwas nervös ist. Bedeutet, die Situation belastet mich extrem.
Ich habe dann vor ein paar Wochen meiner Frau gestanden, dass ich glaube, Bisexuell zu sein. Ich kam nicht dazu zu erwähnen, dass ich bereits Erfahrungen gemacht habe. Sie war am Boden zerstört, konnte es nicht nachvollziehen und machte mir große Vorwürfe zu meiner Sexualität. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Natürlich kann ich sie verstehen aber habe mir auch irgendwie mehr Verständnis gewünscht. Ich grübel Nächte lang durch, was ich machen soll.

Ich könnte mir folgende Szenarien vorstellen:

Scheidung:
Ich lasse mich scheiden und gehe später dann ggf eine Beziehung mit einem Mann ein.
-> Das wird mich finanziell zerstören (meine Frau arbeitet nicht)
-> Wenn ich mich oute, wird mein Umfeld sich mir abwenden
-> Was ist mit meinen Kindern? Wenn wir das Haus verkaufen, nehme ich denen ihr zu Hause (das schlimmste für mich)
->Ich werde aber wohl endlich glücklich werden
-> Was ist, wenn ich keinen Partner finde und alleine bleibe. Vielleicht sterbe ich irgendwann alleine?
-> Was ist, wenn ich dann merke, dass das ein riesiger Fehler war?

Zusammenbleiben:
-> Ich bleibe mein Leben lang unglücklich
-> Finanziell wäre aber alles geregelt
-> Die Kinder würden in einer "intakten" Familie aufwachsen

Habt ihr einen Rat? Aktuell ist es so, dass ich mich einfach danach sehne, alleine zu sein und wieder Spontanität in mein Leben zu bekommen. Ich brauche Ruhe, die ich so nicht finde. Ich brauche Intimität, die mir meine Frau nicht geben kann.
Eins sei noch gesagt; Meine Frau ist ein sehr lieber Mensch und sie hat das alles nicht verdient. Ich wünschte, ich könnte meine Sexualität einfach "löschen".

Bitte verurteilt mich nicht. Das ist alles wirklich sehr schwer für mich.
Danke vorab!
In Deinem Fall würde ich wohl bei Deiner Familie bleiben und das Schwulsein höchstens heimlich wenige Male im Jahr ausleben.
Parallel solltest Du aber schon Sex mit Deiner Frau haben können. Bist Du vielleicht einfach schwul, anstatt Bi?
 

natasternchen

Aktives Mitglied
Hey :).
Ich glaube tatsächlich, dass man das nur nachvollziehen kann, wenn man es selbst erlebt. Diese neue Seite fühlt sich an, wie ein Grundbedürfnis. Vielleicht kannst du dir das so vorstellen: Du bist in einer Beziehung und die einzige Regel ist, dass ihr nicht raus geht, du aber immer aus dem Fenster schauen kannst. Irgendwann fängst du an, deinen Kopf aus dem Fenster zu halten, um frische Luft zu schnappen und merkst, wie du das genießt. Ja und ich bin dann mal heimlich spazieren gegangen;).

Vielleicht ein blödes Beispiel aber mir fällt gerade nichts ein, wie ich das sonst beschreiben könnte.
Man ist glücklich, hat aber Sehnsüchte, die einen auffressen. In meinem speziellen Fall kommt eben noch dazu, dass meine Luft nunmal nicht für jedermann etwas ist und daher schwer nachzuvollziehen ist, für diejenigen, die Luft nicht mögen.
Keine Ahnung, vielleicht kreiert das eine andere Sichtweise für dich.
Fremdgehen bleibt es aber trotzdem.
Du hättest Dir von Anfang an eine Frau suchen können, die mit einer offenen Beziehung einverstanden ist. Habe ich auch so gemacht, da mir Sex mit anderen wichtig ist. Insofern kann ich Dein Bedürfnis sogar verstehen.
Es ist aber ein gutes Gefühl, seinen Partner nicht anlügen zu müssen.
 

Stefffi

Aktives Mitglied
Eins verstehe ich nicht. Du sagst, du liebst deine Frau und Kinder.
Aber, nachdem du bereits 1x in einer gefährlichen Situation warst, kommt es tatsächlich zu einer weiteren. 1x kann passieren, aber ein zweites Mal. Warst du wirklich so verzweifelt, dass du es darauf angelegt hast, dass es wieder passieren kann?

Rede endlich mit deiner Frau, damit sie die Wahl hat! Das hat übrigens auch mit Liebe zu tun.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Hier wurde schnell klar, dass ich eine schwere Depression und eine Posttraumatische Belastungsstörung habe (anderes Thema ;)
Du hast also 2 Baustellen. Und die Baustelle Depression/PTBS ist die größere. Das hat offenbar nichts mit der Homosexualität zu tun, oder?

