Also nach den gefühlt Rückmeldung a la
" Bist du dir sicher, dass es mit ihm das Richtige ist?"
Oder
"Es hat ein Grund, dass er sitzt"
Kann ich dir als Erfahrung eines Inhaftierten folgendes erzählen:
Ich war mit meinem Freund 2 Monate zusammen , als er den Brief zum Haftantritt bekam. Wir kannten uns schon länger.
Ich habe Ihn trotzdem die ersten 3 Monate nur einmal wöchentlich besuchen dürfen. Er wird bald entlassen, dann waren es 1 Jahr und 9 Monate. Davon 1 Jahr und 6 Monate im offenen Vollzug.
Ich sag es dir, als Eine die vorher nie damit konfrontiert wurde, war ich selbst hilflos und überfordert mit dieser Situation.
Ich habe gehofft und geheult. Ich würde lügen, wenn ich sage, ich hab's mit Klacks gemeistert. Ich kann dich absolut verstehen. Deshalb finde ich sollte jeder hier, der nur Vorwürfe von sich gibt - einfach mal lieber den Mund halten. Das hilft dir Threaderstellerin auch nicht!
Wie bin ich durchgekommen?
- Teamwork
So schlimm wie die Situation auch war, es ist ein Geben und Nehmen. Sich gegenseitig die Ohren vollheulen oder Vorwürfe in den Raum zu werfen, bringen rein gar nichts.
Als ich zu Besuch war, habe ich ihm alles erzählt was so passiert ist und was er gerade verpasst hat. Es hatte natürlich einen Beigeschmack, aber so war er auf Stand und war informiert. Natürlich war es nie einfach den Raum zu verlassen, aber ich habe positiv in die Zukunft geschaut und versucht nicht den Kopf hängen zu lassen , ich habe mir gesagt: das schaffen wir.
Ich war draußen stark für uns und er war da drin stark für uns. Der Support ist wichtig. Du wirst in dieser Zeit schnell merken, ob es das wert ist oder nicht und ob dein Freund es wertschätzt, dass du diese Zeit mit ihm durchstehst.
Sowohl du als auch dein Freund werdet psychisch dran zu knabbern haben. Dein Freund noch mehr.
Es ist aber wichtig für dich (!) dass du deinem geregelten Leben nach gehst , Schule - Arbeit - was auch immer. Freunde treffen , Spaß haben!
Lass dich davon nicht runterziehen und suhle dich nicht in Mitleid. Du kannst es nicht ändern und beschleunigen. Dafür ist allein dein Freund verantwortlich. Nur er kann sich informieren und veranlassen, ggf. durch anwaltliche Vertretung oder sich zumindest innerhalb der Strafanstalt mit den Sozialarbeitern auseinandersetzen.
Du wirst dich an die Situation gewöhnen müssen, da kommst du nicht drumherum.
Es klingt hart, aber du wirst dich dran gewöhnen. Das meine ich ernst.
Dein Thread ist ja schon etwas her, wie geht es dir heute?
Mein Freund wird ja bald entlassen und er hat gesagt, ohne mich hätte er es niemals geschafft so durchzuziehen. Man muss allerdings auch die Privilegien des offenen Vollzugs und der gesetzlichen festgelegten Sozialpläne beachten.
Wenn dein Freund nur ein Jahr sitzt hat er als Ersttäter in der Regel die Möglichkeit einer Halbstrafe (6 Monate) und 2/3 ( ca. 8 Monate).
Dann wird er entlassen.
Dies geht aber wie bereits oben auch nur, wenn er in der Strafanstalt auch psychologische Sozialhilfe in Anspruch nimmt und sich damit beschäftigt.
Ich wünsche dir alles Gute.
Denk dran, andere Menschen haben diese Schritt gewagt und haben es auch geschafft. 😊🍀 dann schaffst du es auch!