Hey
@57-55
interessantes Thema.
Ich schätze Ehrlichkeit und Offenheit und die Bereitschaft Dinge, auch emotionale Dinge zu teilen sehr.
Die Frage ist ja immer, wie wird Ehrlichkeit formuliert. Bleiben die Gespräche wertschätzend, konstruktiv, unterstützen sie die Beziehung. Dann finde ich Ehrlichkeit gut.
Ein Beispiel wäre, ich habe mich fremdverliebt. Was sage ich dem Partner, wenn ich ehrlich bin. Vielleicht, ein, du ich habe darüber nachgedacht, mir fehlt das etwas in der Beziehung, mich stört da was. Deswegen schweifen meine Gedanken ab. Ich wünsche mir doch manchmal etwas anderes. Ich erzähle dir jetzt, was das ist und hoffe, du kannst das ändern. Sehr konkret.
Am besten mit Lösungsvorschlägen. Etwa: Mir fehlt Romantik. Können wir nicht mal ein Candlelight-Dinner machen, Zeit für uns schaffen, etwas schönes machen, was uns beiden Spaß macht und wir gemeinsam genießen können. Oder: Du fühlst zu wenig mit mir mit. Das nächste Mal, wenn ich mein Herz ausschütte, eventuell kannst du versuchen, dich mal ganz einzulassen, Verletzlichkeit zuzulassen und zuzuhören, ohne das mit Ratschlägen abzubügeln oder meine Gefühle abzutun.
Die andere "Ehrlichkeit", das "du machst irgendwie nichts mehr richtig", "ich bin generell enttäuscht"... Wie soll man das auflösen? Das würde ich nicht Ehrlichkeit nennen, sondern Mobbing in der Beziehung.
Also, wenn deine Frau nicht mit ihren Gefühlen rausrücken möchte, breite ihr vielleicht den roten Teppich aus und sage: "Du, ich kann mit allem umgehen, solange du mich noch liebst und mit mir an dieser Beziehung arbeiten möchtest. Ich bin bereit für Veränderungen."