Niemand hat behauptet, du sollst dich nicht unterhalten. Zwischen normaler Unterhaltung beim Kennenlernen und der Frage nach dem Bodycount gibt es sehr, sehr viele verschiedene Möglichkeiten.
Genau das.
Wenn ich jemanden kennenlernen will, dann kommt man durch irgendeinen Anlass ins Gespräch. Über was, ist da doch erstmal gar nicht so wichtig, sondern eher, dass man sich gut unterhalten kann, dass das Gegenüber Interesse an meiner Person zeigt und umgekehrt. Eine Grundsympathie sollte schon vorhanden sein, damit daraus eventuell mal mehr werden kann.
Der Rucksack an Erwartungen, Ver- und Absicherungen, Checkliste, Fragekatalog – all diese Dinge erinnern doch mehr an einen Termin beim Gebrauchtwagenhändler, als an ein Treffen mit einer Person, die ich persönlich näher kennenlernen möchte. Beim Gebrauchtwagenhändler würde auch der Frage nach dem Kilometerstand eine ganz andere, berechtigte Rolle zukommen.
Aber ja, manch einer geht so ein Treffen ähnlich an und dann schlägt man den Bogen zur „Probefahrt“ und meint, das wäre eine gute Idee. Wegen „Katze im Sack“ und so.
Wenn sich dann jemand eher als Ware fühlt, als Mittel zum Zweck, denn als Person, braucht man sich nicht wundern. Für mich haben Kosten-Nutzen- oder Aufwand-Ertrags-Aufstellungen auf diesem Gebiet nichts zu suchen, sondern zeugen m.E. von mangelnder Wertschätzung. So, wie sich der Wert einer Arbeit nicht am Gehalt bemisst, sollte man den Wert einer Person nicht an ein paar fragwürdigen Kriterien festmachen. Natürlich habe ich Erwartungen, die auch mit negativen Erfahrungen verknüpft sind bzw. da herrühren. Man weiß eher, was man nicht möchte, als umgekehrt. Zumindest würde das die Angelegenheit deutlich entspannen. Den Druck, den Partner fürs Leben finden zu müssen, würde ich mir und dem Gegenüber nicht sofort aufbürden wollen.
Wenn es ernst wird, dann bekommt man das früh genug mit, denn dann wird jeder nervös und ängstlich. Und wenn es dann nur mir so geht, dann ist der Katzenjammer groß. So oft will man das nicht erleben müssen und dennoch muss man sich dieses Risikos bewusst sein, wenn man sich wieder auf dieses (Minen-)Feld wagt.