Über deine psychische Verfassung musst du deine Frau aufklären. Das überdeckt den gesamten Alltag, es bestimmt dein Handeln in der Gegenwart. Und diese Dinge liegen nicht in deiner Entscheidungsgewalt.

Ich vermute das du deine sexuelle Orientierung anders klären würdest, wenn es diese anderen Diagnosen nicht gäbe. Übermäßiger Sexualdrang ist auch immer ein Marker für eine existentielle Lebenskrise. Vor allem, wenn das so unvermittelt und heftig in das geordnete Leben einbricht.
 

cucaracha

Urgestein
Während der Phase, in der ich mich dann ausprobiert habe, war ich wie betäubt. Ich hatte jegliches Gefühl verloren. Schwer zu beschreiben. Dennoch war ich aber noch so klar, dass ich stets verhütet habe. Zudem habe ich mich zweimal auf alles testen lassen. Auch das war ein Grund, dass ich sex mit meiner Frau meidete, um sie auf keinen Fall in eine Krankheit mit reinzuziehen, da es keinen 100%igen Schutz gibt. Ich habe sogar Prep genommen, falls euch das was sagt.
Gefährliche Situation. Also ich bin 1,70cm groß und wiege mittlerweile noch 60 kg. Die Männer, die ich traf waren meist körperlich deutlich überlegen. Ohne vorher Bilder zu tauschen, habe ich mich an dunklen Orten einfach in deren Auto gesetzt ohne zu wissen, was mich erwartet. Einmal wurde ich heftig gewürgt und geschlagen. Ein ander mal wurde ich so verletzt, dass ich zum Arzt musste. Nicht falsch verstehen, ich wars selbst schuld. Ich meine nur, dass es oft Situationen gab, wo niemand weiß, wo ich mit wem bin und Situationen entstanden, wo ich mir dachte, wenn der dich jetzt umbringt, kannst du dich nicht wehren und keiner wird den schnappen.
So was meinte ich eben mit gefährlich. Das zeigt mir, wie weit ich mental war. Ich bin eigentlich ein sehr vorsichtiger Mensch, fast ängstlich. Aber in den Momenten dachte ich mir "Wenn du jetzt drauf gehst, dann ist das eben so. Hab eh keinen Bock mehr".
Ja, soviel zu der Frage :). Das entspricht so eigentlich nicht meinem Naturel.
Doch...das selbstzerstörerische wird deinem Naturell entsprechen.
Ich würde eine Therapie machen.
Solch ein selbstzerstörerisches Verhalten wird mit deiner Kindheit und Elternbeziehung im Zusammenhang stehen.

Wenn du guten Sex mit einem Mann hättest in den du verliebt bist wäre es für dich doch leichter.
 

cucaracha

Urgestein
In Deinem Fall würde ich wohl bei Deiner Familie bleiben und das Schwulsein höchstens heimlich wenige Male im Jahr ausleben.
Parallel solltest Du aber schon Sex mit Deiner Frau haben können. Bist Du vielleicht einfach schwul, anstatt Bi?
So denke ich auch, aber den Sex mit der Frau würde ich sein lassen, wenn die gegenseitige Erotik und körperliche Anziehungskraft nicht tatsächlich stimmt.
 

Heinrich_

Mitglied
Hier wird nun wohl Ben zum tausendsten Male darauf hingewiesen, das er fremdgegangen ist und ihm aufgezeigt wie verwerflich das ist. Er ist sich dessen absolut bewusst!
Das ganze noch „garniert“ mit einer Portion Schadenfreude und Homophobie.
Menschen, welche der sexuellen Mehrheitsnorm entsprechen können sich mE kaum in die Situation eines Coming-Outs versetzen.
Manche sind anscheinend sowieso der Ansicht, dass Schwule kaum zu einem glücklichen Leben befähigt sind, ist sie doch aufgrund ihrer Bekanntschaften mit schwulen Männern hier die Experten!
Und ja ich sehe die Not und das Elend von Bens Frau und Kindern - das ändert jedoch nicht das es Ben ist, der hier Hilfe sucht.
Wenn man ihm nicht helfen kann oder will könnte man hier ja mal einfach schweigen!
Einen wertschätzenden Umgang findet er hier leider nicht!
 

Marisol

Sehr aktives Mitglied
Wenn dir Beiträge nicht regelkonform erscheinen, melde sie bitte.
Aber pampe hier nicht herum und sprich nicht für den TE.
Lieber TE, fühlst du dich in deinem Faden fein oder missfällt dir die Resonanz auf deine Ausgangsfragen?
 

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