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"kontaktabruch- da das Glück der freunde weh tut?"

Lula1988

Neues Mitglied
Hallo

Ich bin 36 Jahre weiblich und seit dem ich denken kann solo, liegt u.a. an einer Bindungsstörung die tlw. Durch Adoption etc. zu erklären ist. Jedoch gelang es mir schon immer sehr engen platonische Freundschaften aufzubauen und zu halten, zu Frauen so wie Männern.

Nun erlebe ich immer mehr, wie sich Freundschaften verändern, da mittlerweile viele meiner Freunde in richtig festen Beziehungen tlw. Verheiratet und auch kinder haben. Früher war ich zwar auch Dauersingle s.o. , aber oft war ich nicht damit alleine, so dass eine befreundete Person zumindest auch in „ähnlicher“ Situation war. Das hat sich nun wie gesagt geändert.

Meine beste Freundin ist mittlerweile verh., lange zu Jugendzeiten, war sie auch oft wie ich solo. Jetzt ist sie seit 10 Jahren in ner bz, mittlerweile verh. Etc. Wir kennen uns seit über 20 Jahren, durch dick und dünn gegangen. Ich war in ihren Kiesen da und vice versa, wir waren so eng, dass ich sie eher als familie als „nur“ beste Freundin sah.

Ich freue mich für sie, ihr Familien glück, und das meine ich aus tiefsten Herzen. Aber ich spüre auch dass ich den Kontakt nicht mehr aushalte, da mir im Umgang mit ihr immer wieder und wieder vor Augen geführt wird, wie einsam und traurig meine Situation ist.

Über die Jahre entwickelte sich immer mehr in die richtung, dass ich der Sorgenfall war, sei es mein nichtvorhandenes Liebesleben, oder meine Jobsituation die auch nicht immer einfach war.

Irgendwann war immer nur ich die mit den „Problemen“ sie war immer für mich da, daher ist es ggf. egoistisch, dass ich glaube die Freundschaft daher nicht mehr so führen zu können? Fakt ist auch, dass ich einfach keine Lebensrealität mehr mit ihr teile, klar höre ich gerne mal von ihrem Kind was es lernt was es macht etc. Aber das zu hören, gibt mir auch immer wieder und wider einen Stich.

Nach außen habe ich über Jahre so getan, als ob ich cool mit dem allen bin, die unabhängige, die sich nicht binden lassen will- die damit Glücklich ist, und sich natürlich nur über das Glück aller um sich herum freut. Das tue ich auch ich freue mich für sie, wünsche ihr und den anderen engen Freundes in ihren Beziehungen, und tlw. Mit ihren Kleinfamilien nur das Beste alle welt! Das meine ich von tiefen herzen.



Aber ich kann nicht mehr eng dass mit erleben, das mir anzusehen da es mich traurig macht, und das Gefühl der Einsamkeit in mir immer schmerzhafter mich spüren lässt.



Ich habe das nun meiner Besten Freundin, rückgemeldet, dass ich gerne noch im kontakt bin, aber nicht mehr so eng und thematisch lieber oberflächlich. Macht mich das zu einem schlechten Menschen, wenn ich als Selbstschutz, Freunde von mir Stoße, bzw. mich distanziere, obwohl sie nichts falsch machten??



Sorry für den langen Text, ggf. geht es anderen Mittdreißigern auch so? ist auch okay wenn der Beitrag ignoriert wird..
 

Nachdenkliche24

Aktives Mitglied
Hallo Du,

natürlich bist Du deswegen kein schlechter Mensch.
Ich kenne das auch (aus ganz anderen Gründen), dass sich manchmal soviel angestaut hat, dass es fast verlockend werden kann, sich von Menschen zu lösen, die eigentlich einen sehr wichtigen Platz im Leben hatten. Hab auch so in Deinem Alter meine beste Freundin (die ich hatte seit ich 10 war) verabschiedet.
Vielleicht kommt es auch gar nicht so sehr auf die Gründe an? Der Mechanismus wird ähnlich sein....da fühlt sich eine Situation nach zuviel Schmerz an. Es kann sich sogar befreiend anfühlen, da etwas als verloren zu deklarieren. Doch man war ja nicht ohne Grund solange befreundet? Man weicht zwar irgendwelchen Schmerzen aus, aber man verliert auch das andere? Das Gefühl, dass das keine gute Lösung war, eigentlich feige, wurde bei mir irgendwann immer stärker. Von daher sieht es für mich von außen natürlich sehr stark danach aus, dass es gesünder wäre, die Probleme anzugehen, die diesen Leidensdruck erzeugen, als diese Freundin dafür "zu opfern"? Ich weiß natürlich, dass das leichter gesagt als getan ist. Alles Gute Dir!
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Ich habe das nun meiner Besten Freundin, rückgemeldet, dass ich gerne noch im kontakt bin, aber nicht mehr so eng und thematisch lieber oberflächlich. Macht mich das zu einem schlechten Menschen, wenn ich als Selbstschutz, Freunde von mir Stoße, bzw. mich distanziere, obwohl sie nichts falsch machten??
Hey Du,
ich kann gut mitfühlen, weil es mir in bestimmten Bereichen meines Lebens ähnlich geht und ich oft ähnlich fühle. Das was es besonders schwierig macht, ist, dass solche Gefühle insgesamt wenig akzeptiert sind, schnell als Charakterschwäche etc. abgetan werden, aber ich finde total nachvollziehbar, dass ein dauerhaftes Gefühl von Mangel und Schmerz auch dazu führen, dass es weh tut, das Glück anderer zu sehen. Ich fände gut, wenn auch Neid, der zu unrecht einen sehr schlechten Ruf hat, endlich enttabuisiert wird. Entscheidend ist ja, wie man damit umgeht, ob man gemein und fies wird, das ist natürlich schwierig. Aber Gefühle sind erstmal einfach da und okay und valide.

