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Hallo ihr lieben,
Ich möchte mir nur einmal etwas von der Seele schreiben. Mein bester Freund, mit dem ich immer alles geteilt habe und mit dem ich fast jeden Tag Kontakt hatte, hat heute quasi mit mir Schluss gemacht. Ich bin völlig von der Rolle. Diese Option kam in meinem Universum bisher nicht vor. Er hat viel durchgemachte letzten 1,5 Jahre, schwere Trennungen und Krankheiten, Operationen.... ich habe immer zu ihm gehalten und war immer da für ihn. Ich habe ihm mit allem Vertraut, was ich hatte, und hatte auch guten Grund dazu. Er hat mir oft gesagt, wie lieb er mich hat. Gestern Abend haben wir noch telefoniert, da war noch alles okay. Und heute kam quasi aus dem nichts, nach einer distanzierten Sprachnachricht, nachdem ich fragte, was los sei, noch zwei Nachrichten hinterher. Er will, dass wir getrennte Wege gehen, er fühlt sich eingeengt, ihm wird das alles zu viel... er lag über's Wochenende wieder mal im KH, mit einem Krebsverdacht, der sich zu, Glück nicht bestätigt hat. Vielleicht ist er deshalb so abgedreht? Ich verstehe die Welt nicht mehr und weiß noch gar nicht, wie ich damit umgehen soll, es reißt ein riesiges Loch in mein Leben. Wie kann man das jemandem antun, von dem man ein paar Tage vorher noch gesagt hat, man sei die beste Freundin? Ich wollte telefonieren, aber noch nicht mal das war ich ihm wert. 'Vielleicht gehen wir ja irgendwann wieder aufeinander zu' war die Aussage. Wow. Nach 4 Jahren durch dick und dünn und so vielen gemeinsam erlebten Schicksalsschlägen. 2 WhatsApps.
Wie geht man mit sowas um? Wie soll man sich nicht wie der letzte Dreck fühlen, wenn der Mensch, der einen am besten kennt und der einen mal so gerne hatte, einen wegwirft wie Müll? Ich habe natürlich andere Freunde, aber das ist nicht das gleiche. Im Moment fühle ich fast nichts, vielleicht ist es der Schock. Danke fürs lesen.
Hinterher hat er es bitter bereut und wollte ihn unbedingt zurück. Hat aber nicht geklappt
Wie würdest du es wünschen, wenns umgekehrt wäre, wenn du mit einem echt guten Freund zornig warst, oder mal ganz verkehrt herum warst?Danke 💔 Ich werde ihn nicht anrufen oder ihm schreiben.
Wirklich schlimm wie du dich fühlst und das auch zurecht. Fühl dich auch so, denn du hast allen Grund dafür!Wie geht man mit sowas um? Wie soll man sich nicht wie der letzte Dreck fühlen, wenn der Mensch, der einen am besten kennt und der einen mal so gerne hatte, einen wegwirft wie Müll? Ich habe natürlich andere Freunde, aber das ist nicht das gleiche. Im Moment fühle ich fast nichts, vielleicht ist es der Schock. Danke fürs lesen.
Vielen Dank für deine Worte. Ich habe die letzten anderthalb Jahre einen ganz guten Einblick in das bekommen, was du vermutlich auch durchmachen musstest. Chemo, die Ängste, die ganzen Schmerzen... es war schon beim Zuschauen furchtbar und muss beim Erleben noch so viel schlimmer sein.Ich verstehe sowohl Dich, als auch Deinen besten Freund. Ich hatte auch zweimal Krebs, und ebenfalls das Bedürfnis nach Ruhe und Isolation. Es ist schwer zu erklären, aber man wird dem so überdrüssig ständig sein Gegenüber mit Hiobsbotschaften zu belasten, und zieht sich dann lieber ganz zurück. Es liegt aber nicht an Dir als Mensch, oder weil Du ihm nichts wert bist.
Die Angst vor dem Tod ist so deprimierend, und vieles erscheint plötzlich so sinnlos.
Der eigene Tod wird omnipräsent und greifbar. Erst recht, wenn der Krebs zurückkommt.