Deswegen denke ich auf keinem Fall, dass es dich zu einem schlechten Menschen macht. Meine Strategie des Umgangs wäre wohl ähnlich (wobei ich auch das Risiko sehe, dass du es später bereust). Wozu ich dir aber raten würde wäre, dir Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation zu suchen. Denkst du, das wäre möglich? Ich vermute, dass es vieles leichter erträglich macht, nicht mehr die einzige zu sein, die "aus der Reihe" fällt. Gerade in größeren Städten gibt es ja sehr viele Menschen in ähnlichen Situationen, so ungewöhnlich ist es gar nicht (mehr) "Dauersingle" zu sein, finde ich.

Ich wünsche dir alles Gute!
 

Lula1988

Neues Mitglied
Hallo Du,

natürlich bist Du deswegen kein schlechter Mensch.
Ich kenne das auch (aus ganz anderen Gründen), dass sich manchmal soviel angestaut hat, dass es fast verlockend werden kann, sich von Menschen zu lösen, die eigentlich einen sehr wichtigen Platz im Leben hatten. Hab auch so in Deinem Alter meine beste Freundin (die ich hatte seit ich 10 war) verabschiedet.
Vielleicht kommt es auch gar nicht so sehr auf die Gründe an? Der Mechanismus wird ähnlich sein....da fühlt sich eine Situation nach zuviel Schmerz an. Es kann sich sogar befreiend anfühlen, da etwas als verloren zu deklarieren. Doch man war ja nicht ohne Grund solange befreundet? Man weicht zwar irgendwelchen Schmerzen aus, aber man verliert auch das andere? Das Gefühl, dass das keine gute Lösung war, eigentlich feige, wurde bei mir irgendwann immer stärker. Von daher sieht es für mich von außen natürlich sehr stark danach aus, dass es gesünder wäre, die Probleme anzugehen, die diesen Leidensdruck erzeugen, als diese Freundin dafür "zu opfern"? Ich weiß natürlich, dass das leichter gesagt als getan ist. Alles Gute Dir!
Danke für Deine tollen Worte, ich habe auch nicht vor den kompletten Kontakt abzubrechen, da ich weiß, dass das langfristig wohl nicht die Lösung ist, auch wenn ich oft denke, wie Du es beschrieben hast, es wäre sehr befreiend - für den Moment. Ich werde es jedoch ihr gegenüber thematisieren, dass ich aus den teils genannten Gründen den Kontakt aktuell nicht so gut kann, etwas Abstand brauche. Somit die Freundschaft wohl etwas modifiziert wird, natürlich liegt es dann auch mit an ihr ob sie damit kann, ich kann ja natürlich nicht entscheiden, wie sie darauf reagieren wird. Nun ja danke nochmal
 

Lula1988

Neues Mitglied
Hey Du,
ich kann gut mitfühlen, weil es mir in bestimmten Bereichen meines Lebens ähnlich geht und ich oft ähnlich fühle. Das was es besonders schwierig macht, ist, dass solche Gefühle insgesamt wenig akzeptiert sind, schnell als Charakterschwäche etc. abgetan werden, aber ich finde total nachvollziehbar, dass ein dauerhaftes Gefühl von Mangel und Schmerz auch dazu führen, dass es weh tut, das Glück anderer zu sehen. Ich fände gut, wenn auch Neid, der zu unrecht einen sehr schlechten Ruf hat, endlich enttabuisiert wird. Entscheidend ist ja, wie man damit umgeht, ob man gemein und fies wird, das ist natürlich schwierig. Aber Gefühle sind erstmal einfach da und okay und valide.

Deswegen denke ich auf keinem Fall, dass es dich zu einem schlechten Menschen macht. Meine Strategie des Umgangs wäre wohl ähnlich (wobei ich auch das Risiko sehe, dass du es später bereust). Wozu ich dir aber raten würde wäre, dir Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation zu suchen. Denkst du, das wäre möglich? Ich vermute, dass es vieles leichter erträglich macht, nicht mehr die einzige zu sein, die "aus der Reihe" fällt. Gerade in größeren Städten gibt es ja sehr viele Menschen in ähnlichen Situationen, so ungewöhnlich ist es gar nicht (mehr) "Dauersingle" zu sein, finde ich.

Ich wünsche dir alles Gute!
Danke für die tollen Worte, ich weiß auch, dass ich nicht die einzige in dieser Situation bin. Ich habe auch Freunde die in ner ähnlichen Situation sind, damit aber tlw. Denke, ich anders umgehen. Ich finde auch das "neid" oft damit assoziiert wird, dass man anderen Ihr Glück nicht gönnt, das ist bei mir gar nicht der Fall, aber ich finde, man darf ehrlich sein, dass es hart ist mit dem "Glück" anderer besonders eng stehender Leute stets konfrontiert zu sein, dass das auch schmerzen kann. Nochmal danke für deinen verständnisvollen und wichtigen Beitrag, das man das Neid enttabuisiert etc..

Liebe Grüße
 

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