Normalerweise verdrängt man diesen Gedanken ja.
Dazu kommt, dass man plötzlich so unterschiedliche Leben führt, und die Erzählungen der gesunden Menschen einen ständig daran erinnern was man selber gerade nicht hat.
Bei ein paar Freundschaften habe ich den Kontakt auch stark reduziert. Allerdings nicht bei meiner besten Freundin, wobei ich selbst bei ihr etwas mehr Ruhe brauchte, und nicht mehr ganz so lange telen wollte wie vorher. Das hat seine Zeit gebraucht. Man muss erst wieder Vertrauen in die Beständigkeit des Lebens fassen können.
Ich spreche immer von meiner "Krebstrauerzeit". Die hat nach der zweiten Krebserkrankung über zwei Jahre gedauert, in denen ich mir auch 30 Kilos mehr angefuttert habe, die ich gerade versuche loszuwerden.
Am Anfang war da ständige Angst und Hypochondrie. Jeder Pickel wird zur potentiellen Gefahr. 🙈
Jedenfalls war ich richtig happy, dass meine Freunde mit Verständnis reagiert haben und mir alle Zeit der Welt geschenkt haben. Wir gehen dieses Jahr zusammen auf den Weihnachtsmarkt und danach essen.
Ich hoffe, dass ihr euch nochmal wiederfinden könnt, wenn er sich mental fängt.
Schreib ihm ruhig, dass Du ihm jeden Freiraum gibst den er braucht, und er sich trotzdem melden kann, wenn er das Bedürfnis dazu hat.
Natürlich nur, wenn Deine Verletzung das zuläßt, denn Deine Gefühle sind nicht weniger wichtig, und auch ein Krebspatient hat kein Blankorecht darauf liebe Menschen vor den Kopf zu stoßen.
Ich würde ihn jederzeit zurück nehmen, ich möchte mich nur nicht zuerst melden, weil ich Angst habe, damit noch mehr kaputt zu machen. Er war ja sehr deutlich, dass er mich gerade nicht mehr will.Wie würdest du es wünschen, wenns umgekehrt wäre, wenn du mit einem echt guten Freund zornig warst, oder mal ganz verkehrt herum warst?
Für mich ist Kameradschaft und Freundschaft dann gegeben, wenn diese Krisenfest ist. Er war und ist in einem Ausnahmezustand und selbstverständlich magst du ihn weiter und selbstverständlich freut er sich, wenn wie früher bist weiterhin.
Ich finds jedenfalls mutig und klasse, wenn jemand stärker ist als Launen.
Du beschreibst eine langjährige beste Freunschaft. Welche ist das, die sich vertreiben lässt von "Buhh!! du gehst mir auf den Geist!!" ? Da gings ihm grad schlecht und das sagte vielleicht sein damaliger mieser Zustand. Vielleicht ist er heute schon besser drauf und wie gesagt, vielleicht wärs ihm recht, wenn du wenigstens fragst, wie es ihm geht, ob er sich schon besser fühlt. Wenn nicht, dann melde dich, ich bin immer für dich da.
Ich denke nichtIst er vielleicht in dich unglücklich verliebt und will deshalb den Kontaktabbruch ?
Also vorweg, Chemo habe ich keine bekommen, weil bei mir jeweils Operationen gereicht haben, um die bösartigen Tumore zu entfernen. Sie hatten noch nicht gestreut. Aber die Angst kann ich sehr gut nachempfinden, wobei natürlich nicht alle Menschen gleich sind.Vielen Dank für deine Worte. Ich habe die letzten anderthalb Jahre einen ganz guten Einblick in das bekommen, was du vermutlich auch durchmachen musstest. Chemo, die Ängste, die ganzen Schmerzen... es war schon beim Zuschauen furchtbar und muss beim Erleben noch so viel schlimmer sein.
Ich habe mir eigentlich immer größte Mühe gegeben, für ihn da zu sein und habe dabei bestimmt auch viele Fehler gemacht, weil wir beide Anfangs völlig überfordert waren mit der Situation. Gerade am Anfang konnte ich nicht einordnen, weil wir eben vorher richtig zusammengeklebt haben, ob er mich so wegstößt, weil er seine Ruhe will, oder, weil er denkt, er sei eine Last. Er hat sich sehr verändert in der Zeit, ist viel ernster, stiller aber auch geerdeter geworden. Und unglücklicher, hat sehr viel geweint. Es war schlimm, ihm so hilflos dabei zusehen zu müssen. Es kamen immer wieder so Aussagen, dass ich mir andere Freunde suchen soll und ihn loslassen muss, dass er das eh nicht packt und nur eine Last sei, dass ich viel mehr von unserer Freundschaft habe als er... das tat immer weh zu hören aber ich hätte mich davon nie abschrecken lassen, habe ihm immer gesagt, dass ich ihn genau so mag wie er ist und immer zu ihm halten werde. Es hat ihn trotzdem sehr mitgenommen, zu sehen, wie es mich auch mitnimmt, das stimmt schon. Auch deine anderen Aussagen passen gut zu dem, was er beschrieben hat. Die Panik, bei der kleinsten Veränderung des Körpers. Letztes Weihnachten hatte er ein paar Tage Magen Darm und war sich sicher, er hatte Darmkrebs. Auch jetzt, wo er mit Verdacht auf Darmkrebs eingeliefert wurde, es aber 'nur' eine Fissur war. Er hatte mir gesagt, er weiß, dass es Krebs ist, und dass er es diesmal nicht überlebt. Wie hast du das empfunden? Ich habe ihm gesagt, dass er erstmal abwarten soll, und dass es vermutlich nur ein Schutzmechanismus ist, sofort vom Schlimmsten auszugehen. Sollte man da lieber gar nichts sagen? Fühlt man sich dann nicht ernst genommen? Vorgestern Abend am Telefon konnte er sich gar nicht so sehr freuen, wie gedacht, als der Verdacht sich nicht bestätigt hat. Er hat sehr geweint und gesagt, er möchte nicht mehr mit dieser Angst leben und einfach in Ruhe alt werden dürfen, das hat mir fast das Herz zerrissen.
Lange Rede gar kein Sinn: Ich würde ihm alles verzeihen und habe ihn sehr lieb, das weiß er eigentlich auch. Auch wenn das Vertrauen einen ganz schönen Knacks abbekommen hat. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob er nochmal auf mich zukommen wird. Er klang so entschlossen. Ich mag ihm auch nicht noch einmal schreiben, dass ich für ihn da bin. Ich fürchte genau das war der Auslöser. Ich habe ihm Abends noch einmal geschrieben, dass ich jederzeit komme, wenn er es braucht, weil wir ein paar Stunden entfernt wohnen. Darauf kam die erste Nachricht, dass ich ihn nicht bemuttern soll. Das war eigentlich auch gar nicht mein Plan, aber ich finde, sowas gehört sich doch unter Freunden und war auch in unserer Freundschaft immer ganz normal. Letztes Jahr war ich einmal unglücklich, weil ich versetzt wurde, da ist er obwohl er gerade einen Chemozyklus beendet hatte und es ihm echt mies ging, durch halb Deutschland gefahren, um mich für einen Tag zu sehen. Manchmal frage ich mich, wo dieser Freund hin ist.
Annehmen.Wie geht man mit sowas um?
Klar hat er das Recht, sich zu distanzieren. Die Art wie finde ich aber einfach unwürdig.Annehmen.
Auch nach vier Jahren Freundschaft hat man das Recht, sich zu distanzieren.
Vermutlich hatte die Freundschaft nicht so eine tiefe bedeutung für ihn.
Vielleicht möchte er eine Freundin und da stört das ständige Rumhängen mit dir bei der Suche.
Vielleicht hatte er Angst, du verknallst dich.
Was auch immer - lerne daraus, dich nicht so emotional abhängig zu machen.
"Schluss machen" sagt man bei Beziehungen, nicht bei normalen Freundschaften.
Klingt, als hättest du mehr von ihm gewollt.
In deinem anderen, alten Faden "Bester Freund hat sich verändert", zeichnet sich doch eigentlich schon ab, dass diese Enge zwischen euch ihm nicht wirklich mundet.
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